News 12.11.2013, 13:28 Uhr

Apple und Spotify gegen die Song-Komprimierung

Der Loudness-War in der Musikindustrie könnte schon bald ein Ende haben. Apple und Spotify setzen sich mit einem eigenen Algorithmus für mehr Dynamik in der Musik ein.
Apple und Spotify wollen den Kampf um die lauteste Musik-Produktion beenden. Mit einem neuen Algorithmus stellen sie sich dem «Loudness-War» entgegen, der von grossen Labels und Radiosendern ausgetragen wird.
Beim «Loudness-War» handelt es sich um einen inoffiziellen Wettstreit von Musiklabels, Radiosendern und anderen Musikschaffenden. Dabei wird der durchschnittliche Lautstärkepegel eines Musikstückes bis ans Limit angehoben. Der Grund: laute Musik wird diversen Studien zufolge von Menschen als bessere Musik wahrgenommen. Bei dem Anheben der mittleren Lautstärke wird ein Track aber nicht nur lauter. Da jedes Stück auch einen Maximalpegel hat, wird das Signal zusammengedrückt, man spricht vom Komprimieren.
Eine komprimierte Tonspur beinhaltet zwar immer noch dieselben Informationen, die Unterschiede zwischen laut und leise sind aber deutlich geringer. Somit fehlt es der Musik an Dynamik. Ein Video des YouTube-Nutzers Matt Mayfield zeigt die Komprimierung anhand der Dynamikwellen und macht sie auch gleich hörbar.
Ebenfalls ein gutes Beispiel ist Nirvana Smells Like Teen Spirit aus dem Jahr 1994. Ein YouTube-Video von ajuk1 demonstriert, wie der Grunge-Hit klingen würde, wäre er 2008 aufgenommen worden. Passenderweise erschien ein Jahr nach dem Video eine Jubiläums-Edition von Nirvanas Album Nevermind, auf dem Smells Like Teen Spirit exakt auf diese Weise komprimiert wurde.
Diese Komprimierung wurde bei Apple und Spotify umgekehrt. Der Sendepegel der gespielten Titel wurde in Spotify und iTunes Radio um rund 7 dB gesenkt werden. Dann gleicht ein spezieller Algorithmus die subjektiv wahrgenommene Lautstärke an. Somit werden alte und neue Aufnahmen etwa gleich laut. Dank der zusätzlichen Dezibel-Reserven, klingen alte, unkomprimierte Aufnahmen deutlich facettenreicher. Mit ihrer Hebelwirkung als zwei der grössten Musikdienste der Welt wollen Spotify und iTunes Radio die Musikindustrie dazu bringen, wieder mit einem grösseren Dynamikumfang zu produzieren.
Ein Vergleich zwischen drei verschiedenen Komprimierungen bei gleicher Lautstärke gibt es in dem folgenden YouTube-Video von Ian Shepherd.



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