News 12.03.2014, 11:16 Uhr

Auto digital: Die besten und fragwürdigsten Innovationen

Autonomes Fahren, Spotify und Fusssensoren an der Heckklappe: Die IT hat endgültig Einzug im Automobil gehalten. Wir haben vier der besten und vier der schlechtesten Technologien angeschaut.
Am diesjährigen Auto-Salon in Genf wurden neben neuster Verbrennungs-, Aerodynamik- und Hybridtechnologie auch neue Assistenten und Technologien vorgestellt, die ihren Ursprung in der ICT-Branche haben. Wir haben acht Innovationen genauer unter die Lupe genommen und beginnen mit vier Beispielen, die wirklich etwas bringen und uns positiv in die Zukunft des Automobils blicken lassen.

Selbstfahrende Autos

Autos können ihre Umgebung immer besser wahrnehmen und entsprechend reagieren
Googles selbstfahrendes Auto kommt der Massentauglichkeit immer näher. In den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada hat Google bereits autonome Fahrzeuge im normalen Strassenverkehr getestet. Mehrere Hunderttausende Kilometer haben die Autos bereits zurückgelegt. Mit Kameras, Lasern und Radargeräten ausgerüstet, erkennen Sie die Strasse, Verkehrssignale, Fussgänger und andere Fahrzeuge bereits zuverlässig.
Besonders interessant ist das Konzept des Platooning. Dabei kommunizieren mehrere Fahrzeuge miteinander und bilden eine Einheit. So können besonders auf Strassen mit mehreren Fahrspuren Unfälle vermieden werden, da jedes Auto vom anderen weiss, was es auf den nächsten Kilometern tun wird.
Bis die selbstfahrenden Autos serienreif werden, dürften noch einige Jahre vergehen. Dennoch sieht die Zukunft für autonome Fahrzeuge besser denn je aus.

HUDs und Augmented Reality

Ein HUD-Navigationsgerät von Garmin in Aktion
Das Heads-up Display (HUD) ist besonders Gamern ein Begriff. Es handelt sich dabei um nützliche Einblendungen am Bildschirmrand, die einen über Dinge wie Position, Tempo oder Zeit informieren. Auch in echten Autos kommen HUDs mehr und mehr vor. Ein Beispiel dafür ist das HUD-Navigationsgerät von Garmin. Es projiziert die Navi-Karte direkt auf die Windschutzscheibe und soll so weniger von der Strasse ablenken.
In den gleichen Bereich geht auch die sogenannte Augmented Reality (AR). BMW arbeitet beispielsweise an einem System, das dem Fahrer Spurwechsel mit einem Pfeil auf der Windschutzscheibe anzeigt. Das System kann sogar dazu verwendet werden, eine Linie auf die Windschutzscheibe zu legen, die dem Fahrer anzeigt, wo er durchfahren muss, um an sein Ziel zu gelangen.

Radio-Apps

Die Zeiten der regional wechselnden Radiosender und Handschuhfächern voll mit CDs sind vorbei. Dank Apps wie Pandora, Spotify und Rdio läuft in modernen Autos das, was der Fahrer will. Radio-Apps und Musikdienste im Auto bieten schlicht mehr als das alte Autoradio. Die Autobahn-Playlist muss nicht länger mühsam auf einem PC zusammengestellt, auf eine CD gebrannt und dann im Handschuhfach verstaut werden. Die komplette Musiksammlung ist stets dabei und abrufbar.

Pollenfilter

Pollenfilter könnten ein technisches Update vertragen
Quelle: (CC BY-SA 2.5)Wikimedia
Zugegebenermassen hat dieser Punkt wenig mit IT zu tun. Dennoch gehört der Pollenfilter für viele zu einer der besten Innovationen in Sachen Autos. Dank ihm können Allergiker den Frühling wenigstens im Auto in Ruhe geniessen. Auch wenn es die Filter bereits seit vielen Jahren gibt, gibt es noch Potenzial für eine Modernisierung. Beispielsweise könnten Sensoren im Filter auslesen, welche Pollen gerade aktiv sind und die Daten an den Fahrer senden.
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Die schlechtesten Neuerungen

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. So sind auch einige Auto-Innovationen nicht ganz so nützlich, wie man das zu Beginn vielleicht denkt.

Fussöffner am Kofferraum

Grundsätzlich eine tolle Idee: Hat man die Hände voll mit Einkaufstaschen, kann der Kofferraum mit einer einfachen Fussbewegung geöffnet werden. In der Praxis sieht das aber meistens anders aus. Um auch wirklich an den Sensor heranzukommen, muss man nahe an das Auto heran. Danach hüpft man mit einem ausgestreckten Bein wieder nach hinten, da man sonst von der aufgehenden Heckklappe erschlagen wird. Das System ist schlicht noch nicht ausgereift.

Alles mit Touch

Touchscreens tauchen in Autos immer häufiger auf
Touchscreens sind eine tolle Sache. Dank ihnen gibt es Smartphones, Tablets und einfachere Billetautomaten am Bahnhof. Im Auto haben sie jedoch einen fatalen Nachteil: Man kann Knöpfe auf einem Touchscreen nicht ertasten. Will man also kurz am Navi etwas ändern oder einen Song überspringen, muss man erst mal auf den Touchscreen schauen – ein Sicherheitsrisiko. Das Gleiche gilt auch für kapazitive «Knöpfe», bei denen eine glatte Oberfläche auf die Berührung eines Fingers reagiert.

Der Twitter-Vorlesedienst

Durch den Vorlesedienst werden weder Twitter noch das Autofahren besser
Twitter läuft etwas schneller als andere soziale Netzwerke. Daher wäre es doch praktisch, wenn eine App sämtliche eingehenden Tweets im Auto vorlesen könnte. Das Gleiche dann noch für E-Mails, Facebook-Status-Updates, Nachrichten, Börsenkurse, Sportresultate und das abendliche TV-Programm. Wenn möglich natürlich in Echtzeit und wild durcheinander. Wie soll man da noch die Anweisungen des Navis verstehen? Nein, danke! #unnötig.

Klingeltöne

Als die ersten Bordcomputer in Autos eingebaut wurden, hatte ein Ingenieur irgendwo auf der Welt die glorreiche Idee, einen Einschaltton für sein Fahrzeug zu kreieren. Jedes Mal, wenn er seinen Motor startet, spielt das Auto eine kurze Melodie ab. Spätestens nach dem zehnten Mal nervt das, egal, wie angenehm die Melodie anfangs noch schien.
Das Gleiche gilt auch für Klingeltöne anderer Art. Es muss nicht jedes Mal piepen, wenn eine neue E-Mail ankommt oder ein Freund seinen Beziehungsstatus auf Facebook aktualisiert. Noch weniger muss das Auto dazu die Kurzversion von Pachelbels «Kanon und Gigue in D-Dur» vor sich hin trällern.



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