News 08.12.2016, 09:38 Uhr

Auf diese Trends freuen wir uns im Jahr 2017

Wir werfen einen Blick in die Kristallkugel und wagen eine Einschätzung zu den Trends, die uns nächstes Jahr erwarten. Ausserdem gibts einen Rückblick und einige Tipps.
Das nächste Jahr verspricht viele innovative Technologien und Produkte – von der virtuellen Realität bis hin zum smarten, vernetzten Heim. Doch zuerst ein Rückblick, welche technischen Neuheiten 2016 gebracht hat.

Mehr 4K-Inhalte von Streaming-Anbietern wie Netflix:

Diese Prophezeiung hat sich bewahrheitet. Bis zu ersten 4K-Inhalten von herkömmlichen TV-Programmen ist es aber noch ein weiter Weg. Noch nicht ganz vorausahnen konnte man Ende 2015, dass sich bei Fernsehern High Dynamic Range (HDR) für einen höheren Farb- und Kontrastumfang zunehmend durchsetzen wird. Ein Paradebeispiel für HDR-Fernseher liefert Sony: Die Japaner haben bei Ankündigung der ZD9-Bravia-TVs und der Spielkonsole PlayStation 4 Pro betont, dass der Trend in diese Richtung gehen wird.
Nach Sony ist HDR der dominierende 4K-TV-Standard der Zukunft (Bild: Sony Bravia ZD9)

USB-C nimmt Gestalt an, allmählich

Dass sich der neue USB-C-Anschluss langsam in der Industrie etabliert, haben wir richtig vorausgesagt. Inzwischen findet sich die Buchse in immer mehr Handys und Laptops. Das neue MacBook Pro setzt nur auf USB-C. Thunderbolt-3.0-Docking-Stationen, die das Einbinden von mehr Peripherie ermöglichen und je nach Modell den alternativen USB-Modus beherrschen, werden auch immer mehr zur Realität. Auf neueren Motherboards findet sich aber grösstenteils noch der USB-Typ-A-Stecker vor. Bei neuen Gadgets und Notebooks muss aber nach wie vor ziemlich genau hingeschaut werden, welcher Anschluss und welche Übertragungsgeschwindigkeit unterstützt werden. Tipps zum Gerätekauf gibts in diesem Ratgeber.
Bezeichnungschaos bei USB-C-Übertragungsstandards: Darum muss man bei Kauf noch auf einige Details achten

Stillstand bei Smartwatches

Im Smartwatch-Bereich lagen wir auch nicht ganz richtig. Viele grosse Hersteller wie LG, Huawei und Lenovo scheinen eine Smartwatch-Pause einzulegen und haben keine neuen Geräte lanciert, weil sie den Markt genauer beobachten wollen. Von dieser Schwäche profitiert neben der Apple Watch zu unserer Überraschung Garmin. Der US-Hersteller setzt weniger auf klassische Smartwatches, sondern auf Modelle mit Fitnessfunktionen. Interessant: Der Smartwach-Pionier Pebble wurde vom Fitnesstracker-Spezialisten Fitbit aufgekauft.
Mit der Gear S3 hat
Samsung als einer der wenigen
Hersteller eine neue Smartwatch
veröffentlicht. Sie verfügt über
viele Sensoren und Fitness-Apps
Quelle: PCtipp

Neue Prozessoren

Dass Intel mit Kaby Lake bereits im Januar 2017 die effizientere Nachfolgegeneration zu den aktuellen Skylake-Prozessoren für Desktop-PCs einführt, war nicht ganz vorhersehbar. In Notebooks sind die Chips seit einigen Monaten zu finden. Im Januar wird der Chipfertiger voraussichtlich die neuen Desktop-Modelle ankündigen, während erste Motherboard-Hersteller bereits BIOS-Updates in Aussicht stellen.
Intels siebte Generation ist schon auf Notebooks vertreten. Im Januar folgen die Desktop-Chips
Darauf sollten Sie beim Prozessorkauf achten: Für moderne Anwendungen und neue Spiele sind vier hochtaktende Kerne Pflicht. Hierbei gilt aber auch, dass man auf einen guten Takt achten sollte. Bietet ein Core i5 für 60 Franken gleich 500 bis 600 MHz mehr Basistakt-Leistung, greift man besser zu einem leistungsstärkeren Modell. Die Preise haben teilweise aufgrund der Erholung des Dollars wieder zugelegt. Intels Core i3 gibt es nicht für unter 110 Franken; einen starken Vierkern-Core-i5 nicht für unter 200 Franken.
So viel zum Jahr 2016. Jetzt blicken wir aber in der Zukunft. Mehr dazu auf den folgenden Seiten.
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Was erwartet uns 2017?

VR kommt, AR muss noch warten

2016 kamen gleich mehrere Brillen auf den Markt, die uns in 3D-Welten (Virtual Reality, kurz VR) eintauchen lassen. Sogar die High-End-Produkte wurden überraschend gut aufgenommen und sind ausgereift. Es gibt aber noch zwei klare Schwachpunkte: Hardware-seitig hängen die Datenbrillen an zu vielen Kabeln. Ausserdem müssen Auflösung und Linsentechnik noch beachtliche Fortschritte machen, damit das Bild wirklich pfefferscharf rüberkommt.
Microsoft bringt nächstes Jahr eine eigene VR-Plattform mit Partnern wie Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo: Ab 300 US-Dollar können User in die Virtual Reality eintauchen
Wir schätzen, dass es noch mindestens 4 bis 5 Jahre dauert, bis die Hardware-Power dafür ausreicht. In Industriezweigen wie der Logistik oder der Baubranche werden teure VR-Headsets und aufwendige Anwendungen nächstes Jahr wahrscheinlich vermehrt Fuss fassen, um ineffiziente Abläufe oder Konstruktionsmängel frühzeitig zu erkennen. Bis sich allerdings im Onlineshopping erste VR-Konzepte durchsetzen, wird es noch eine ganze Weile dauern. Sicher ist: Die Innovationen werden zuerst einmal von grossen internationalen Unternehmen ausgehen.
Ikea experimentiert mit einer virtuellen Kücheneinrichtung, die man mit der HTC-Vive-Brille
sogar aus der Perspektive eines kleinen Kindes bestaunen kann
Quelle: Screenshot
Worauf sich Computerspieler freuen können: An grossen Shows wie der E3 in Los Angeles oder der Gamescom in Köln könnten schon im nächsten Jahr ganze Hallen VR-Spielen gewidmet sein. Gespannt darf man sein, in welche Richtung die Reise bei Microsoft geht. Redmond partnert gegenwärtig im Rahmen des Creator's Update mit Herstellern wie Acer, Asus, Dell und Lenovo für eine eigene VR-Plattform mit niedrigeren Hardware-Anforderungen.
Ein ungeahnter Erfolg war dem Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go beschieden
Und Augmented Reality? Als Augmented Reality (kurz AR) bezeichnet man die Einblendung virtueller Objekte in der realen Umgebung. Obwohl AR gegenüber VR sogar einiges vielversprechender ist, darf man 2017 noch nicht zu viel erwarten. Mit Microsoft HoloLens oder Lenovos Project Tango legen erst so langsam zwei grosse Plattformen damit los. Trotzdem kommt AR langsam in die Gänge. Schliesslich hätte vor einem Jahr auch noch niemand Pokémon Go vorausahnen können.

Bildergalerie
Zu Beginn erklärte Sebastian Raßmann von Trendone den Teilnehmern den Trend Augmented Reality und erläuterte die möglichen aktuellen und zukünftigen Anwendungsgebiete (Travel, Education, Gaming, Retail, Marketing, Engineering ...)

Kauftipps: Zum Abschluss ein paar wichtige Tipps, wenn Sie mit einer der neuen VR-Gamingbrillen liebäugeln. Bei der aktuell teuersten VRBrille HTC Vive (899 Franken) ist eine freie Bewegungsfläche von 1,5 × 2 Metern erforderlich (besser mehr). Bei Sonys PlayStation VR (499 Franken) sollten Sie nicht weiter als 3 Meter vor dem Fernseher entfernt sitzen. Für die High-End-Brillen Oculus Rift (799 Franken) und HTC Vive ist zudem ein schneller Gaming-PC mit einem Vierkern-Core-i5- Prozessor von Intel und einer Grafikkarte des Typs Nvidia Geforce GTX 970 Pflicht.
HTCs Vive ist die bislang fortschrittlichste VR-Brille, die wegen ihrer Leistungsfähigkeiten und den IR-Sensoren für Bewegung im Raum auch in vielen wissenschaftlichen Szenarios eingesetzt wird.
Wir finden bei der HTC Vive ist das Eintaucherlebnis im Raum und mit den Handcontrollern am eindrücklichsten. Oculus und Sony haben dagegen mehr ausgereifte Spiele im Angebot. Wichtig: Brillenträger sollten die Oculus Rift zuerst einmal ausprobieren. Diese Brille passt nicht auf alle Köpfe.
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Smarter wohnen

Smartere Einheitsstandards

m Smart-Home-Bereich tummeln sich mittlerweile unzählige Produkte. Von smarten Schuhsohlen, die Bewegungsprofile aufzeichnen, oder Babyflaschen, welche die Trinkgeschwindigkeit messen, bis hin zu selbstbewässernden Blumentöpfen mit Wasserreservoir ist alles vertreten. Vieles davon erweist sich schnell als Flop. Warum leben wir noch immer nicht in einem richtig smarten Daheim, bei dem man sich die Produkte aus einem Baukastensystem aussuchen kann?
Gadgets, die nicht jeder braucht: Davon werden wir sicher auch an der nächsten CES im Januar wieder einige bestaunen können
Ein Teil des Problems ist die mangelnde Konkurrenz bei den zahlreichen individuellen Ansätzen. Zudem sorgen derzeit noch wenig übergeordnete Herstellerallianzen für bessere Standardisierungen. Daher wird Smart Home auch weiterhin auf der bisherigen Basis an Standards aufbauen. Bis jetzt werden viele Geräte im Smart- Home-Bereich über verschiedene Schnittstellen gesteuert. Zu den pominentesten zählen WLAN, NFC, Bluetooth, aber auch Z-Wave und ZigBee.
Die Sengled Snap sieht aus wie
eine Lampe, ist aber auch Kamera
Was im nächsten Jahr sicher gleich bleibt, ist die Breite und Vielfalt an neuen smarten oder halbsmarten Produkten. Der Standardwildwuchs sollte hingegen zurückgehen, seit es grosse Konzerne wie Amazon oder Google ernst meinen. Die Zukunft gehört wohl auch Gadgets, die sich in anderen dekorativen Geräte verstecken lassen. Ein Beispiel ist Sengled: Der internationale LED-Lampenhersteller integriert in seiner Sengled Snap sogar eine IP-Kamera.
Sicherheitstipps: Beim Einrichten von vernetzten Geräten wie IP-Kameras vergessen viele Anwender, voreingestellte Standardpasswörter zu ändern. Damit sind diese gefundenes Fressen für Hacker. Ändern Sie bei jedem Gerät, das per Internet verbunden ist, bei der Installation die Standardpasswörter. In die Admin-Einstellungen einer IP-Cam gelangt man in der Regel via Browser über eine interne IP wie 192.168.1.4, je nachdem, welche IP vergeben wurde. Admin-Kennwörter wie 1234 sollten auf jeden Fall vermieden werden, wenn ein solches Smart-Device gegen aussen (z.B. per Cloud) offen ist.
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Maschinen werden zu Assistenten

Maschinen werden zu Assistenten

Google-Chef Sundar Pichai ist überzeugt davon, dass die künstliche Intelligenz die Zukunft der Informatik bestimmen wird. In Zürich feilt Google zum Beispiel emsig am Google Knowledge Graph: Das ist ein System, das Menschen, Orte und Sachverhalte zusammenführt. Microsoft hat an seiner Entwicklerkonferenz Build 2016 ebenfalls die künstliche Intelligenz in den Vordergrund gestellt.
Im Hintergrund laufende Suchprogramme: Hat das Zeitalter der Messenger-Bots begonnen?
Quelle: PCtipp
Über einen Bot bzw. ein Minicomputerprogramm könnten bei einer Skype-Konversation beispielsweise Informationen aus einem Gespräch extrahiert und im Hintergrund für laufende Suchvorschläge eingebunden werden. Ein Szenario aus dem Alltag: Während Sie mit einer anderen Person chatten, könnte ein Microsoft- Bot in einem Adressbuch nachschauen und den Chat-Beteiligten gleich die Adresse zu dem Geschäftskontakt einblenden, über den man gerade eine Gespräch führt. Realität ist maschinelles Lernen bereits bei automatisierten Diagnoseverfahren.
Schlau: Googles Assistent kann besser auf aufeinander folgende Fragen reagieren
Quelle: PCtipp
So setzt beispielsweise der Schweizer Händler Mobilezone auf eine Software zur Erkennung gefälschter Mobilfunkverträge. Und auch der Google-Assistent in Android-Smartphones oder Siri auf iPhones bzw. Microsofts Sprachassistentin Cortana werden von Tag zu Tag schlauer. Besonders grosse Fortschritte bemerkt man bei Googles neuem Assistent in den Pixel-Smartphones. Das System ist intelligenter als Siri und kann Folgefragen in Kontext zu vorherigen Fragen stellen. Auch Samsungs S Voiceauf der Smartwatch Gear S3 wird zunehmend schlauer. Obwohl die Samsung-Assistentin nach wie vor nur Englisch versteht, ist inzwischen problemlos das Telefonieren sowie das Erstellen oder Beantworten von Nachrichten über die Smartwatch möglich.
Dass die künstliche Intelligenz sich im Moment aber noch am Anfang der Entwicklung befindet und teils unkontrollierbar ist, durfte Microsoft im April erleben: Kurz nach der Lancierung von Tay, eines Chatbots, der autonom auf Twitter Tweets absetzte, verwandelte sich dieser aufgrund der vielen einseitigen Anfragen auf einmal in eine Adolf-Hitler-Verehrer und Holocaust-Leugner.
Microsoft bestätigte wenig später, dass sein Twitter-Bot nochmals in die Software-Werkstatt müsse. Man wollte ihn so bauen, dass er das Beste von der Menschheit lerne, nicht das Schlechteste, betonte Microsoft- Chef Satya Nadella.
Kritik einstecken musste kürzlich auch Googles neuer Messenger «Allo», der in Echtzeit mehr Informationen wie das Wetter einblendet. Edward Snowden kritisiert den Datenschutz: Der Messenger berge aufgrund seiner schlechten Verschlüsselung in dieser Hinsicht grössere Gefahren.

Autor(in) Simon Gröflin



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