Das Freitagsbit: Gratis ist giftig

Meine Mama hat immer gesagt, wenn dir ein Fremder ein Stück Schokolade anbietet, dann ist das vergiftet. Seitdem verschenke ich die süssen Café-Creme-Beilagen jeweils. Ich hüte mich vor allem, was gratis ist. Wie etwa vor dem Swisscom-Verkäufer im Media Markt. Der lockt mich in eine Ecke. «Drei Monate gratis» brüllt er. «Ich kaufe nichts!» «Dann behalte ich die 500 Franken für mich, die Sie beim Abschluss bekommen!» «Prima, dann sind Sie schon bald reich.» Er verflucht mich innerlich.

Und mit Gratis-Software muss man mir schon gar nicht kommen! Die killt meinen PC, meine Daten und enthält so sicher einen direkten Draht zur Hölle wie der nächste Virus auf meine Festplatte klatscht. Gratis ist giftig. Gratis untergräbt die Prinzipien des Kapitalismus. Wo kämen wir da hin, wenn jeder nur Gratisprodukte nutzt? Genau. In den Kommunismus. Pfui!

Deshalb habe ich beschlossen, ab sofort nur noch zu kaufen, was teuer ist. Etwa den Asus eee 7-Zöller, der bei Orange ohne Abo für 999 Franken zu haben ist. Im einen Media Markt für 439, im andern für 339. Das beste Angebot ist natürlich dasjenige von Orange. Klar doch! Das Gegenbeispiel: Der gratis zum Abo mitgelieferte HD-Recorder meines Kabelnetzanbieters funktioniert oft nicht. Nun liebäugle ich mit einer 1000fränkigen Settop-Box, die ich beim nächsten Umzug wieder in den Müll schmeisse. Ich liebe es!

Billiger? Auf keinen Fall. Ich würde auch nie in einer 3-Zimmer-Wohnung für 800 Franken leben. Sowas schädigt ja den Vermieter. Und weil ich ein teures Auto will, gehe ich jetzt die nächsten zwei Jahre zu Fuss. So lange dauerts, bis mein Superduperrennwagen zusammengebaut ist.

Mist. Laufen ist gratis. Und bringt mich ins Schwitzen.

Kostenlos und Kosten liegen halt oft so nah beisammen wie Genie und Wahnsinn oder Weisheit und Dummheit.