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22.08.2017, 08:23 Uhr
Android 8.0 Oreo: Das ist neu, das ist anders
Googles finales Android-Update steht bald für weitere Geräte bereit. Unser Praxistest!
Nun ist es offiziell: Pünktlich zur totalen US-Sonnenfinsternis hat Google die neue Android-Version 8.0 angekündigt. Das Update soll vorerst in Wellen für Googles Pixel- und Nexus-Geräte verteilt werden. Zu unserem Testzeitpunkt (heute) liess sich das Update bereits einspielen. Gefallen ist nun auch definitiv der Name «Oreo», worauf bereits im Vorfeld zahlreiche Indizien hindeuteten. PCtipp hat Android Oreo seit der ersten Beta-Version immer wieder getestet. Zeit für eine Bilanz.
Die wichtigsten Neuerungen
Gleich vorweg: Es sind unter dem Strich eher kleinere, aber gewichtige Neuerungen. Vordergründig geschraubt wurde an der Akkulaufzeit, der Performance und an den vielen Einstellungen. Man merkt nun auch, dass das Betriebssystem deutlich schneller startet. Zumindest stürzen in der letzten Version viele Apps nicht mehr ab. Offenbar wurde bei vielen Anbietern, insbesondere bei den Streaming-Apps, diesbezüglich noch ein letztes Mal an der App-Kompatibilität gefeilt.
Mehr Schnelleinstellungen
Android 8.0 behält übrigens die bisherige Status-Bar, allerdings nur mit kleinen Detailänderungen. Zog man diese unter Android 7.1 bisher nach unten, sah man die Zeit, den Tag bzw. das Datum und den Schnelleinstellungs-Button. Unter Android Oreo bekommt man auch die Netzwerkverbindung (Wi-Fi und mobile Daten) und den Batteriestatus zu sehen. Das gefällt uns sehr gut. In der letzten Preview-Version gabs zudem einen weissen Hintergrund beim ausklappbaren Menü für die weiteren Schnelleinstellungen.
Autovervollständigen
Android Oreo ermöglicht es endlich, auch Informationen wie Passwörter und Adressen in Formularen per Autovervollständigung nachzufüllen. Man kennt das ein wenig von iOS; allerdings geht das dort nur mit ein paar wenigen Apps wie Amazon. Unter Android 8.0 profitieren von dieser Möglichkeit letzten Endes vor allem Passwort-Manager. Dazu hat Google jetzt die Programmierschnittstelle (API) für Entwickler freigelegt.
Intelligentere Texterkennung
Wenn Sie nun unter Android 8.0 einen Teil einer Adresse oder einer Telefonnummer markieren, erkennt die Software schneller, welche Teile zusammengehören. Ausserdem soll Android Oreo gleich registrieren, worum es geht. Beispiel: Tippt man jetzt doppelt auf eine Zeile wie «Stadthaus Zürich», kann Google passende Interaktionsmöglichkeiten wie Google Maps anbieten. Es ist möglich, dass dieses Feature noch ausgebaut wird.
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Ein eigener Datei-Manager
Ein eigener Datei-Manager
Etwas versteckt: Unter den Speicheroptionen verbirgt sich neuerdings ein überarbeiteter Datei-Manager. Anders als in der iOS-11-Beta lässt sich darin aber nicht etwa Cloud-übergreifend nach Dateien stöbern. Unter Android Nougat fand man bislang unter den Einstellungen nur den Menüpunkt Downloads mit Unterordnern für Bilder und Videos.
Bessere Übersicht in den Benachrichtigungen
Bei Android 8.0 lassen sich die Benachrichtigungen besser über Kanäle verwalten. Messages aus sozialen Netzwerken und Mails sind zudem ein wenig feiner gruppiert. Ausserdem: Wischt man jetzt eine Nachricht nach rechts, findet sich links ein neuer «Snooze-Schalter», mit dem man sich auch zu einem späteren Zeitpunkt an die Nachricht erinnern lassen kann.
Besser gruppierte Einstellungen
Mehr Aufräumarbeit hat Google allgemein in den Einstellungen geleistet. Unter Android 8.0 (rechts in der Animation) sind sämtliche Settings nun besser gruppiert. Zum Beispiel sind jetzt die Wireless-Einstellungen wie Bluetooth, NFC etc. unter einem Menüpunkt wie Netzwerk & Daten zu finden. Das alles führt natürlich zu einer deutlichen Menü-Entschlackung.
Bild-in-Bild-Funktion
Ein Highlight ist der Bild-in-Bild-Modus von Android Oreo. Wenn Sie nun beispielsweise ein YouTube- oder ein VLC-Video anschauen, können Sie den Clip verkleinern und diesen über eine andere App betrachten. So können beispielsweise eine E-Mail schreiben, während Sie gleichzeitig das Video verfolgen. Bis jetzt klappt das aber nur mit ein paar wenigen Apps. Bei VLC ist der Fall ein bisschen speziell. Hier schaltet man in den Einstellungen der App auf «Videos im Hintergrund abspielen».
Sobald man während des Abspielens eines Videos unten auf einen speziellen Steuerungs-Button drückt, schwappt das verkleinerte Videofenster in den Vordergrund, das man dann beliebig vergrössern oder verkleinern kann. Anders verhält sich das bei YouTube. Dort reicht es beispielsweise, wenn man einfach auf den Home-Button drückt oder zu einer anderen App wechselt.
Das ist sonst noch neu:
Last but not least wird es nebst vieler neu gezeichneter Smileys eine Wagenladung neuer Emojiis geben, darunter etwa ein lustiges Feen-Symbol, einen Dinosaurier und einen Magier.
Google hat zudem das neue Sicherheitsprogramm Google Play Protect noch einmal in den Vordergrund gerückt. In den Einstellungen unter Google/Sicherheit gibt es nun eine Zusammenfassung, die visualisiert, welche Apps zuletzt nach Schadcode untersucht wurden und wo Probleme auftaucht sind. Zusätzlich soll der Play Store in Zukunft eine Übersicht liefern, wann jeweils der letzte Scan erfolgt ist.
Diese Smartphones sind bis jetzt kompatibel
- Pixel
- Pixel XL
- Nexus 6P
- Nexus 5X
Mit dem Erscheinen der finalen Version dürfte es somit auch nicht mehr sehr lange dauern, bis weitere Android-Smartphones das Update erhalten. Die komplette Liste aktualisieren wir laufend in dieser Übersicht.
Fazit
Es sind wieder einmal viele Details, an denen Google gefeilt hat. Das sind im Wesentlichen die Einstellungen, die besser gruppiert sind. Unter der Haube hat Google aber deutlich an der Performance geschraubt. Einzelne Apps legen sich nun öfters schlafen, wenn deren Betrieb nicht zwingend erforderlich ist. Das macht sich vor allem in leicht besseren Standby-Laufzeiten bemerkbar. Mehr systemeigene Bordmittel braucht es auch nicht unbedingt. Warum man aber gewisse Dinge wie den neuen Datei-Manager und den überarbeiteten System-UI-Tuner immer noch so tief in den Untereinstellungen vergraben muss, scheint indessen ein wenig schleierhaft. Aber alles in allem gefällt der Leistungssprung und die sehr nützliche Bild-in-Bild-Funktion. Hoffentlich wird es für Letzteres bald noch mehr Apps geben.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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