Das Freitagsbit: Wir sind nicht Deutschland

Mir gefriert das Grinsi auf den Lippen, wenn ich an Deutschland denke. Der Staat führt ein neues Urheberrecht ein und kickt Anwender von Tauschbörsen in den Allerwertesten. Zwei Aufreger: Künftig sollen Firmen direkten Zugriff auf die bei den Providern gespeicherten Nutzerdaten erhalten - ohne Einschaltung von Gerichten. Und: Selbst wer Dateien nur zum privaten Gebrauch herunterlädt, soll mit Strafen belegt werden, für die andere eine Tankstelle oder eine Raiffeisenbank überfallen. Es liegt künftig im Ermessen der Staatsanwälte, Verfahren gegen Schüler wegen "Geringfügigkeit" einzustellen.

Die amerikanisierte Gesellschaft nimmt langsam, aber sicher Konturen an. Eine Gesellschaft, in der die Wirtschaft unverfroren Einfluss auf die Gesetzgebung nimmt. Aber das sei hier nicht zu beklagen. Vielmehr wollen wir uns freuen. Über die Schweiz, die eine pragmatische Lösung gefunden hat. Für privat genutzte Musik und Videos gibts auch weiterhin die pauschale Abgabe auf Datenträger - ganz egal, woher die Daten stammen. Dem Anwender soll nicht zugemutet werden, illegale von legalen Dateien unterscheiden zu müssen.

Die Propagandamaschine der Industrie scheint in der Schweiz keine Wirkung zu zeigen. Hier ist ein Raubüberfall noch ein Raubüberfall, klingt das Entsichern einer Flinte nicht wie ein Doppelklick.

Danke Schweiz. So werden wir Weltmeister.