EPFL 03.02.2021, 12:10 Uhr

Datenschutz-Mangel bei vielen Kinderschutz-Apps

Zwei Drittel der untersuchten Android-Kinderschutz-Apps geben laut Forschern der ETH Lausanne ohne Zustimmung persönliche Daten weiter.
(Quelle: NadineDoerle/Pixabay)
Eigentlich sind Kinderschutz-Apps dafür gedacht, dass Eltern den Onlinekonsum ihrer Kindern steuern und kontrollieren können. Forscher der ETH Lausanne (EPFL) und des spanischen IMDEA Software Institute und IMDEA Networks Institute haben nun herausgefunden, dass zahlreiche Kinderschutz-Apps ohne Zustimmung Daten sammeln, weitergeben sowie die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen, schreibt das EPFL in einer Mitteilung.
In einer Studie wurden 46 Android-Kindersicherungs-Apps von 43 Entwicklern genauer angeschaut. Insgesamt wurden die Anwendungen über 20 Millionen Mal via Google Play Store heruntergeladen. Die Forscher fanden heraus, dass fast 70 Prozent der Apps private Daten ohne Zustimmung des Nutzers weitergegeben haben. Fast drei Viertel der untersuchten Anwendungen enthalten datengesteuerte Bibliotheken von Drittanbietern für Onlinewerbung, soziale Netzwerke und Analysen.
80 Prozent der Applikationen, die Daten mit Drittanbietern teilen, erwähnen dies nicht in ihren Datenschutzrichtlinien. Dadurch mangle es nicht nur an Transparenz, sondern auch an der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, so die Forscher.
«Wenn es Apps erlaubt sein soll, Kinder zu überwachen, sollten sie wahrscheinlich viel strenger kontrolliert werden, als es derzeit der Fall ist», wird Carmela Troncoso, Leiterin des Security and Privacy Engineering Lab an der School of Computer and Communication Sciences (IC) der EPFL, in der Mitteilung zitiert. «Die Frage ist, von wem und wie, und das ist schwierig. Aber wir brauchen Schutzmassnahmen und unsere Studie zeigt, dass die [Kinderschutz-App-]Landschaft im Moment eher dem Wilden Westen gleicht», so die EPFL-Forscherin weiter.



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