Die neue Lieblingskamera
22.09.2023, 12:00 Uhr
Test: Apple iPhone 15 Pro Max
Es geht doch immer nur um die Kamera – und die hebt gerade ab, besonders beim grösseren Modell.
(Quelle: Apple Inc.)
Nein, der Rahmen des iPhone 15 Pro sieht nicht so aus wie auf Apples Website. Hinreissend ist er trotzdem – und eine willkommene Abwechslung zum auf Hochglanz geleckten Edelstahlrahmen. Zwar besteht das Gehäuse aus gebürstetem Titan – doch dieser Effekt ist so dezent, dass er kaum auszumachen ist. Stattdessen wirkt der Rahmen sehr gefällig mattiert.
Zur Auswahl stehen vier «Farben», die nicht dazu gedacht sind, Lebensfreude zu vermitteln. Was sich beim Stöbern durch die Foren jedoch schnell klar offenbart: «Titan Natur» wird offenbar am meisten nachgefragt und gilt deshalb als Trendfarbe des Herbstes: unaufgeregt, mit einem bodenständigen Charakter und genau die Farbe, die sich Nicht-Metallurgen unter Titan gemeinhin vorstellen.
Das Gerät ganz rechts ist die Ausführung in «Titan Natur»
Quelle: Apple Inc.
Die Ränder sind sogar noch schmaler geworden, was einer neuen Konstruktion des Rahmens zu verdanken ist. Und noch etwas fällt auf: Das iPhone 15 Pro Max fühlt sich leicht an. Auf der Waage beträgt der Unterschied zum iPhone 14 Pro Max mickerige 19 Gramm; aber auf eine kuriose Weise werden im Gehirn offenbar Schalter umgelegt, die eine wesentliche Entschlackung suggerieren. Erst wenn beide Geräte gleichzeitig in den Händen gehalten werden, holt einen die Realität wieder ein: Es ist kaum ein Unterschied auszumachen.
Die Rückseite besteht aus mattiertem Glas, denn mit einem Titan-Hintern wären weder das kabellose Laden noch ein einwandfreier Empfang möglich. Weil ebendieses Glas ein Bestandteil des neuen Rahmens ist, lässt es sich leichter austauschen – und die Kosten werden drastisch gesenkt: Während beim iPhone 14 Pro Max 569 Franken fällig werden, kostet der Austausch beim iPhone 15 Pro Max gerade noch 209 Franken. Mit abgeschlossenem Apple Care beträgt der Selbstbehalt in beiden Fällen 29 Franken.
Aktionstaste: Gewinn und Verlust
Eine weitere Neuerung lässt langjährige iPhone-Anwender vielleicht leer schlucken: Der Schieberegler an der linken Stirnseite, der das iPhone stummschaltet, ist verschwunden. Er war schon fast ein Alleinstellungsmerkmal des iPhones und brachte das Gerät mit einer Fingerbewegung zum Schweigen.
Dieser Schalter ist der Aktionstaste («Action-Button») gewichen, die bereits mit der ersten Apple Watch Ultra ihren Einstand feierte. Ein etwas längerer Druck bringt das iPhone weiterhin zum Schweigen. Das wird im Display aber nur kurz angezeigt; danach reduziert sich der optische Hinweis auf eine kleine durchgestrichene Glocke in der Statusleiste. Der kleine, orange Strich ist jedenfalls Geschichte.
Die Aktionstaste kann nahezu jede Funktion ausführen; ob das ein Gewinn ist, steht auf einem anderen Blatt
Quelle: Apple Inc.
Als kleine Wiedergutmachung lässt sich die Aktionstaste durch längeres Drücken mit einer nahezu beliebigen Funktion bestücken – und das ist wörtlich zu verstehen. In den Einstellungen lässt sich ihr eine vordefinierte Funktion zuweisen oder sie wird komplett deaktiviert, warum auch immer. Doch alle Türen stehen offen, wenn ihr ein Kurzbefehl zugewiesen wird: Dann bestimmt allein dessen Komplexität die Funktionalität.
Wer also das iPhone immer stumm lässt, gewinnt mit der Aktionstaste eine wertvolle Bedienungshilfe dazu. Alle anderen, die sich die gewohnte Funktionalität wünschen, verlieren einen nützlichen optischen Hinweis. Leider schöpft die Taste ihr Potenzial längst nicht aus. Sie könnte zum Beispiel durch ein «Doppeldrücken» mit weiteren Funktionen belegt werden. Aber es ist bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis das nachgereicht wird.
22.09.2023
24.09.2023