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19.08.2013, 13:00 Uhr
Himmel hilf! Kirche unter Piraterieverdacht
Die katholische Kirche sparte in Deutschland Millionen durch illegales Kopieren geschützten Materials. Per Zufall gerieten die «Sparmassnahmen» an die Verwertungsgesellschaft. Diese freut sich gar nicht.
Musik in Kirchen gibt es schon länger als das Urheberrecht. Gut möglich, dass deswegen die katholische Kirche in Deutschland ein wenig übereifrig drauflos kopierte. Eine freiwillige Umfrage der VG Musikedition, einer Rechteverwertungsgesellschaft für Noten- und Musikverlage, sammelte Daten zur Nutzung von Noten für den Gemeindegesang. Dabei lieferten die befragten Gemeinden gleich zuhauf Beweise für die honorarfreie Nutzung von Chornoten. Zwar zahlen die katholischen Gemeinden in einem Rahmenvertrag mit der VG Musikedition pauschal rund 225'000 Franken pro Jahr, darin sind aber keine Nutzungsrechte für Chor- und Instrumentalnoten enthalten.
Rund 700'000 Chor- und Orchesterwerke sollen die katholischen Gemeinden illegal kopiert haben, was bei der VG Musikedition und ihren Kunden zu finanziellen Schäden in Höhe von über sechs Millionen Franken geführt haben soll. Laut der VG Musikedition dürfte die Dunkelziffer noch deutlich höher liegen, da nicht sämtliche Gemeinden an der Befragung teilgenommen hatten. Die illegal kopierten Noten seien meist nur einmal gekauft und dann in der benötigten Stückzahl kopiert und verteilt worden.
Die VG Musikedition erwägt rechtliche Schritte gegen die 827 Piratengemeinden, den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) oder die 27 Bistümer. Der Verwertungsgesellschaft gehe es aber nicht um eine rückwirkende Bestrafung, sondern um eine zukunftsgerichtete Lösung. So sollen in Zukunft finanziell gebeutelte Komponisten wie W. A. Mozart oder J. S. Bach zu ihrer rechtmässigen Entlohnung kommen.
19.08.2013
19.08.2013