Kommentar 14.10.2005, 09:45 Uhr

Das Freitagsbit: Gratismusik

Die WWKolumne
Wenn ich jeweils die Gesichter im Tram betrachte, fällt mir Mani Matters Warum syt dir so truurig? ein. Momou, me gseht nechs doch a. Etwas Musik würde für Heiterkeit sorgen, doch leider macht mich die Industrie immer griesgrämiger. Nicht nur, dass mein CD-Konsum aufgrund der pauschalen Verdächtigungen der Soundcapos markant abgenommen hat - oder würden Sie beim Metzger einkaufen, der Ihnen jedes Mal, wenn Sie den Laden betreten, ein verächtliches "du Vegetarier du" entgegen blafft?
Neuerdings will die Industrie sogar abkassieren, wenn Anwender zum Beispiel via Google ein Musikvideo finden und abspielen. Das waren noch Zeiten, als Musikvideos erstens als Kunstform galten, zweitens gratis waren und drittens schlicht als Werbeclip für Künstler, Platte und Musikfirma dienten. Aber vielleicht haben wir es im Zeitalter von Klingeltönen als kulturelle Leistung nicht besser verdient.
Die Studenten der Stanford University haben es gut. Sie dürfen seit kurzem den Yahoo-Musikdienst gratis benützen - finanziert von einem unbekannten edlen Spender. Vielleicht stecken die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin dahinter, die an dieser Uni studiert haben? Wie auch immer: Ich fordere Gratismusik für alle. Musik ist Medizin.
Vielleicht sind dann alle wieder etwas weniger traurig.



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