News 29.04.2015, 07:37 Uhr

Für 100 Millionen Euro versichert: Swisscom testet selbstfahrendes Auto

Am 12. Mai wird in Zürich ein selbstfahrendes Auto unterwegs sein. Möglich macht dies eine Kooperation von Swisscom und UVEK. An das Projekt sind diverse Bedingungen geknüpft.
Swisscom wird am 12. Mai, genau in 2 Wochen, das erste selbstfahrende Auto auf Schweizer Strassen vorstellen. Dies geht aus einer Mitteilung an Journalisten hervor, die von Swisscom zu einer Probefahrt eingeladen werden. Das Projekt (das Auto, nicht die Probefahrt) werde in Zusammenarbeit mit den Behörden realisiert, schreibt Swisscom.
Mit welchem Auto in Zürich autonom gefahren wird, geht aus den Unterlagen von Swisscom und UVEK nicht hervor. Vielleicht ja mit dem Modell «Made in Germany», mit dem die FU Berlin seit 2012 testet
Der Telko selbst sagt nichts weiter dazu, dafür hat das Bundesamt für Strassen (Astra) in einer Medienmitteilung ausführlicher dazu Stellung genommen. Weil im Ausland schon seit Längerem selbstfahrende Autos unterwegs seien und die Swisscom nun Interesse angemeldet habe, habe das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) für das Pilotprojekt eine Ausnahmebewilligung erteilt. Das UVEK erhoffe sich von den Tests «wertvolle Erkenntnisse, weil davon auszugehen ist, dass autonome Fahrzeuge in den nächsten Jahren serienmässig hergestellt werden und sich so Zulassungsfragen stellen werden». Gefahren wird mit einem Modell der Freien Universität Berlin (FU), das bereits in Berlin getestet wurde. Das Fahrzeug ist unter anderem mit einem Not-Ausschalter ausgerüstet.

100 Millionen Euro Haftpflichtdeckung

Allerdings knüpft das UVEK die Bewilligung an diverse Bedingungen. So darf nur mit diesem Auto und nur auf einer vorgegeben Strecke in der Stadt Zürich autonom gefahren werden. Weitere Versuchsstrecken müssen von den zuständigen kantonalen Behörden oder bei Nationalstrassen vom Astra genehmigt werden. Ausserdem müssen stets zwei speziell ausgebildete Fahrer im Auto sein, die bei Problemen sofort eingreifen können. Sämtliche Details der Fahrten müssen aufgezeichnet werden. Swisscom verpflichtet sich dafür, nach Beendigung des Versuchs einen Schlussbericht zu erstellen. Zudem muss eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckung von 100 Millionen Euro vorliegen.
Für den Bund ist bei dem Projekt zentral, dass die Verkehrssicherheit jederzeit gewährleistet ist und sich die neuartigen Systeme im Strassenverkehr bewähren. Für die Swisscom dürfte im Vordergrund stehen, in der Schweiz Pionierarbeit in einem wohl bald äusserst lukrativen Markt zu betreiben. Und für die Journalisten geht es vor allem darum, heil anzukommen.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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