Foldable
05.09.2022, 08:00 Uhr
Samsung Galaxy Z Flip4
Das Smartphone für Klapphandy-Nostalgiker geht in die nächste Runde
Der Marktführer legt nach. Mit einem Update für das sinnvollste Foldable der Welt.
(Quelle: Samsung)
Wir haben es schon öfters erwähnt: Das zusammenklappbare Smartphone ist zwar die weniger beliebte, aber eigentlich praktischere Bauform der Foldables. Der Nutzen des grösseren Displays beim Typ Galaxy Z Fold ist nicht wirklich universell und der astronomische Preis ein ordentlicher Spassverderber. Das Galaxy Z Flip ist hingegen viel näher an den Alltagsbedürfnissen der Nutzer dran.
Samsung verbaut hier ein 6,7-Zoll-Display, das sich in der Mitte zusammenklappen lässt, und somit einfacher in die Tasche passt. Und damit ist Samsung fast alleine auf weiter Flur. Nur Huawei bietet mit dem P50 Pocket ein Gerät der gleichen Kategorie. Entsprechend relevant ist der Direktvergleich. Hier hat Samsung einen grossen Vorteil: Die Koreaner dürfen weiter auf Google-Services zurückgreifen, was Huawei seit einigen Jahren verwehrt wird.
Äusseres
Hüllen für das Flip4 zu bauen ist etwas komplizierter als bei einem regulären Smartphone
Quelle: Samsung
Will man sein Smartphone schützen, hat man aber eher wenig von all den schönen Teilen, da schnell eine passende Hülle drüber kommt. Das passende Modell von Samsung ist aus Silikon gefertigt und macht einen sehr stabilen Eindruck, verdeckt aber das ganze schöne Lila. Interessant ist die angebrachte Strap, mit der das Flip4 beispielsweise an der Hose befestigt werden kann. Eventuell auch eine Idee als Diebstahlschutz in touristischen Gebieten. Eine grosse Auswahl an sonstigen Hüllen gibt es wegen der speziellen Bauform noch nicht.
Displays
Das Cover-Display ist für Widgets und die Uhr da
Quelle: Samsung
Beide Displays geben sich qualitativ keine Blösse, fallen aber auch nicht speziell auf, was die reine Bildqualität angeht. Das ist auch nicht unbedingt nötig. Schliesslich kann man das Flip4 ja zusammenfalten, was Attraktion genug ist.
Ausstattung und Leistung
Wie bei praktisch allen Spitzenmodellen mit Jahrgang 2022 findet man auch im Flip4 einen Snapdragon-8+-Gen-1-Chipsatz. Damit ist sichergestellt, dass das Flip4 mit allen anderen Spitzenmodellen mithalten kann, was die reine Leistung angeht. Der Android-Markt ist hier derzeit nicht besonders breit. Fast alle hochpreisigen Geräte verwenden den gleichen Chipsatz und liefern entsprechend praktisch die identische Leistung. Mehr herausholen können die Hersteller höchstens noch per Software-Optimierung, worin Samsung jeweils einen guten Job macht.
Der Fingerabdrucksensor des Flip4 ist seitlich angebracht
Quelle: Samsung
Bei den Kameras merkt man hier, dass das Flip4 ein wenig sparen muss, um den günstigeren Preis hinzubekommen. Das soll nicht heissen, dass beim Kameramodul des Flip4 geknausert wird, allerdings bekommt man nicht ganz die gleich edle Ausstattung wie bei anderen Topmodellen. Die Hauptkamera nimmt mit je 12 Mpx auf, bei der primären Linse mit 24 mm und ƒ/1.8, die sekundäre Linse mit ƒ/2.2 und einer Brennweite, die merkwürdigerweise mit 123° angegeben wird.
Qualitativ bekommt man etwa die erwartete Kost. Das heisst: Gute Bilder mit satten Farben und ordentlich Detail. Auch hier hebt sich das Flip4 nicht spezifisch ab, fällt aber auch nicht negativ auf. Videos sind in 4K und bis zu 60 FPS möglich. In 1080p geht der Zeitlupenmodus bis 240 FPS, bei 720p sogar bis 960 FPS für Superzeitlupen.
Praktisch für Selfies und Videocalls, dieser Halbknick
Quelle: PCtipp.ch
Damit solche Tricks funktionieren, hat Samsung die Software des Flip4 auf dessen Eigenarten angepasst, wie schon beim Fold4. Besonders Samsung-Apps profitieren davon, beispielsweise die Kamera-App oder die Galerie. Apps anderer Hersteller haben sich noch nicht wirklich auf das Faltdisplay eingestellt, da der Marktanteil doch noch eher überschaubar ist. Ausser den Spezialfeatures für den Knick gibt es das übliche Samsung-Interface, über Android 12 gestülpt. Dieses funktioniert wie gehabt und gehört zu den besten Android-Interfaces auf dem Markt. Wer jedoch lieber pures Google-Android hat, ist hier schon ein gutes Stück davon entfernt.
Fazit
Das Galaxy Z Flip4 macht genug, um die Vormachtstellung von Samsung im Foldable-Markt zu behaupten. Zwar kontert es nicht alle Features des Huawei P50 Pocket, legt aber bei den wichtigsten Elementen gut nach und hat noch immer den Vorteil der überragenden Verarbeitung und den Google-Services. Isoliert betrachtet, ist das Flip4 ein ausgezeichnetes Foldable, das in praktisch jeder möglichen Kategorie gut abschneidet. Allerdings merkt man auch, dass Samsung nicht allzu stark von aussen bedrängt wird. Besitzer eines Flip3 können dieses getrost noch ein wenig behalten, das Flip4 bietet nur sehr wenig Neues. Wer aber das erste Mal ein Foldable ausprobieren möchte, findet nichts mit mehr Fun-Faktor pro Franken.
Testergebnis
Verarbeitung, Konzept
Wenig Fortschritt
Details: 6,7-Zoll-Display (1080 × 2640 / 426 ppi), Coverdisplay: 1,9 Zoll (260 × 512) Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1, 8 GB RAM, 128/256/512 GB Nutzspeicher (nicht erweiterbar), USB-C, 12 Mpx Weitwinkel, 12 Mpx Ultraweitwinkel, 10 Mpx Frontkamera, Android 12 / One UI 4.1, 187 g
Preis: ab Fr. 999.-
Infos:
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