Tests
06.09.2017, 08:34 Uhr
Feuriges Comeback: Galaxy Note 8 im Test
Das Note 8 macht das Akkudebakel mit dem Note 7 wieder vergessen. PCtipp hat den Nachfolger ausführlich getestet. Das gefällt uns besonders gut.
Das Galaxy Note 7 war eines der besten Geräte des letzten Jahres, bis es Feuer fing. Grund: Samsung hatte einen zu grossen Akku eingebaut. Sogar ein Nachfolger schien zunächst unwahrscheinlich. Zum Glück haben die Südkoreaner sehr schnell reagiert und über ein Firmware-Upgrade die Notbremse gezogen, damit sich die Akkus nicht mehr vollständig laden liessen. Danach hat das Unternehmen den Vorgänger über eine freiwillige Rückrufaktion eingezogen und vom Markt genommen. Auch wir bedauern, dass es so weit kommen musste, war doch das Note 7 insgesamt ein sehr gutes Phablet, auf das einige Kunden sehr lange warten mussten, denn ein Note 6 gab es nie und das Note 5 hat es nie nach Europa geschafft.
Samsung hat denn auch am Medien-Event mit aller Deutlichkeit betont, dass die Sicherheit seiner Kunden dem Konzern das höchste Anliegen ist. Dafür bürgen sollen nicht nur rigorose Batterietests. Auch der Akku ist ein wenig kleiner geworden, obwohl das Gerät mit seiner riesigen Bilddiagonalen von 6,3 Zoll bei der Grösse etwas zugelegt hat. Der Vorgänger war «nur» 5,7 Zoll gross. Das neue Note misst sich damit auf Augenhöhe mit dem Galaxy S8 Plus (6,2 Zoll). Rund 50 Gramm mehr Gewicht spürt man dennoch deutlich, wenn man sich das 158 Gramm leichte Galaxy S8 gewöhnt ist. 200 Gramm sind nun mal kein Fliegengewicht.
Edelmaterial
Das Note 8 weist an vielen Stellen sehr ähnliche Merkmale der S8-Reihe auf. Samsung hat den ganzen Amoled-Bildschirm mit der Quad-HD+-Auflösung in ein rahmenloses Display-Gehäuse gezimmert. Das Resultat ist der wohl grösste Phablet-Bildschirm aller Zeiten. An der Ober- und Unterseite bleiben nur zwei dünne Balken übrig, die kaum 7 Millimeter breit sind. Der Fingerabdruckscanner musste auch hier nach hinten rücken. Zu den weiteren Identifikationsmerkmalen, die man auch beim S8 findet, zählen Irisscanner und Gesichtserkennung.
Das anschmiegsame Grunddesign entstammt ebenfalls der S8-Reihe. Wie immer ist ein sehr grosses Telefon jenseits von 6 Zoll ein bisschen schwieriger zu bedienen als ein 5-Zöller; einige unter uns vermissen sogar die Geräteklasse zwischen 4 und 5 Zoll. Dagegen einwenden kann man, dass ein grosser digitaler Notizblock aufgrund seiner Besonderheit durchaus ein wenig grösser sein darf. Die Ecken erreichen Sie mit einer Hand trotzdem nicht, wenn Sie nicht sehr, sehr grosse Hände haben. Aber wenden wir uns zunächst dem Wichtigsten zu: den Stiftfunktionen.
Nicht viel Neues beim Stift
Der wasserdichte Stift erkennt dieselben 4096 Touch-Punkte. Das Schreibgefühl kann man nach wie vor nicht eins zu eins mit einem echten Stift auf einem Blatt Papier vergleichen. Der Grad an Präzision ist jedoch eindrücklich. Witzig ist beispielsweise die neue Funktion «Live Messages», mit der man animierte Nachrichten hinkritzeln kann. Beispiel: Fragt jemand auf WhatsApp, was man so tut und man hat keine Lust, mit der Smartphone-Tastatur zu antworten, nimmt man einfach den Stift zur Hand und schreibt den Satz auf den Bildschirm. Das animierte Bild mit der Schreibanimation lässt sich dann bequem als GIF versenden.
In unserem Video fassen wir die Stiftfunktionen des Galaxy Note 8 zusammen:
Die restlichen Features werden immer wieder gerne als Neuheit hochgespielt, obwohl es diese schon auf dem Note 7 gab. Dazu gehört beispielsweise die «Wandtafel»-Funktion, bei der man den Stift im Stand-by-Betrieb aus der unteren Öffnung herauszieht, um mit einem weissen Kreidenstrich eine Notiz auf dem schwarzen Bildschirm anzubringen. Gut, um schnell eine Notiz zu hinterlassen, die nicht vergessen gehen darf. Diese bleibt dann auch im Notizblock des Smartphones gespeichert. Nach wie vor vermissen wir aber von Samsung eine Öffnung der Programmierschnittstelle für weitere App-Anbieter wie Microsofts Cloud-Notizen bei OneNote, damit mehr geräteübergreifende Synchronisierungsfunktionen möglich werden.
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Eine Wahnsinnskamera
Eine Wahnsinnskamera
Die Dual-Kamera auf der Rückseite ist möglicherweise das grösste Upgrade des Galaxy Note 8. Die eine 12-Mpx-Kamera hat ein Teleobjektiv zu bieten, das andere 12-Mpx-Auge kann ein Weitwinkel beisteuern. Die Besonderheit: Beide Objektive verfügen über einen optischen Bildstabilisator und spielen zusammen. Dadurch verschwindet der Hintergrund live oder im Nachhinein in der Unschärfe. Das hat bei guten Lichtbedingungen hervorragend funktioniert.
Normale Motive wie Landschaftsaufnahmen gelingen im Vergleich zum Galaxy S8 nicht merklich besser. Der doppelte Bildstabilisator trägt hingegen zu schärferen Fotos bei, wenn bei langen Verschlusszeiten im Dämmerlicht fotografiert wird.
Doppelauge für Nahaufnahmen
Ob es die nachträgliche Bearbeitungsfunktion mit dem sogenannten «Bokeh»-Modus wirklich braucht, ist allerdings aus unserer Sicht etwas fraglich. Dabei werden jedes Mal die Originalfotos der beiden Kameras gespeichert. Signalisiert wird das durch einen kleinen gelben Schärferegler, sobald auf eine Distanz von ca. 1,2 Metern fokussiert wird. Daher kann die Doppellinsen-Funktion vor allem bei Porträt- und Nahaufnahmen ihre Stärken ausspielen.
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Ganz schön viel Bildschirm
Ganz schön viel Bildschirm
Im Vergleich zum Galaxy S8 ist der Bildschirm nochmal um 20 Prozent heller. Besonders bei schwarzen Buchstaben auf weissem Hintergrund sticht die Textschärfe ins Auge. Wenn Sie farbgewaltige Fotoschnappschüsse auf dem Galaxy Note 8 betrachten, werden Ihre Freunde vor Neid erblassen. Die automatische Helligkeitsregulierung erschwert es allerdings manchmal, weisses Stiftgekritzel auf dem abgedunkelten Display zu erkennen. Netflix-HDR-Inhalte, für die man ein UHD-Premium-Abo benötigt, kommen aber wirklich sehr farbgewaltig und kontrastreich zur Geltung. Randnotiz: Das Note 8 ist neben dem LG V30 eines der ersten Smartphones mit HDR-Unterstützung.
Schnellstes Android-Smartphone
Die Leistung des Galaxy Note 8 ist eins zu eins vergleichbar mit der des Galaxy S8. Wir haben dieselben Benchmarks noch einmal laufen lassen und keine Unterschiede bemerkt, obwohl das Note 8 mehr RAM (6 statt 4 GB) an Bord hat. So kommt auch das Note 8 im Geekbench-4-Lauftest auf ungefähr 6600 bzw. 2000 Punkte in der Multi-Core- bzw. Single-Core-Leistung und im Antutu-Lauftest auf über 130'000 Punkte. Damit bleibt das Note 8 respektive Galaxy S8 unangefochtener Spitzenreiter unter den schnellsten Android-Boliden.
Der 3300-mAh-Akku ist angesichts des grossen Phablet-Bildschirms fast ein wenig knapp bemessen. Eine grössere Batterie wollte aber Samsung diesmal aus Sicherheitsgründen nicht einbauen. Trotzdem kommt man sehr gut einen Tag über die Runden. Die restliche Ausstattung ist bis auf den RAM-Speicher ebenfalls identisch mit dem Galaxy S8 (Exynos 8895, 64 GB Flash-Speicher und MicroSD-Kart-Slot). Mit an Bord sind alle neuen Funkstandards (WLAN AC, Bluetooth 5.0, NFC) und USB-C mit der Schnellladetechnik QuickCharge 3.0.
Das Samsung Galaxy Note 8 ist in der Schweiz ab dem 15. September als Single-SIM- und Dual-SIM-Version in den Farben «Midnight Black» sowie «Maple Gold» zum Preis von 1049 Franken (UVP) erhältlich.
Fazit
Ins Auge stechen beim Galaxy Note 8 das brillante Display, die hervorragende Verarbeitung und die Top-Leistung. Trotzdem bleibt das Note ein spezielles Produkt für Anwender mit einem Bedürfnis nach einem digitalen Notizblock. Aus der Nische preschen könnten die Südkoreaner nur mit mehr Stift-Funktionen für Entwickler von Dritt-Apps. Wer den S Pen nicht unbedingt braucht, wird, abgesehen von der Dual-Kamera, ist auch mit einem Galaxy S8 glücklich. Denn 1000 Franken sind ein stolzer Preis für ein Smartphone. Das Galaxy S8 gibt es mittlerweile 300 Franken günstiger.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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