Tests
12.10.2015, 11:08 Uhr
Das iPhone 6s (Plus) im ausführlichen Test
Ist alles, was anders ist, besser? Nach unserem ersten Hands-On vor dem Launch ist es an der Zeit, dem iPhone 6s eine definitive Note zu geben.
Apple stellte mir anlässlich des vorrangigen Presse-Briefings zum iPhone 6s die rhetorische Frage, ob ich mich noch erinnere, was denn eigentlich die Innovation des ersten iPhones war. Die Antwort lautete «Multi-Touch». Tatsächlich: Obwohl ich bis heute noch nicht der Versuchung verfallen bin, ein iPhone zu kaufen, war ich damals vom ersten iPhone meines Bruders ziemlich beeindruckt. Für mich steht noch heute fest: Apple hat mit der Art, wie wir Smartphones bedienen, Vorzeigearbeit geleistet und womöglich eine ganze Industrie beeinflusst: Erstmals vermochte ein kleiner Bildschirm selbst kleinste Navigationselemente während des Surfens mit einem Browser sehr akkurat zu registrieren. «3D Touch» - so nennt es Apple - soll nun also das ganze Bedienkonzept noch einmal um eine Innovationsstufe anheben. Was steckt dahinter? Apple verbaut den neuen iPhones eine ähnliche Technik, wie sie schon der Apple Watch einverleibt wurde.
Drückt man nun auf das Display, registrieren kapazitive Sensoren feinste mikroskopische Druckbewegungen zwischen der Glasabdeckung und dem Flüssigkristallbildschirm. 96 Sensoren insgesamt erfassen den Druck unter dem Display. Die Quintessenz davon ist ein neues Bedienkonzept analog zum klassischen Maus-Rechtsklick. Praktisch: Ein starker Druck auf System-Apps wie Mail, Maps und Safari bringt Abkürzungen zu Basisfunktionen der Apps hervor, ohne die App jedes Mal öffnen zu müssen.
Peek and Pop
Nützlich, wenn auch noch nicht in vielen Apps gesehen, ist «Peek and Pop»: Drückt man im Posteingang fester auf eine Mail, öffnet sich sich die Nachricht als Vorschau. Apple nennt das «Peek». Ein darauf folgender stärkerer Druck - ein «Pop» - öffnet schliesslich die Mail. Schiebt man während des Peeks eine Mail nach oben, kann die Mail weitergeleitet werden. Ein Wisch nach rechts markiert die Nachricht als gelesen, ein Wisch nach links dient zum Archivieren. Der Peek funktioniert übrigens auch innerhalb der Kamera-App, in der Karten-App oder in Instagram. Ein sanftes Vibrieren bestätigt dem Nutzer die Interaktion.
Noch wenige Apps mit 3D Touch
Dass 3D Touch mehr als ein nettes Technik-Spielzeug ist, wusste jüngst sogar die Stiftung Warentest zu huldigen. Nach den deutschen Konsumentenschützern, die sonst nicht immer mit süssen Lobeshymnen über Apple herziehen, soll 3D Touch die bis dato «spannendste Innovation» aus dem Hause Apple sein. Tatsächlich ist 3D Touch sehr intuitiv und nach längerer Benutzung kaum noch wegzudenken. Die Apps, die es unterstützen, kann man allerdings bislang an einer Hand abzählen. Gerade häufig genutzte Apps wie WhatsApp, Feedly, Chromecast oder Apple-Apps wie Garageband lassen noch auf sich warten. Somit ist das App-Angebot mit 3D Touch abhängig von den Entwicklern. Zumindest macht Apple noch keine genauen Angaben darüber, welche Apps schon darauf ausgelegt sind.
Hält man sich jedoch vor Augen, wie bequem und vielseitig schon nur die Mail-App durch 3D Touch geworden ist, werden eifrige Programmierer nicht lange zögern. Erstens wurde die API erst freigegegen. Zweitens mussten viele nicht hauptberufliche App-Entwickler im Fall von 3D Touch wohl erst selber an ein Testgerät herankommen. Denn nur mit dem iOS-Simulator von Xcode lässt sich die finale App-Usability nur unzureichend im Voraus testen.
Laut Apple sind es bislang vor allem folgende Apps, die 3D Touch schon haben oder demnächst mit neuen Funktionen angereichert werden:
- Instagram (3D Touch) - Live now
- Pinterest (3D Touch)
- Sky Guide (3D Touch)
- Dropbox (3D Touch)
- Facebook (3D Touch, Live Photos)
- Getty Images (Live Photos)
- PixelToys (3D Touch)
- ZORG (3D Touch)
- WeChat (3D Touch)
- Weibo (3D Touch, Live Photos)
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Autor(in)
Simon
Gröflin
12.10.2015
18.11.2015