Kommentar
28.06.2002, 14:00 Uhr
Das Freitagsbit: Microsoft sorgt sich
Die WWKolumne
Stellen Sie sich vor: Da schenkt Ihnen Ihr bester Freund eine teure Uhr. Wochen später steht die Polizei in Ihrer Wohnung und nimmt Sie fest. Verdattert vernehmen Sie, dass die Uhr Diebesgut ist und Sie der Hehlerei verdächtigt werden. Oder stellen Sie sich vor: Die vermeintlich teurer Uhr entpuppt sich plötzlich als billige Thailand-Kopie.
Software wird tagtäglich gestohlen, gefälscht und verschenkt. Davon zeugen verschiedene Statistiken - der Software-Raub ist nicht wegzuleugnen, auch wenn die Industrie [1] manchmal allzu sehr auf die Tränendrüsen drückt. Die Zahl der Raubkopien ist niemals mit einem Verdienstausfall für die Softwarebranche gleichzusetzen. Nicht jeder, der eine Raubkopie bezieht, ist vorher festen Willens gewesen, die teure Software zu kaufen. Gäbe es die leicht erhältliche Raubkopie nicht, würden viele auf die Software ganz verzichten oder auf eine billigere Alternative ausweichen.
Microsoft muss man für einmal loben. Sie schickt Anwendern oder Firmen, die im Besitz von gefälschter Software sind, nicht gleich die Polizei ins Haus. Vielmehr können jetzt Endanwender, Fachhändler und Behörden Microsofts neuen Service gegen die Software-Piraterie in Anspruch nehmen. Produkte von zweifelhafter Echtheit können beim Produkteidentifikationsservice [2] des Konzerns eingereicht werden. Allerdings darf der Kauf nicht länger als sechs Monate zurück liegen. Die Prüfung dauert fünf Arbeitstage. Erweist sich das Produkt als Fälschung, tauscht Microsoft dieses gegen ein Original-Produkt aus und nimmt Ermittlungen gegen den Urheber der Fälschung auf. Vom Umtausch ausgeschlossen sind "selbst für den Laien problemlos erkennbare Fälschungen wie gebrannte CD-ROM oder Sicherungskopien". Microsoft ist ja nicht blöd.
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