Test: Mac mini M4

Kaufberatung und Fazit

Zu guter Letzt bleibt die kniffelige Frage nach der richtigen Konfiguration. Der Mac mini ist so skalierbar wie kaum ein anderer Rechner, aber das hat seinen Preis – und der reicht von 599 Franken für das kleinste Basismodell bis zu 4999 Franken für den maximalen Ausbau.
RAM. Alle Grundkonfigurationen starten jetzt bei 16 GB RAM, das Basismodell mit dem M4 Pro sogar bei 24 GB. Bei den Vorgängern waren es noch mickerige 8 GB, was das Update auf 16 GB für 220 Franken fast schon zur Pflicht werden liess. Diese Zeiten sind endlich vorbei. Das liegt auch daran, dass Apple die eigene K.I. «Apple Intelligence» im nächsten Jahr mit Hochdruck vorantreiben wird – und die benötigt mehr Speicher.
Diese 16 GB sind jedoch genug, dass man bereits mit dem Basismodell auf der sicheren Seite steht. Erst wenn die Anforderungen höher sind, empfiehlt sich die Aufrüstung auf 24 GB (+200 Franken) oder sogar auf 32 GB (+400 Franken).
Aus eigener Erfahrung mit einem M2 kann ich jedoch sagen, dass es dazu gute Gründe braucht – etwa die Videoverarbeitung auf hohem Niveau, Musik- und K.I.-Anwendungen oder den Umgang mit sehr grossen Datenmengen. Nur gerade Photoshop und andere DTP-Programme reichen nicht aus, um den Mac mini mit 16 GB in Bedrängnis zu bringen.
Die Modelle mit M4 Pro starten hingegen mit 24 GB und lassen sich optional auf 48 GB (+400 Franken) oder 64 GB (+600 Franken) aufrüsten. Das kann allerdings nicht nachträglich geschehen, sodass der bestellte Speicher für alle Zeiten in Stein gemeisselt ist.
Gemeinsamer Speicher. Bei solchen Mengen muss bedacht werden, dass Apples M-SoC einen superschnellen «gemeinsamen Arbeitsspeicher» verwenden, mit dem die Daten mit einer Speicher-Bandbreite von 120 GB (M4) respektive 273 Gigabytes (M4 Pro) pro Sekunde durch das System gejagt werden. Von diesem Speicher holen sich die CPU, die GPU und die Neural Engine so viel, wie sie gerade brauchen – und das mit enorm kurzen Reaktionszeiten, weil keine Daten zwischen verschiedenen Speichern verschoben werden müssen. Wer also einen Mac mini mit 64 GB bestellt, hat vermutlich umfangreiche 3D- oder K.I.-Berechnungen im Sinn – oder Musik-Anwendungen mit unzähligen Spuren.
SSD. Kostspielig bleibt das Upgrade der SSD. Die kleinste Ausführung mit 256 GB ist sehr knapp bemessen. Sie reicht für die meisten Büro-Anwendungen – oder für Umgebungen, bei denen sehr stark auf externe Massenspeicher, Cloud-Dienste oder Server gesetzt wird. Doch viel Fotosammlungen sind heute gross genug, um eine SSD mit 256 GB zu überfordern.
Wahlweise stehen beim M4 Upgrades auf 512 GB (+200 Franken), 1 TB (+400 Franken) und 2 TB (+800 Franken) zur Auswahl. Die Modelle mit dem M4 Pro beginnen hingegen bei 512 GB SSD; anschliessend schaukeln sich die Upgrades auf bis zu 8 TB (+2400 Franken) hoch.
Was für Apple-Verhältnisse ebenfalls eine kleine Sensation ist: Die SSD ist nicht mehr auf dem SoC verlötet, sondern gesteckt – und liesse sich somit tauschen. Allerdings ist zurzeit unklar, wie sich das im realen Leben niederschlägt. Der Anschluss der SSD ist proprietär. Apple selbst bietet keine einzelnen SSDs an, sodass dieses Feld von Drittanbietern beackert werden muss. Welche Herausforderungen es zu meistern gilt und überhaupt jemals solche SSDs erscheinen, steht noch in den Sternen. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, schluckt die Kröte und wählt bereits bei der Bestellung eine SSD, die für die nächsten fünf Jahre gross genug ist.

Fazit

Der neue Mac mini ist der beste Desktop-Mac, den Apple für die breite Masse je gebaut hat. Mehr noch: Vermutlich ist er der beste Desktop-Rechner überhaupt, wenn das eigene Arbeitsprofil passt und Windows oder Gaming keine Sachzwänge sind. Eine so hochgradig skalierbare Architektur in einem Gehäuse von 0,8 Litern und zu einem Preis ab 599 Franken: Mit der nötigen Umsicht bei der Konfiguration ist die Freude auf Jahre hinaus garantiert.

Testergebnis

Grösse, Leistung, Preis, Lüfter, Software
Kein Wi-Fi 7

Details:  M4-SoC, 16 GB gemeinsamer Speicher, 256 GB SSD, 10-Core CPU, 10‑Core GPU, hardwaregestütztes Raytracing, 16‑Core Neural Engine, Gigabit-Ethernet, 2× USB-C bis 10 GBit/Sekunde, 3× Thunderbolt 4 bis 40 GBit/Sekunde, 3,5-mm-Audio, Wi-Fi 6E, max. Leistungsaufnahme 155 Watt, macOS 10.15 ‹Sequoia›

Preis:  ab 599 Franken

Infos: 


Kommentare
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Holzbock
19.11.2024
Tja, eigentlich bin ich vom Neuling (fast) genauso begeistert wie der Artikel-Autor. Aber die völlig absurde Position des Einschaltknopfes ist für mich ein "Killerkriterium", solange die Zubehörindustrie oder 3-D-Druck-Könner noch keine praktikablen Alternativen anbieten. Ich schalte jeden Abend meine Arbeitsplätze korrekt und vollständig ab, auch wenn ich kein Stromspar-Fundi bin. Das ist für mich etwa gleich selbstverständlich wie das Zudrehen des Duschwassermischers, das Abschalten der Kochherdplatten oder das Sichern des Haustürschlosses. Müsste man alles nicht zwingend machen (zugegeben, in der Küche könnte es andernfalls schon etwas warm werden... 😄 ), aber gewisse Gewohnheiten bringt man halt nicht weg. Sorry, Apple, ich liebe eure Produkte seit 1988, aber dieser Knopf ist ein Flop. (n)

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Abarth
19.11.2024
Hmmm, wir haben im Haushalt Windows Geräte, und einen kleinen, aber in die Jahre gekommenen PC als Mediacenter für Netflix, PlaySuisse, Zattoo und ähnliches, und dieser dient mit einer 4TB HDD als Dateiserver (v.a. Fotos, Videos, ...) Diesen zu ersetzen mit einem wirklich kleinen und sparsamen Rechner wäre nun möglich. ABER:

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Holzbock
19.11.2024
(...) Ich habe mich noch nie in die Nähe einer Windows-Maschine gewagt (sorry! ;-)), sodass ich deine Fragen vielleicht missverstehe und die nachfolgenden Antwortlinks total daneben sind. Aber ich versuche es dennoch mal: Zu a) "Problemlos" glaub nicht ganz, aber siehe hier: https://www.it-administrator.de/article-204045 Zu b) https://itwelt.at/news/windows-so-greifen-sie-per-fernzugriff-auf-einen-mac-zu/ Zu c) Du fragst, ob das Backup eines Macs über USB-C problemlos sei? Ja, sehr: https://support.apple.com/de-de/104984

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Klaus Zellweger
20.11.2024
als Mediacenter für Netflix, PlaySuisse, Zattoo und ähnliches, und dieser dient mit einer 4TB HDD als Dateiserver (v.a. Fotos, Videos, ...) Für dieses Szenario würde ich keinen Mac mini kaufen. Stattdessen ist in diesem Fall ein Synology-NAS (HDs sind separat) die bessere Wahl. Dazu ein Apple TV 4K, das am Fernseher hängt. Läuft bei uns rund um die Uhr – und ich hatte in all den Jahren NIE etwas, das nicht funktionierte. Auf dem Apple TV läuft bei uns Infuse – m.M.n. das beste Mediacenter für eigene Videos, Filme und Serien. (Ist in Deutsch lokalisiert.) Und all die Apps für Zattoo, Netflix & Co. gibt es auf Apple TV sowieso. Diese Lösung kannst du komplett mit der Fernbedienung des Apple TVs steuern, während ein Mac mini manchmal auch Eingriffe mit Tastatur und Maus verlangt.

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Abarth
21.11.2024
Danke für die vielen Antworten @Holzbock und @Klaus Zellweger. Vielleicht vergass ich: Ich schaue gerne ab und zu italienische Krimiserien von RaiPlay, und benutze heute mit dem PC hierzu halt ein VPN (Surfshark), da ausserhalb Italiens geblockt wird 😇. Auch schauen wir gerne Fotos auf dem Fernseher an, welche auf der Festplatte sind. Wir haben hierzu eine Tastatur mit integriertem Touchpad+Bluetooth. Aber den Hinweis mit dem Apple TV werde ich mal nachgehen, Danke. Scheint ein vielseitiges Kästchen zu sein.