News 25.06.2013, 12:35 Uhr

iO: Swisscoms Antwort auf WhatsApp und Co.

Swisscom hat heute den Dienst iO vorgestellt, mit dem man weltweit sicher und kostenlos kommunizieren kann. Das gilt auch für Nicht-Swisscom-Kunden. Wir haben die Details.
Einfach, günstig und sicher. Mit diesen drei Argumenten will die Swisscom ihre Kundinnen und Kunden von ihrer neuen Kommunikations-App iO überzeugen. Und das scheint zu gelingen: Am Sonntag lanciert und erst heute kommuniziert, haben sich laut Swisscom bereits 40'000 Personen für den neuen Dienst registriert.
Einfach
Was Swisscom iO so einfach machen soll, ist die Tatsache, dass man mit einer einzigen App alle Möglichkeiten der Kommunikation abdeckt. Im Klartext: chatten, Dateien verschicken und telefonieren. Unter registrierten iO-Nutzern ist all dies komplett kostenlos – und zwar unabhängig davon, ob man Kunde bei Swisscom ist oder nicht.
Das Besondere an iO ist, dass Textnachrichten und Anrufe nicht nur unter Mitgliedern abgewickelt werden können. Es ist auch möglich, Personen über iO anzurufen, welche die App nicht haben. Dann werden die Anrufe nicht wie innerhalb von iO-Kontakten komplett IP-basiert abgewickelt (VoIP), sondern automatisch auf das Mobilfunk- oder Festnetz umgeleitet. Für Kunden eines Swisscom-Infinity-Abos sind diese Anrufe auf alle Schweizer Netze uneingeschränkt gratis.
Günstig
Swisscom will aber auch Kunden ohne Infinity-Abo und sogar solche von anderen Anbietern für iO gewinnen. Die können nämlich für 15 Franken im Monat (Swisscom-Postpaid-Kunden ohne Infinity) respektive 20 Franken im Monat (Swisscom-Prepaid und alle anderen Anbieter) ebenfalls eine Telefon-Flatrate für iO lösen.
Es gibt sogar eine Option, mit der man unbeschränkt nach Europa sowie in die USA und Kanada telefonieren kann. Die gibts aber nur für Swisscom-Postpaid-Kunden, die dafür 25 Franken im Monat berappen. Die Ausnahme: Kunden von Natel Infinity XL profitieren automatisch vom Auslandspaket.
Überblick über die erhältlichen Optionen für iO
Für Kunden ohne Daten-Flatrate gilt übrigens: Der über iO verursachte Datenverkehr wird ganz normal vom inkludierten Datenvolumen abgezogen. Eine Vorzugsbehandlung für Swisscom-Kunden gibt es nicht. Swisscom rechnet vor, dass iO im Zusammenspiel mit den ab dem 1. Juli tieferen Roaming-Preisen zu äusserst günstigen Minutentarifen für Auslandanrufe führt. Als Beispiel nennt Swisscom die Option «Data Travel 50», die 50 MB Datenvolumen im Ausland für 9 Franken offeriert. Umgerechnet könne man dank der VoIP-Telefonie von iO für rund 9 Rappen pro Minute telefonieren. Pro Minute VoIP-Gespräch fällt laut Swisscom übrigens rund ein halbes MegaByte an Daten an.
Immer auf dem neusten Stand bleiben - inklusive Testberichten und Praxistipps? Das Digital-Abo vom PCtipp gibts bereits ab 25 Franken!
Sicher
Die Sicherheit ist wohl gerade in Zeiten des US-Abhörskandals eines der Hauptargumente für Swisscom iO. Denn: Sämtliche Daten werden in der Schweiz gespeichert und unterliegen hiesigem Datenschutzrecht. Ausserdem werden die Kontakte nicht zentral gespeichert, sondern bleiben jeweils ausschliesslich auf dem Endgerät – iO greift also direkt auf die auf dem Telefon gespeicherten Kontakte zu und überträgt diese nicht an Swisscom. Und zu guter Letzt findet die gesamte Kommunikation über iO verschlüsselt statt – ein gewichtiger Vorteil gegenüber Diensten wie WhatsApp.
Auf der nächsten Seite: Swisscoms Pläne mit iO

Swisscoms Pläne mit iO

Kunden gewinnen und binden
Swisscom nimmt Verluste in Kauf, um das neue Geschäftsmodell zu etablieren. Fehlende Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich seien einkalkuliert worden. Das Motto heisst offenbar: Wir kannibalisieren uns lieber selbst, als dass wir zusehen, wie wir von anderen Diensten aufgefressen werden. Doch was erhofft sich Swisscom überhaupt von iO?
Primär geht es der Swisscom darum, die Kundenbasis zu erweitern. Mit iO lassen sich auch Leute erreichen, die (noch) nicht bei der Swisscom sind. Und auch die Kundenbindung ist ein wichtiger Faktor: «Uns ist es lieber, die Leute kommunizieren mit einem Swisscom-Dienst, als dass sie beispielsweise Skype nutzen», so Erich Gebhardt, Leiter transversale Produktentwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung bei Swisscom. Ausserdem sei es ein Vorteil, eine komplett eigene Plattform zu haben, die man nach Belieben ausbauen und den zukünftigen Anforderungen anpassen könne. Betrieben wird der Dienst übrigens in zwei redundanten Rechenzentren in der Schweiz. Ausgelegt sei die Infrastruktur für bis zu 10 Millionen Nutzer.
Komplette Eigenentwicklung
Im Vorfeld der Vorstellung wurde gemunkelt, Swisscom würde einen eigenen Joyn-Ableger starten. Doch mit dem Projekt des internationalen Mobilfunkanbieterverbands GSMA hat Swisscom iO überhaupt nichts am Hut – es handelt sich um eine komplette Eigenentwicklung, wie Erich Gebhardt bestätigte. Auch technisch haben die beiden Plattformen nichts gemein: Während Joyn auf RCS-e (Rich Communications Suite enhanced) basiert, setzt Swisscom unter anderem auf das XMPP-Protokoll. Man werde Joyn aber weiterhin beobachten, so Gebhardt – komplett gestorben ist das Thema also für Swisscom noch nicht, doch scheint es sehr unwahrscheinlich, dass man parallel zu iO noch an einer Joyn-Umsetzung arbeitet.
Neue iO-Funktionen im Anmarsch
Swisscom will iO in Zukunft laufend ausbauen und mit neuen Funktionen anreichern. Bereits im Sommer oder Frühherbst sollen Gruppen-Chats, Videoanrufe oder die Synchronisation zwischen mehreren Geräten umgesetzt werden. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt soll iO für Tablets erscheinen. Auch mit Tablets wird man dann uneingeschränkt über iO telefonieren können.
Vorerst nur für Android und iOS
Was die Android-App betrifft, konzentriert man sich zuerst auf die am meisten verbreiteten Geräte, nach und nach soll die Unterstützung weiterer Geräte dazukommen. Vorerst keine Unterstützung gibt es hingegen für Windows Phone und BlackBerry, wie Gebhardt bestätigte. Man konzentriere sich vorerst auf iOS sowie Android und schaue, wie sich die Situation entwickelt. Eine Portierung auf andere Plattformen sei aber technisch problemlos möglich – auch eine Anwendung für PCs wäre in Zukunft denkbar.



Kommentare
Avatar
psg
25.06.2013
Meilenweit schlechter und teurer als whatsapp. Absolut unbrauchbar für whatsapp Nutzer.

Avatar
dave79
25.06.2013
Da hat sich ein "S" eingeschlichen "Swisscom will iOS in Zukunft laufend ausbauen" ;)

Avatar
Hannes Weber
25.06.2013
Da hat sich ein "S" eingeschlichen "Swisscom will iOS in Zukunft laufend ausbauen" ;) Danke, ist korrigiert. Die Gefahr ist aber auch gross... ;)

Avatar
Juerg Schwarz
25.06.2013
Installiert und gelöscht. Die Zukunft gehöt Hangouts. Das läuft einfach. iO? Keine Chance mit einem 29 CHF Abo. Kein SMS kein Tel. rein gar nichts funktioniert.