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24.02.2019, 13:45 Uhr
Huawei Mate X: faltbar und mit 5G
Das nächste faltbare Smartphone kommt von Huawei und könnte nicht nur Samsung, sondern die gesamte Smartphone-Branche in die Bredouille bringen.
Nach Royole und Samsung hat auch Huawei ein faltbares Smartphone präsentiert. Und während das Konzept des faltbaren Smartphones an sich bereits genügend Augen auf sich zieht, so fällt die Variante von Huawei noch speziell auf. Das Design ist anders als bei Samsung, wirkt durchdachter und im Gegensatz zu Royole sieht das Mate X wie ein Gerät aus, das im Alltag effektiv brauchbar ist.
Huawei verbaut in seinem Mate X nur ein Display. Ausgeklappt ist es ein fast quadratischer 8-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 2480 × 2200 Pixeln. Einen Rand gibt es kaum und mit einer Dicke von 5,4 mm ist es dünner als beispielsweise ein iPad Pro. Jedenfalls das Display selbst. Am rechten Rand sitzt beim Mate X nämlich ein Griff, in den Huawei sämtliche Nicht-Display-Technologien verbaut hat. Klappt man das Mate X zusammen, biegt sich das Display nicht etwa wie das Samsung Galaxy Fold nach innen, sondern nach aussen. Die Vorderseite wird zu einem 6,6-Zoll-Display mit einer Auflösung von 2480 × 1148 Pixeln. Die Rückseite ist etwas schmaler, da der Griff noch Platz haben muss, und misst entsprechend 6,38 Zoll mit 2480 × 892 Pixeln. Zusammengeklappt ist das Mate X 11 mm dick.
Das Design von Huawei hat gegenüber Samsung einige grosse Vorteile. Das Mate X ist im Grunde genommen ein Tablet, das sich zu einem Smartphone zusammenklappen lässt, während das Galaxy Fold von Samsung ein faltbares Tablet mit einem zweiten Bildschirm für die Verwendung als Smartphone ist. Huawei verbaut so nicht nur weniger Bauteile, sondern spart auch Platz. Besonders clever kommt das bei der Kamera zur Geltung. Das Mate X verfügt nur über ein Kameraset, das im Griff eingebaut ist. Da sich das Display nach hinten klappt, kann die Hauptkamera auch als Selfiekamera verwendet werden. Man sieht sich ja schliesslich im hinteren Display. Fotografiert man eine andere Person, kann sich diese im hinteren Teil des Displays sehen, falls gewünscht.
Neben den Kameras sind am Griff des Mate X ein Ein-Aus-Knopf mit Fingerabdrucksensor sowie ein Lautstärkeregler verbaut. Der Fingerabdrucksensor erinnert dabei stark an die Varianten von Sony in der Xperia-Z-Reihe. Gespiesen wird das Mate X über einen USB-C-Anschluss mit 55-Watt-Schnellladefunktion. Damit lässt sich das Mate X in einer halben Stunde von 0 auf 85 Prozent aufladen. Eine komplette Akkuladung beim Mate X beträgt 4500 mAh. Für ein Smartphone viel, für ein Tablet eher wenig. Hier wird sich vor allem zeigen müssen, ob Huawei einen 5G-Chip verbauen kann, der nicht allzu stark am Akku saugt.
Und ja: Das Mate X unterstützt 5G. Der neue Netzwerkchip Balong 5000 von Huawei schafft bei optimalen Bedingungen Downstreams von bis zu 4,6 Gbit/s. Für die Praxis heisst das noch nicht viel, da weder die benötigte Infrastruktur vorhanden ist, noch hat der durchschnittliche Nutzer das Netz für sich allein. Spannend ist dabei auch, dass Huawei als einziger Smartphone-Hersteller auch 5G-Netzwerktechnologie herstellt und verbaut. Das könnte Huawei einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz bieten, aber auch zu Interessenkonflikten führen.
In einer Demo von Huawei sahen wir das Mate X in Aktion. Allerdings konnten wir noch kein Modell in den Händen halten. Das heisst: Wir können noch kein abschliessendes Urteil über diverse Dinge fällen. Zum Beispiel: die genaue Qualität des Displays, besonders im biegenden Teil. Oder auch, wie gut die Software zwischen den beiden Modi hin- und herwechselt. Ebenfalls spannend: Wie gut hält das Display durch, wenn es regelmässig hin und her gebogen wird. Diese Fragen werden sich erst in einem Praxistest beantworten.
Ebenfalls spannend wird der Alltagstest mit der von Huawei entwickelten Schutzhülle. Wegen der zwei Displayseiten ist diese ganz schön komplex und soll vor allem das Haupt-Display und die Tabletform des Mate X schützen.
Wo Huawei seine Mühe haben wird, ist beim Preis. Das Mate X kostet in der einzigen bisher verfügbaren Konfiguration 2299 Euro. Umgerechnet sind das rund 2600 Franken. Dafür bekommt man auch ein MacBook Pro. Fairerweise muss man sagen: Das Mate X bietet 8 GB RAM sowie 512 GB Nutzspeicher und ist somit durchaus vergleichbar mit einem MacBook. Zumindest, was den Speicher angeht. Für eine Gerätekategorie, die durchschnittlich zwei Jahre hält, sind 2600 Franken doch ein schwerer Brocken und vor allem ein schwererer als der von Samsung (rund 2200 Franken).
Das Mate X ist ab Mitte 2019 verfügbar. Ein genauerer Termin ist noch nicht bekannt. Der Preis beträgt 2499 Franken.
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