Oft gelesen und geteilt 28.04.2011, 09:33 Uhr

Webradios unter der Lupe

Geschmäcker sind verschieden. Deshalb gibt es auch unterschiedliche Radioplattformen. Wir stellen vier davon im Detail vor.
Im Zeitalter von sozialen Netzwerken wie Facebook & Co. gehen immer mehr dieser Online-Radioplattformen an den Start. Nahezu jede einzelne Webseite spezialisiert sich auf bestimmte Nutzergruppen samt passender Technologie. Wir begleiten Sie durch die Vielfalt an Radio-Portalen und stellen nachfolgend Grooveshark, Musicovery, Last.fm und die Radiostationen von iTunes ausführlich vor.
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Grooveshark

Grooveshark.com
Sie möchten ein bestimmtes Lied oder einen ausgewählten Interpreten auf Anforderung hören? Das Musik-Portal Grooveshark.com bedient sich der Uploads anderer Nutzer und spielt Ihnen nahezu alle erdenklichen Lieder und Künstler in voller Länger vor.
Das Prinzip - so funktionierts
Groooooovy
Nachdem Sie sich bei Grooveshark.com angemeldet haben, können Sie gezielt nach Musik über die Suchmaske (aufrufbar über das Lupen-Symbol im linken oberen Fensterrand) suchen. Geben Sie einen Begriff wie Holiday ein, erstellt Ihnen Grooveshark.com eine Bibliothek im übersichtlichen Stil von iTunes. Darin sind alle in der Datenbank befindlichen Songs, Interpreten und Alben aufgelistet, die mit dem jeweiligen Suchbegriff verknüpft sind.
So funktionierts: Die Songs stammen von anderen Nutzern, die über die Option Upload Music in der Sidebar Lieder hochladen und mit anderen Hörern teilen. Genau wie bei iTunes können Sie mehrere Lieder in Playlisten zusammenfassen, bearbeiten, bewerten, suchen und sogar über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter anderen Nutzern empfehlen.
Obwohl bei Grooveshark.com vornehmlich die Online-Jukebox im Mittelpunkt steht, können Sie sich trotzdem von integrierten Radiosendern berieseln lassen. Hier stehen Ihnen jede Menge Stationen zur Verfügung, die Grooveshark.com nach Genre ordnet und mit Uploads der Nutzergemeinde füttert. Klicken Sie dazu auf die Radio-Schaltfläche am unteren Rand des Browserfensters, um die Sender aufzurufen. Das Beste daran: Sobald Sie einen Song im Online-Radio hören, der Ihnen gefällt, können Sie diesen per Mausklick auf die Schaltfläche neben dem Radio-Knopf einer ausgewählten Playliste hinzufügen und somit jederzeit abrufen.
Fazit
Grooveshark.com macht das, was sich viele Nutzer von Onlineradios wünschen: Ausgewählte Lieder in voller Länge kostenlos auf Wunsch abspielen. Die Bedienerführung fällt dazu äusserst intuitiv aus. Weiteres Plus: Für alle, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, steht die Oberfläche in deutscher Sprache zur Verfügung, was die Steuerung zusätzlich vereinfacht. Alles in allem scheint dem unbegrenzten Online-Wunschkonzert bei Grooveshark.com nichts im Wege zu stehen – wenigstens nicht, so lange das Portal (wie es selbst erklärt) Tantiemen bezahlt und Nutzern somit weiterhin erlaubt, Musik hoch zu laden.
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Musicovery

Musicovery.com
Entspannungsmusik geniessen, feiern bei Party-Songs oder den Frust per Blues abbauen – Musicovery ist eine Online-Radioplattform, die sich an Ihrer persönliche Stimmung orientiert und dazu passende Musik vorschlägt. Anders als Pandora (leider nur noch für den US-Raum) oder Last.fm schlägt das Mood Radio (zu Deutsch: Stimmungsradio) Songs passend zur Gefühlslage des Zuhörers vor. Von einer aufgeräumten Oberfläche müssen Sie sich bei Musicovery jedoch verabschieden. Obwohl bunte Farben und unregelmässig angeordneten Klick-Felder vermutlich die unterschiedlichen Stimmungen symbolisieren sollen, könnten sie den Nutzer vorerst eher abschrecken.
Bringt Farbe ins Musikvergnügen
Sobald Sie allerdings etwas Zeit in Musicovery investieren, stellt sich die Bedienerführung nachträglich als intuitiv heraus. Ohne Registrierung können Sie eine Stimmungslage zwischen den Feldern Energetisch, Positiv, Dunkel und Ruhig auswählen. Entscheiden Sie sich beispielsweise für die Rubrik Ruhig, spielt Musicovery im nachfolgenden Fenster einen passenden Song nach dem Zufallsprinzip. Neben den Stimmungsfeldern haben Sie zudem die Möglichkeit Musik sortiert nach Jahrzehnten wiederzugeben. Selbst unterschiedliche Genres lassen sich per Mausklick und anschliessend per Setzen und Entfernen eines Kontrollhäkchens als Filter setzen. Um nach bestimmten Künstlern zu suchen, tippen Sie den Namen in das Suchfeld am oberen Bildschirmrand. Hinweis: Ohne Registrierung kommen Sie lediglich in den Geschmack des ersten vorgeschlagenen Songs.
Legen Sie sich ein personalisiertes Nutzerkonto an (eine de facto existierende Mail-Adresse ist hier nicht notwendig), stehen Ihnen weitere vereinzelte Funktionen zur Verfügung. So können Sie Lieder als Lieblingslieder markieren und entmarkieren.
Negativ: Grundlegende Optionen wie etwa zum nächsten Song innerhalb der Playliste wechseln oder ausschliesslich Lieblingslieder abspielen, bleiben zahlenden Premium-Kunden vorbehalten.
Fazit
Lieder nach jeweils vorliegender Stimmung zu kategorisieren und abzuspielen entpuppt sich als eine interessante Idee. Doch: Leider kommen Sie nur in den vollen Genuss, nachdem Sie eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abschliessen. Zudem verwirrt die Benutzeroberfläche auf den ersten Blick und eignet sich somit nur für diejenigen, die Zeit und Muse mitbringen, sich durch die grellen Farben und unregelmässig angeordneten Icons durchzuwühlen. Für Nutzer, die gerne schnell an ihre Musik kommen und sich nicht lange mit einer verspielten Oberfläche herumschlagen möchten, eignet sich der Dienst letztendlich wohl eher weniger.
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Last.fm

Last.fm
Radiostationen spielen in der Regel Lieder, die der DJ beziehungsweise die Programmdirektion auswählen und als Liste zusammenstellen. Bei Last.fm übernehmen Sie die Programmdirektion und richten Radiosender ein, die sich ganz nach Ihrem persönlichen Musikgeschmack richten.
Die britische Online-Radioplattform Last.fm verwendet Filter, um persönliche Radioprogramme zusammenzustellen. Dabei orientiert sich das Netzradioportal an Bewertungen von Nutzern, die einen ähnlichen Musikgeschmack besitzen. Beispiel: Hören Sie gerne Roots-Reggae wie etwa Lieder von Bob Marley, schlägt Ihnen Last.fm ebenso Roots-Reggae-Songs vor, die von anderen Marley-Fans ähnlich bewerten wurden. Anstatt auf Empfehlungen von Musik-Experten zu setzen, wie es bei der seit 2007 in Deutschland nicht mehr länger ohne Umwege verfügbaren Online-Radioplattform Pandora der Fall ist, schlagen sich Fans bei Last.fm Musik untereinander vor.
So läufts
Künstlername oder Genre legen persönliche Radiosender fest
Um in den vollen Musikgenuss zu kommen, müssen Sie sich zuvor über die Schaltfläche Registrieren am rechten oberen Fensterrand anmelden.
Hinweis: Verwenden Sie eine existierende Email-Adresse, da Sie per Mausklick in der Ihnen zugesandten Bestätigungs-Email Ihre Registrierung bestätigen müssen. Nachdem Sie sich angemeldet und am oberen Bildschirmrand auf den Reiter Radio geklickt haben, erscheint ein Eingabefenster. Tippen Sie darin wahlweise den Namen eines gern gehörten Künstlers oder ein Musikgenre ein. Anschliessend verwandelt Last.fm das Ergebnis in einen Radiosender, der Musik des Künstlers beziehungsweise vergleichbare Musik abspielt. In der Rubrik Deine Radiostationen integriert Last.fm die Option Dein Empfehlungs-Radio, das Ihnen neue Vorschläge in ähnlicher Musikrichtung unterbreitet. Klicken Sie auf Dein Nachbar-Radio, so erhalten Sie Musikvorschläge von Nutzern, die über einen ähnlichen Geschmack verfügen.
Scrobbler empfiehlt Musik basierend auf PC und iPod
Nachteil: Einmal abgespielte Titel können Sie aus rechtlichen Gründen nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt abspielen. Last.fm ermöglicht es Ihnen zwar Lieder in einer oder mehreren Playlisten abzulegen, doch um diese in voller Länge abzuspielen, müssen Sie die Titel bei Anbietern wie Amazon kaufen.
Ausnahme: In manchen Fällen verweist Sie Last.fm auf externe Musik-Webseiten, die den zuvor gespielten Song vollständig wiedergeben. Alternativ bietet Last.fm das passende YouTube-Video eingebettet auf der eigenen Webseite zur Wiedergabe an. Klicken Sie dazu auf den Reiter Radio und auf den entsprechenden Song in der Rubrik Deine zuletzt gehörten Titel. Danach leitet Sie Last.fm auf eine Übersichtseite weiter, auf der Sie die entsprechenden Links zu externen Musikwebseiten beziehungsweise das YouTube-Video finden.
Praktisch: Die Reiter am linken Bildschirmrand versorgen Sie zusätzlich mit Informationen rund um den Künstler.
Clever unterwegs: Last.FM auf dem Smartphone
Last.fm empfiehlt nicht nur Künstler über die Eingabe von Stichwörtern auf der eigenen Webseite; das Netzradio-Portal berücksichtigt zudem Songs, die Sie auf Ihrem PC oder iPod abspielen und schlägt dazu weitere passende Musik vor. Dazu müssen Sie bei bestehender Internet-Verbindung die kostenlose Scrobbler-Software herunterladen, installieren und starten. Anschliessend übermittelt die Software abgespielte Musikinformationen an die Datenbank von Last.fm, wobei Künstlername, Titel und Album zu Ihrem Last.fm-Profil hinzugefügt werden.
Tipp: Je mehr Sie die Last.fm-Datenbank mit Musikinformationen füttern, desto umfangreicher fallen die Empfehlungen aus. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, auf bislang von Ihnen noch unentdeckte Musik zu stossen.
Last.fm schlägt Ihnen Musik auch unterwegs auf Ihrem iPhone, Windows Phone oder Android-Handy vor. Die dazu passende Software finden Sie im jeweils zugehörigen Online-Store wie dem iTunes Store, Zune Store sowie dem Android Market. Informationen rund um die Systemvoraussetzungen wie etwa empfohlene Internetverbindungsarten (WLAN oder 3G) sowie den Funktionsumfang erhalten Sie vor dem Download im jeweiligen Store.
Fazit
Trotz nerviger Musikkaufangebote und Werbeaktionen grosser Internetversandhäuser wie Amazon glänzt Last.fm durch sein ständig wachsendes Musik-Repertoire, das nicht etwa künstlich von Musik-Experten zusammengestellt wird, sondern direkt aus der Nutzergemeinde kommt – ähnlich wie der Austausch an Musiktipps unter Freunden, nur eben anonymer und weitaus vernetzter. Das Ergebnis kann sich daher sehen lassen. Während des Tests erschien Im Bereich Reggae-Musik nach der Eingabe des Stichworts Bob Marley zwei Künstler aus dem Roots-Reggae-Genre wie Bunny Wailer oder Isreal Vibrations, die ähnliche Songs produziert haben.
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Songza

iTunes
Während so manche Netzradio-Plattformen das Hinzutun der Hörer abverlangen, um auf die richtige Musikspur zu kommen, bieten Musikprogramme wie iTunes Radiostationen, die ihre Musik nicht vom Eingriff des Nutzers abhängig machen, sondern nach wie vor auf die Programmdirektion der einzelnen Radiosender setzen.
Radio an Bord
Radiosender en masse
Apples Musik- und Verwaltungs-Software iTunes verfügt über jede Menge Radiostationen, geordnet nach Genre von A wie Adult Contemporary bis hin zu S wie Sports Radio. Unterhalb der einzelnen Genres, aufklappbar per Mausklick auf den kleinen Pfeil, befinden sich zahlreiche Radiostationen, kategorisiert nach Stream (Name des Senders), Kommentar (genauere Angaben zum Programm), Datenrate (Qualität des Streams) und Art (Art des Streams). Sobald Sie das Onlineradio per Doppelklick starten, steigen Sie in das Programm ein. Am oberen Rand zeigt Ihnen iTunes den Namen des Interpreten sowie den aktuell gespielten Song an – praktisch, um bei Gefallen den Namen des Künstlers und des Songs für einen etwaigen Kauf herauszufinden. In den meisten Fällen liegen die Streams mit einer Datenrate von 128 KBit pro Sekunde vor – herkömmlich für Radioübertragungen. Für elektronische Musik und Popmusik ist die Datenrate vollkommen ausreichend, bei Violinenmusik dringen schnell akustische Fehlresonanzen durch. Eine hohe Qualität sollten Sie daher nicht erwarten, wobei das bei Radioübertragungen ohnehin nicht die Regel ist, denn erst bei 192 KBit pro Sekunde nähert sich die Sound-Qualität der einer CD an.
Fazit
Das Angebot an Online-Radiosendern unter iTunes kann sich sehen lassen. Es sind nahezu alle Genres vertreten und somit ist für fast jeden Zuhörer ein passender Sender dabei. Die Benützerführung ist – wie bei Apple üblich – übersichtlich und direkt. Bis auf Künstler und Songtitel erhalten Sie allerdings keine weiteren Informationen. Auch ein persönlicher Eingriff in die Playlisten ist nicht möglich. Da die Radiostationen sich nicht am speziellen Geschmack der Hörer orientieren, eignen sich die Sender eher für Nutzer, die sich ohne Hinzutun berieseln lassen möchten. Das heisst allerdings noch lange nicht, dass man nicht auf die eine oder andere versteckte Musikperle stösst.



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