Kommentar 13.03.2009, 08:24 Uhr

Google Almighty

Wie stark Google unser Leben beeinflusst, merken wir erst, wenn mal etwas schiefläuft.
Es musste hier irgendwo sein. Ich ging nochmals die Strasse hinauf, die ich heruntergekommen war, aber sie war lange vor der gesuchten Hausnummer zu Ende. Hier konnte es eben doch nicht sein.
Das gesuchte Lokal, wo ein Handy-Hersteller zur Pressekonferenz geladen hatte, befand sich direkt neben dem Bahnhof Tiefenbrunnen am Rande von Zürich. «Beim Tiefenbrunnen» hätte mir als Wegbeschreibung ausgereicht, aber da mir das niemand so erklärte, druckte ich, wie in der Einladung empfohlen, eine Karte von Google Maps aus. Sie war falsch. Und ich war zu spät. Ich rannte über den Bahnhofplatz und betrat keuchend das Haus.
Die Dame am Empfang lächelte freundlich, aber etwas verzweifelt. Sie führte mich nach oben, wo verloren ein paar wenige Journalisten auf Sofas herumlungerten. Die Lounge war ziemlich leer.
Ich trank einen Kaffee und schaute auf den Bahnhofplatz hinunter. Da kamen sie angerannt, die Journis. «In Google Maps ist eine völlig falsche Adresse hinterlegt», japste ein empörter emporschnaufener Kollege. «Ich glaube, ich habe eine falsche Karte ausgedruckt.» – «Mit diesem Google-Plan stimmt etwas nicht.» Usw.
Google, unser leuchtender Pfad im Desinformationszeitalter, an Dich glauben wir, Dir folgen wir blind. Du führest uns auf rechter Strasse um Deines Namens willen. Auch wenn Deine Wege unergründlich sind.
Nützliche Links zu diesem Artikel: map.search.ch

Autor(in) David Lee



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