Meineimpfungen.ch
09.11.2021, 11:00 Uhr
Stiftung Meineimpfungen kann Impfdaten doch noch zurückgeben
Obwohl sich die Stiftung in der Liquidation befindet, können die Daten nun dank einer anonymen Spende den Nutzern zurückgegeben werden. Das Ganze hat natürlich wieder einen Haken.
Die Stiftung Meineimpfungen hat nun doch noch einen Weg gefunden, wie sie Nutzerinnen und Nutzern ihre Impfdaten zurückgeben kann. Im August 2021 ging der Stiftung das Geld aus und sie wurde liquidiert. Zum Ärger der Betroffenen ging aus einer E-Mails damals hervor, dass die aktuell noch offenen Auskunfts- und Löschbegehren «leider nicht mehr beantwortet werden, was die Stiftung zutiefst bedauert». Zahlreiche User hatten also keine Möglichkeit mehr, auf Ihre Impfdaten zuzugreifen oder sie löschen zu lassen.
Im September hatte der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftrage (Edöb) in seinem Schlussbericht zur Causa Meineimpfungen «schwerwiegende Mängel» bestätigt. Damals hiess es, es werde eine Lösung angestrebt, damit Nutzerinnen und Nutzer wieder Zugriff auf ihre Daten erhalten oder diese löschen lassen können (PCtipp berichtete). Das hat nun offenbar geklappt.
Dank einer anonymen Spende kann die Stiftung Meineimpfungen jetzt doch den Usern ihre Daten zukommen lassen. «(...) Wir sind aber erleichtert, dass wir der Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzern alle ihre bei meineimpfungen.ch gespeicherten Daten doch noch zur Verfügung stellen können», heisst es auf meineimpfungen.ch. Die offenen Fragen seien mit dem Edöb und der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht geklärt worden, heisst es weiter. Wer eine gültige E-Mail-Adresse hinterlegt hat, werde bald folgende Dokumente erhalten:
- den Impfausweis mit den von einer Fachperson überprüften Impfungen
- eine Liste aller eingetragenen Impfungen, ob von einer Fachperson überprüft oder nicht
- eine XML-Datei mit all den auf meineimpfungen.ch gespeicherten Informationen
Prüfen Sie allenfalls im Spam-Ordner, ob Sie eine E-Mail mit dem Absender distribution[@]meineimpfungen.ch finden.
Daten werden unverschlüsselt per E-Mail verschickt
Allerdings wird auch bei der Datenrückgabe der Datenschutz nicht berücksichtigt. Seit Freitag verschickt die Stiftung offenbar den Nutzenden deren Impfdaten als Anhang einer unverschlüsselten E-Mail, wie der Edöb schreibt. Der Edöb habe das BAG nach Abschluss seiner Sachverhaltsabklärung zu «meineimpfungen.ch» im Rahmen des Projekts «Datenrettung meineimpfungen» in mehreren Sitzungen beraten und detailliert schriftlich die datenschutzrechtlichen Anforderungen eines Versands der Impfdaten an die Nutzerinnen und Nutzer zusammengefasst, heisst es auf der Webseite des Eidgenössischen Datenschützers. «Das nun von der Stiftung umgesetzte Vorgehen steht im Widerspruch zu den vom EDÖB in seinem Schlussbericht vom 31.08.2021 sowie gegenüber dem BAG verlangten Anforderungen.»
Der unverschlüsselte Versand von Gesundheitsdaten per E-Mail ohne ein Authentifizierungsverfahren mit mehreren Faktoren sei nicht datenschutzkonform. Weiter heisst es, die Formulierung im Begleitschreiben und der Webseite erwecke den Eindruck, dass das erwähnte Vorgehen mit dem Edöb abgesprochen sei. Das sei nicht der Fall.
Hinweis: Da sich die Stiftung in Liquidation befindet, werden keine Fragen oder Mitteilungen beantwortet.
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