News 07.05.2012, 09:41 Uhr

Intel will Smartphone mit Gehirn verbinden

Die Grenze zwischen Mensch und mobiler Technik verschwindet bald völlig, sagt der Chip-Hersteller Intel. Mediziner sind aber skeptisch.
«Die Konvergenz schreitet voran und die direkte Verbindung mobiler Technologien mit dem Körper ist der logische nächste Schritt. Unser biologisches Gehirn lässt sich durch ein digitales Gegenstück wie etwa mobile Endgeräte exponentiell erweitern», behaupten Consulter von Booz Allen Hamilton, die für Intel ein entsprechendes Weissbuch erstellt haben. Hirnforscher schütteln allerdings den Kopf und bezeichnen die Vision gegenüber pressetext als «Wunschdenken».
Gedanken in Echtzeit posten
Sobald Gedanken nahtlos in die Cloud und umgekehrt auch Daten in Echtzeit auf das Sehfeld übertragen werden, verwandeln sich Körper und Gehirn in Geräte mit allen damit verbundenen Vorteilen, sagen die Autoren. Das könnte bedeuten, ständig mit dem Internet verbunden zu sein, nie mehr einen Namen oder einen Termin zu vergessen, aber auch keine Routineuntersuchungen mehr beim Arzt zu benötigen, da Gesundheitsdaten ohnehin laufend von Sensortechnik erhoben und ausgewertet werden.
Forschung läuft
Völlig aus der Luft gegriffen sind solche Prognosen nicht, urteilt CNN-Blogger David Goldman, da längst an der Überwindung der denkbaren Hürden geforscht wird: Microsoft tüftelt am Betriebssystem für alle Geräte, IBM macht mit seinem Watson-Projekt Fortschritte bei natürlicher Spracherkennung. Neuesten Smartphones genügt das Gesicht des Nutzers zur Identifizierung, und sowohl Google als auch Microsoft arbeiten an Brillendisplays. Freilich stellt die Handhabung noch eine Bremse dar: Alle am Computer erledigte Arbeit sollte auch am Smartphone oder künftig sogar per Brille erledigt werden können.
Doch wo viel Licht, ist auch viel Schatten: Goldman nennt etwa den Datenschutz, für den es schon in der Facebook-Gegenwart keine richtige Lösung gibt. Prüfungen müssten für Cyborg-Gehirne völlig anders aussehen, richtig knifflig sei jedoch die Frage, ob die Vernetzung etwa zu Sicherheitszwecken noch abgeschalten werden kann, sobald sich jeder völlig auf sie verlässt. Laut Intel kommt das Smartphone-Hirn aber so oder so: «Die Zukunft ist nie sicher. Täglich wird es jedoch glaubwürdiger, dass Menschen bald mit Mobiltechnik durchdrungen sind, dass Körper und Gehirn Teil der Geräte werden und Leistungsgrenzen verschwinden.»
Wissen über Gehirn fehlt
Mediziner sehen die Cyborg-Visionen freilich anders als Technologen. «Sollte auch die Technik einmal so weit sein, wird dennoch die Umsetzung nicht gelingen. Was fehlt, ist Wissen über unser Gehirn», betont Thomas Grüter, Autor des Buches «Klüger als wir? Auf dem Weg zur Hyperintelligenz». Die erforderliche Schnittstelle sei aus Sicht der Gehirnforschung ein Ding der Unmöglichkeit, zudem sind die Anforderungen an derartige Geräte, keine Gewebsreaktionen oder Infektionen auszulösen, auch ernste medizinisch Probleme. «Die Risiken einer Gehirnoperation wären kaum verantwortbar», betont Grüter.
Als «Wunschdenken» enttarnt der Intelligenzforscher die Ankündigung Intels, die Leistung des Gehirns exponentiell zu steigern. «Die früher verbreitete Aussage, der Mensch nutze nur zehn Prozent seines Gehirns, ist längst widerlegt. Wir nutzen unser Gehirn schon heute voll aus. Mehr Informationen als jene, die wir bereits heute durch unsere Sinnesorgane aufnehmen, werden wir auch künftig nicht verarbeiten können.»
Text: pressetext.com/Johannes Pernsteiner

Autor(in) Pressemeldung



Kommentare
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skyzem
08.05.2012
Wieso werden Körper und Gehirn Teil der Geräte und nicht umgekehrt? Damit Intel & Co. schön die Rechte an uns halten. Dann sind wir alle versklavt und können unser Wissen (welches DRM geschützt ist) nur noch dann abrufen, wenn deren Server dies erlauben. Auch werden die wissen wenn man etwas unzüchtiges macht und der Staat wird dann automatisch Bussen versenden - selbstverständlich elektronisch direkt ins Hirn. Wir sind dann gezwungen "unseren" Gedanken zu folgen! Hey! Aber das ist doch gar nicht so schlimm. Man kann damit auf Facebook!!1!!1einself

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gads
08.05.2012
Gamer Der Film wird wohl bald Realität.

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schmidicom
08.05.2012
An der Idee selbst, Mensch mit Maschine zu verbinden, ist eigentlich nichts auszusetzen. Was mich allerdings dabei wirklich abschreckt ist die Unfähigkeit der Menschheit damit vernünftig und moralisch korrekt umzugehen. Das ist als würde man ein Kleinkind mit einer geladenen und entsicherten Schusswaffe spielen lassen.

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coceira
09.05.2012
kein problem, oder Was fehlt, ist Wissen über unser Gehirn» .....und an anzapfbaren gehirnen «Die Risiken einer Gehirnoperation wären kaum verantwortbar» und warum geht das nicht wireless ? ein vorteil hatte das ganze ja, die fast schon antike forderung mit dem computer auch das eigene gehirn einzuschalten waere einen schritt weiter ich gehe allerdings davon aus, dass nach intensiver anal yse, umfragen und statistiken das projekt wieder auf eis gelegt wird, einfacher grund - zu wenig freiwilliger gehirneinsatz fuer eine rendite solcher geraete vorhanden. Auch wie im text bereits bemerkt ist es falsch, dass man nur 10% der gehirnskapazitaet benutzt - eher doch, dass nur 10% die kapazitat des eigenen gehirns ueberhaupt oder wenn dann selten benutzen. Aber immerhin, gut, dass wir darueber gesprochen haben :rolleyes: