Kommentar
18.07.2008, 08:45 Uhr
Das Freitagsbit: Ad-Brother
Die WWKolumne – Soso. Bald soll mich eine Kamera beim Adscreen-Gucken filmen. Blöd nur, dass ich die elektronischen Riesenbildschirme gar nie anschaue.
Weil – da steht sowieso nur Käse drauf. Infos mit Löchern. Ein grosses Nichts. Mit Pixeln gross wie ein Planet. Aber die Idee ist faszinierend, mit einer Kamera festzuhalten, wer wie lange guckt. Ein solches Messsystem könnte bald auch bei ganz normaler Plakatwerbung eingesetzt werden. Eine teure Sache, nur um festzustellen, dass Männer sexy Models länger anschauen als den androgynen Bulgari-Mann. Ob der Ad-Brother auch einen Detektor für potenzielle sexuelle Belästiger enthält? Schliesslich sind die Augen der Spiegel der Hormone. Oderäso.
Item. Auf jeden Fall haben die Werber mit dem System einen eleganten Weg gefunden, den Datenschutz bei der Videoüberwachung auszuhebeln. Der Trick: Die Videobilder werden nicht gespeichert. Sondern nur die aus dem Live-Videobild gewonnenen Daten. Damit tun sich ganz neue Betätigungsfelder für den Schweizer Staatsschutz auf.
Mit einer intelligenten Software liessen sich die Bilder direkt auswerten und die gewonnenen Erkenntnisse in einer Datenbank ablegen. Der Habegger schaut so lüstern das H&M-Plakat an? Werden ihn mal bei der nächsten Vergewaltigungsserie vorsorglich um seine DNA bitten. Der Habegger schreibt das Wort «Bombe» - oops, muss mich wohl künftig vor dem Flash-Werbebanner und meiner Webcam in Acht nehmen.
Tatsache ist:
Der Habegger schaut sich bald gar keine Werbung mehr an. Konsumunlust wird aber wohl bald auch strafbar werden. Schädigt die Volkswirtschaft.
Der Habegger schaut sich bald gar keine Werbung mehr an. Konsumunlust wird aber wohl bald auch strafbar werden. Schädigt die Volkswirtschaft.
Und jeder, der wegsieht, ist ein Konsumterrorist.
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