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21.09.2017, 10:31 Uhr
FIFA 18 – der Fussballkracher im Test
Dortmund gegen Schalke, West Ham gegen Millwall, Hajduk gegen Dinamo – und PES gegen FIFA: Endlich steigt das Derby des digitalen Fussballs. Wagt EA Sports in diesem Jahr endlich den Umbruch?
Wenn man ehrlich ist, dann war 2017 kein sonderlich guter Jahrgang für Fussballfans. Pro Evolution Soccer 2017 überzeugte zwar, doch FIFA 17 stagnierte eher auf solidem Niveau, statt mit Innovationen aufzuwarten. Selbst die damals neu eingeführte Frostbite Engine brachte – vom netten Story-Modus abgesehen – kaum nennenswerte Verbesserungen.
Aber wie in jeder Fussballsaison werden auch in diesem Jahr die Karten wieder neu gemischt. Nachdem Konami mit Pro Evolution Soccer 2018 bereits vorlegte, ist am 29. September EA Sports mit FIFA 18 am Drücker. Das Spiel der beiden Rasenkönige bleibt eng und so wird letztlich einmal mehr jeder selbst entscheiden müssen, welchem Kick er nun den Vorzug gibt.
Sieht das gut aus!
Kaum auf den Startknopf gedrückt, landet man auch schon auf dem Platz – beim Match zwischen Real Madrid und Atletico Madrid. Und bereits von der ersten Sekunde an erkennt man die Veränderungen gegenüber dem Vorgänger. Auf den Rängen jubeln nun nicht mehr ausgestanzte Pappkameraden, sondern vollwertige 3D-Modelle. Diese jubeln auch längst nicht mehr so uniform wie zuvor, sondern besitzen so etwas wie Individualität. Im Spiel sind sie ein aktiver Bestandteil. So weichen sie Querschlägern aus oder freuen sich beim Torjubel mit Ihnen.
Die Stadionkulisse wirkt insgesamt stimmungsvoller. Verschiedene Lichtfilter sorgen besonders bei Abendspielen für ordentlich Atmosphäre. Keine Arena sieht aus wie die andere. Dass aber beispielsweise die Bundesliga lediglich mit fünf lizenzierten Stadien vertreten ist, bleibt ein kleiner Wermutstropfen. Trotzdem machen gerade die Lichtverhältnisse einen Grossteil des Reizes aus: Spielt man bei schönstem Sonnenschein, strahlt das Licht grell auf einen Teil des Platzes. Dadurch sieht man dort den Ball schlechter. In Couch-Duellen macht es also durchaus einen Unterschied, in welche Richtung man als Nächstes spielt.
Auf dem Platz
Aber FIFA 18 ist weit mehr als nur ein schlichter Grafikblender. EA Sports wertet FIFA optisch und spielerisch auf. Besonders auffällig: die weicheren Bewegungsabläufe und die sanfteren Übergänge zwischen einzelnen Aktionen. Die Entwickler reduzierten die Geschwindigkeit merklich, verbesserten aber zugleich die Technik. Dadurch erkennt man mögliche Angriffe von Gegenspielern schneller und kann darauf reagieren. Zugleich agieren die Stars einen Hauch langsamer. Sie bleiben also nicht mehr abrupt stehen, sondern brauchen Sekundenbruchteile, ehe sie ihre Balance gefunden haben und Richtungswechsel vornehmen können. Das wiederum kommt dem Spiel Eins-gegen-Eins sehr zugute. Angreifer führen den Ball enger und so bedarf es nicht mehr zwangsläufig irgendwelcher Tricks, um an Verteidigern vorbeizukommen. Oftmals genügt gezieltes Abbremsen oder eine kurze Drehung.
Trotzdem bleiben die Zweikämpfe jenen von Pro Evolution Soccer leicht unterlegen. Gerade das Timing von Tacklings erweist sich im Test als vergleichsweise schwer. Wer das direkte Duell sucht, benötigt ein bisschen Glück und ein gutes Auge. Ansonsten sprinten die ballführenden Spieler einfach an Ihnen vorbei. Die Deckung des Raumes erwies sich als deutlich probateres Mittel. Insgesamt fühlt sich die Defensive in PES 2018 einen Hauch aktiver und direkter an. Darüber hinaus offenbart gerade die Innenverteidigung von FIFA 18 oft zu viele Lücken, was wiederum zu turbulenten Szenen führt.
Davon abgesehen macht EA Sports in diesem Jahr sehr viel richtig. Die Mitspieler laufen sich viel besser frei und bieten sich aktiver an. Dadurch kann man endlich auch Kurzpassstafetten zu Ende spielen und steht nicht auf halber Strecke ohne Abnehmer da. Flanken sind nun dank verschiedener Schussarten effektiver und kommen häufiger bei den sich besser positionierenden Mitspielern an. Und auch die Schüsse selbst fühlen sich durch den insgesamt langsameren Spielablauf einfach wuchtiger an. Einige Ecken und Kanten besitzt FIFA 18 aber trotzdem noch: So schön das Ablaufen von Bällen und das Ausnutzen von körperlich überlegenen Spielern sein mag, gerade Stürze und Zusammenstösse sehen mitunter noch nicht glaubwürdig genug aus. Selbst in der Wiederholung bekommt man gelegentlich den Eindruck, dass die Stars ein bisschen mithelfen und nicht getroffen wurden.
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