Kommentar
13.10.2006, 10:00 Uhr
Das Freitagsbit: Folterbank
Die WWKolumne
Ich mach jetzt auch eine Datenbank auf. Darin speichere ich alle renitenten Staatsdiener, die gegen die Interessen aller Bürger handeln. Ich verewige Videoüberwachungsfetischisten, Datengläubige, Wortimmundverdreher und sonstige Hysteriker, denen kein Anlass zu gering ist, die Freiheit des Individuums einzuschränken.
Mir doch egal, ob die Daten korrekt sind. Aber es ist erstaunlich, wie beruhigt ich allein beim Gedanken an die Datenbank durchs Leben spaziere. Mir kann nichts mehr passieren. Schliesslich hat auch meine Versicherung ihr Wort gehalten: Seit ich Vollkasko versichert bin, habe ich nie mehr einen Autounfall gehabt. Nicht einmal einen Parkschaden.
Wie mir scheint es auch den Polizeien Europas zu gehen [1]. So eine Schengen-Datenbank, die beruhigt das Nervenkostüm. Datenschützer, die IKRK-Helfer der virtuellen Welt - stören da nur.
Die sollen mir ja nicht in mein eigenes, virtuelles Guantánamo dreinreden. Schliesslich überlege ich mir gerade eine humane Foltermethode für den Datensatz des Betreibers der Abzockersite schonmal-gelebt.de. Der belästigt mich mit einer E-Mail-Rechnung für einen Dienst, den ich angeblich abonniert habe. Wie wärs mit dem neuen Datenbankfeld "Schon mal gelebt als..." und dem Eintrag
falsche Schlange?
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