Tests
27.07.2016, 08:29 Uhr
Xiaomi Mi 5 im Test: Da staunt Samsung
Das günstige Top-Smartphone aus China überrascht: schnelle Hardware und Top-Verarbeitung. Wir haben das Xiaomi Mi 5 getestet und verraten Ihnen, was wir davon halten.
Das Xiaomi Mi 5 fühlt sich mit seiner Glasrückseite wie ein Galaxy S7 an. Gleichzeitig erinnern das nur 0,73 cm dünne Design und die angepasste Benutzeroberfläche fast schon an ein iPhone 6s mit iOS. Es gibt drei Versionen von dem Vorzeige-Smartphone der Chinesen: Das Standardmodell des Mi 5 kommt mit einem 5,15-Zoll-Display daher und ist in den Farben Schwarz, Weiss und Gold verfügbar. Darüber hinaus gibt es noch eine leistungsstärkere Pro-Version mit 4 GB statt 3 GB RAM, einem höher getakteten Snapdragon-820-Prozessor (2,15 GHz) und 128-GB-Fix-Speicher. Ansonsten unterscheidet sich das Pro-Modell, das es nur in Schwarz gibt, nicht von den anderen Modellen.
Schmiegsamer Glas-Schönling
Unser weisses Standardmodell mit der glatten Verglasung lag uns sehr angenehm in den Händen. Die rückseitigen Kanten sind ähnlich abgerundet wie bei einem Galaxy-Edge-Gerät und verleihen dem 469-Franken-Handy (32-GB-Version) eine gute Haptik. Die weisse Rückseite nimmt so gut wie keine Fingerabdrücke auf. Auch die Kameralinse ist schön ins Gehäuse eingebettet und sticht nicht als Kameratürmchen hervor. Höchstens ein kleines Manko: Ein wenig kratzanfällig ist das Glas der Rückseite schon. Wir konnten schon nach wenigen Tagen bei genauerem Hinsehen feine Kratzer ausmachen. Das ist aber ein Mecker am Rande, den wir auch bei einem Galaxy S6/S7 als Randnotiz anmerken müssten. Die zusätzliche Griffigkeit verdankt das Mi 5 dem feinen Metallrahmen, der aber nicht an allen Stellen so nahtlos wie bei anderen Top-Geräten eingearbeitet ist.
Glas und nochmal Glas
Das Xiaomi Mi 5 wiegt knapp 130 Gramm und liegt federleicht in den Händen. Sowohl Vorder- als auch Rückseite sind von einem Gorilla Glass 4 geschützt. Beidseitiges Glas hat wie immer auch seine Schattenseiten: Die Oberfläche ist dadurch rutschiger und nimmt fettige Abdrücke von Fingern schneller auf. Wenn es wirklich dumm geht, kann bei einem Boden-Crash mehr als nur das Vorderglas zersplittern. Wer sein Handy optimal schützen möchte, kann sich im Zweifelsfalle noch immer eine gepolsterte Hülle zulegen.
Fingerabdrucksensor an Bord
Direkt über der rechtsseitigen Power-Taste befinden sich die Lautstärketasten. Im schmalen, rechteckigen Home-Button ist zudem ein Fingerabdruck-Scanner integriert. Was besonders schick rüberkommt: Die beiden berührungsempfindlichen Buttons, links und rechts vom physischen Knopf, werden von weissen LEDs beleuchtet. Ausserdem setzt Xiaomi bei dem Dual-SIM-Telefon unterseitig auf einen aktuellen USB-Typ-C-Anschluss.
Viele Extras im Gepäck
Dafür gibt es keinen Einschub für eine MicroSD-Karte und keinen auswechselbaren Akku. Die Batterie ist dafür sehr leistungssstark (3000 mAh) und lädt sich über Qualcomms QuickCharge-3.0-Technik in weniger als 30 Minuten wieder vollständig auf. Überdies spenden die Chinesen dem Mi 5 ein Infrarotmodul, um Heimelektronik über das Smartphone anzusteuern. Geklappt hat das zwar im Kurztest trotz mehrerer Frequenz-Erprobungen nicht mit einem neueren Sony-Bravia-Fernseher, aber vielleicht bestätigt die Ausnahme die Regel.
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Display, Leistung, Kamera, Fazit
Display: hell und farbecht
Bezüglich Helligkeit und Schärfe braucht sich das Günstig-Flaggschiff nicht vor Konkurrenz verstecken. Xiaomi verwendet ein scharfes Full-HD-IPS-Display, das nahezu über den links- und rechtsseitigen Bildschirmrand hinausreicht. Die Unterschiede fallen im Vergleich zu einem Quad-HD-Bildschirm wegen einer Helligkeit von über 700 cd/m² fast nicht ins Gewicht. Die Farben sind genau und die Blickwinkelstabilität auf hohem Niveau. Die Lesbarkeit an hellem Sonnenlicht wird durch die automatische Helligkeitsregulierung und guten Schwarzwerten sichergestellt.
Top-Leistung, langer Atem
Als Zusatz-Software kommt bei dem Android-Marshmallow-Smartphone die spezielle MIUI-Bedienoberfläche in der Version 7 zum Einsatz. Hierbei liefert Xiaomi erstmals alle Bediensprachen, inklusive Deutsch, mit. Für Umsteiger mag die stark angepasste Benutzeroberfläche zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheinen. Da und dort befinden sich einzelne Einstellungspunkte wie System-Apps oder der Nicht-Stören-Modus an einem anderen Ort. Sämtliche Apps werden ohne installierten App-Drawer auf dem Homescreen angezeigt. An ein paar wenigen Stellen wird man zudem zu einem Xiaomi-Account aufgefordert, den sich wohl nur die wenigsten europäischen User einrichten werden. Die Leistungsfähigkeit ist aber geradezu hervorragend. In Benchmarks wie Geekbench 3 überholt das Xiaomi Mi 5 sogar fast ein Galaxy S6 mit 1949 bzw. 4675 Punkten im Single- bzw. Multiscore-Test und könnte auch einem iPhone 6s problemlos das Wasser reichen.
Dasselbe bewahrheitet sich in Spielen oder 3D-Performance-Tests. Da machten sich zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Ruckler bemerkbar. Positiv: Das flinke Telefon wird nie länger zu warm an der Rückseite. Bei der Akkulaufzeit messen wir ähnliche Werte wie beim Galaxy S6/S6 Edge, die sich aber in der Praxis in einer noch besseren Standby-Laufzeit bemerkbar machten. Top: MIUI steuert dem langatmigen Überflieger zusätzlich verschiedene Power-Safe-Profile bei. Man kann beispielsweise auch Zeitfenster anlegen, damit das Handy zu gegebener Zeit in ein anderes Energieprofil wechselt.
Eine Spitzenkamera
Die 16-Mpx-Kamera liefert sehr gute Ergebnisse, sowohl aus Nah und Fern. Outdoor-Schnappschüsse gelingen auch mit HDR sehr verwacklungsarm. Die ISO-Werte werden im automatischen Modus ständig ein wenig hochgejagt. Selten sind jedoch zu blasse Aufnahmen die Folge davon.
Besonders überrascht waren wir bei Aufnahmen unter Low-Light-Bedingungen. An Details und Farbsättigung verlieren die Fotos auch mit dem Blitz nicht.
Soundqualität: gut aber nicht top
Beim Telefonieren konnten wir keine Schwachpunkte ausmachen. Bei der Soundwiedergabe kann die Stereoqualität jedoch nicht ganz mit anderen Top-Smartphones wie einem HTC One M9 mithalten. Dafür kann der Sound sehr laut und mehr als linear aufgedreht werden.
Fazit
Das Xiaomi Mi 5 (gesprochen übrigens: «Schaumi») begeistert mit seiner schlanken Verarbeitung, dem scharfen Display und der Top-Kamera. Einzig an die Zusatz-Software muss man sich als Xiaomi-Neuling ein wenig gewöhnen. Diese ist jedoch schlank gehalten und gut auf die leistungsstarke Hardware abgestimmt, die alle Extras eines High-End-Smartphones mitbringt.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt. Zum Produktlink bzw. zur Landing-Page geht es hier.
Testergebnis
Bildschirm, Leistung, Kamera, QuickCharge 3.0
Teilweise Xiaomi-Account notwendig
Details: 5,15-Zoll-IPS-Display (1980 x 1080), Quad-Core-Prozessor bis 1,8 GHz, 3 GB RAM, 32 GB Speicher, Dual-SIM, WLAN-AC, Bluetooth 4.2, 16-Mpx-Kamera & 4-Mpx-Frontkamera, USB-C, QuickCharge 3.0, NFC, Akku: 3000 mAh, 14,46 x 6,92 x 0,73 cm 129 g, Android 6.0 Marshmallow
Preis: Fr. 469.-
Infos:www.mi.com
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Autor(in)
Simon
Gröflin
27.07.2016
09.08.2016