Tests 14.01.2020, 07:30 Uhr

Outdoor-Smartphone CAT S52 im Test

Wer draussen arbeitet oder viel in der Natur unterwegs ist, braucht ein robustes Smartphone. Das CAT S52 schafft es, robust, aber nicht hässlich zu sein. Und sonst?
Das CAT S52 schafft das Kunststück, Wetter und Stürzen zu trotzen und trotzdem nicht klobig-hässlich auszusehen
Das CAT S52 ist ein Smartphone für solche, die draussen arbeiten oder gerne in der Natur unterwegs sind – und für Schusselige wie mich (mein privates Handy kann ein Liedchen davon singen). Auch wer einen grossen Hund Gassi führt, der gerne jagt und noch erzogen werden muss und die Halterin oder den Halter ohne allzu grosse Anstrengung einen Hügel hinunterstürzen lassen könnte, für die/den könnte ein Outdoor-Handy interessant sein.
2016 brachte Caterpillar, der US-Hersteller schwerer Baumaschinen, unter der Marke «Cat Phones» das erste CAT-Outdoor-Smartphone auf den Markt (CAT S60). Wer wie ich das erste Mal ein CAT-Smartphone in der Hand hält, denkt vielleicht: «Wow, das ist doppelt so dick wie mein Smartphone.» Stimmt aber gar nicht (mit einem Huawei P20 Pro verglichen – 0,76 cm). Auch wenn das CAT-Smartphone dicker ist als gewohnt, wirkt es durch das abgerundete und mässig klobige Design relativ dünn: Es ist «nur» 0,969 Zentimeter dick. Im Vergleich zum GX290 der deutschen Firma Gigaset, das Kollege Riediker kürzlich getestet hat (Heft 1/2020), ist es wiederum rank und schlank (GX290: 1,53 cm dick).
Das S52 hat der Hersteller entwickelt, damit es ohne Schutzhülle oder -folie verwendet werden kann. Vergleich: Das erwähnte Gigaset-Handy ist 290 Gramm schwer – das CAT S52 nur 210 Gramm. Das S52 hat eine rutschfeste, gummierte TPU-Rückseite und einen eleganten Aluminiumrahmen. Wenn es in der Hand liegt, fühlt es sich wertig und angenehm an. 
Die Rückseite mit Kameralinse und Fingerabdrucksensor
Das Testgerät kommt mit 5,65-Zoll-HD+-Display im 18:9-Verhältnis (Auflösung: 1440 × 720 Pixel) sowie Corning-Gorilla-Glas-6. Ausserdem bringt es ab Werk 64 GB lokalen Speicher (ROM) mit – via microSD-Karte bis zu 200 GB erweiterbar – sowie 4 GB RAM. Angetrieben wird das Smartphone von einem MediaTek-Helio-P35-Octacore-Prozessor (2,3 GHz). Wer totalen Speed erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein: Das CAT-Smartphone ist ordentlich schnell, aber sicher keine Rakete. Dafür hat es andere Qualitäten. Wie zu erwarten ist das CAT-Smartphone IP68-zertifiziert (sand-, staub- und schmutzabweisend) und erfüllt den Militärstandard (MIL SPEC 810G). Gemäss Hersteller ist es bis zu 1,5 Meter auf Beton sturzfest. (Es juckte mich in den Fingern, aber ich habe das nicht getestet.) Das S52 hat ausserdem einen wasserfesten USB-Typ-C-Anschluss sowie einen Kopfhöreranschluss (wasserdicht).
Auf der Rückseite befinden sich eine Kamera sowie ein Blitz und der Fingerabdrucksensor. Das Outdoor-Handy bietet ausserdem Dual-SIM und einen microSD-Slot. Praktisch ist die ausklappbare Abdeckung für den SIM-Tray, allerdings war es ein «Geniefele», bis das SIM-/SD-Fach mit dem Fingernagel herausgezogen werden konnte.
UKW-Radio hören
Erwähnenswert ist vielleicht noch die UKW-App. Mit dem CAT S52 kann man UKW-Radiosender hören. Kopfhörer einstöpseln und los gehts. Ob dies z.B. auch auf einer Baustelle am Gotthard funktioniert, können wir leider nicht beurteilen. Der Sound sticht nicht besonders hervor, es gibt daran aber auch nichts zu meckern.
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Mit Handschuhen bedienbar und Kamera

Mit Handschuhen bedienbar

Mit robustem Gartenhandschuh und nassen Fingern bedienbar
Wer draussen arbeitet, braucht ein Handy, das sie oder er auch mit Handschuhen bedienen kann. Das CAT S52 hat einen «Handschuhmodus», den man über die Einstellungen (Display) aktivieren kann. Da ich als Bürogummi keinen Baustellenhandschuh herumliegen habe, tat es auch ein Gartenhandschuh zum Ausprobieren. Man muss zwar etwas fester drücken und Wischgesten bewusster ausführen als gewohnt, aber dies hat gut funktioniert. Übrigens klappt das auch mit normalen, festeren Handschuhen – sehr angenehm, wenn man bei Minustemperaturen auf den Bus oder die S-Bahn wartet und keine kalten «Chlüppli» haben möchte, um das Handy zu bedienen. Das funktioniert auch mit nassen Fingern.

Kamera

Caterpillar folgt nicht dem Trend, immer mehr Kameralinsen zu verwenden. Auf der Rückseite befindet sich die 12-Mpx-Hauptkamera (Sony-Sensor, ƒ 1,8, Pixelgrösse 1,4 µm), auf der Vorderseite die 8-Mpx-Frontkamera. Die Kamera-App bietet einen schnellen und präzisen Autofokus (Dual-Pixel-Sensor von Sony).
Gemäss Hersteller ist es die beste Kamera, die in einem robusten Handy verbaut ist. Meiner Meinung nach schiesst die Kamera des CAT S52 sehr gute Fotos. Ein klares Plus nebst Langlebigkeit. Um die damit geschossenen Fotos zu sehen, siehe Bildergalerie unten.
Videowiedergabe oder -aufnahme erfolgt mit 1080p bei 30 fps (frames per second).
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Akkulaufzeit, Belastungstest und Fazit

Akkulaufzeit

Beim Akku hätte CAT etwas spendabler sein können. Dem S52 wurde ein 3100-mAh-Akku verbaut. Laut Webseite bewirbt der Hersteller seine Outdoor-Handys unter anderem damit, dass der Akku lange halten soll, wenn man an entlegenen Orten arbeitet und keine Steckdose in der Nähe ist.
Im Alltagstest (automatische Helligkeit deaktiviert/manuell auf 66 Prozent eingestellt; mobile Daten an, normales Surf-, Telefonie- und Chatverhalten, ca. 2 Stunden Musik- und/oder Videostreaming) hielt der Akku je nachdem eineinhalb Tage durch. Meist musste es beim Zubettgehen an die Steckdose. Das ist passabel, lässt aber Luft nach oben.

Belastungstest

Der Belastungstest mit der App «AnTuTu Benchmark» wurde bei voll aufgeladenem Akku durchgeführt. Während des 15-minütigen Belastungstests wurde die Batterie warm (32 Grad) und der Akkustand reduzierte sich in derselben Zeit um 10 Prozent.
So schlug sich das CAT S52 im Belastungstest
Die App «Geekbench 5» (CPU) ermittelte beim CPU-Benchmark-Test einen Single-Core-Score von 167 und einen Multi-Core-Score von 978 (1475). Das haut mich jetzt nicht vom Hocker. Zum Vergleich: Das finnische Mittelklasse-Smartphone Nokia 7.2 hatte Werte von 337 (Single-Core) resp. 978 (Multi-Core).

Fazit

Das CAT S52 ist prima geeignet, wenn man draussen arbeitet oder sonst viel in der Natur unterwegs ist – bei jedem Wetter. Es verzeiht auch mal einen versehentlichen Absturz. Die Kamera fand ich überraschend gut für ein robustes Smartphone. Mit dem CAT S52 ist ausserdem klar, dass ein Smartphone, das etwas aushält, nicht klobig bis hässlich, sondern sogar elegant aussehen kann.
Abstriche muss man beim Tempo (ist in Ordnung) und bei der Akkulaufzeit (1 Tag) machen.

Testergebnis

Robust, aber designmässig «grob», wasserdicht (IP68), Militärstandard, Kamera, Fingerabdruckscanner
Akkulaufzeit, Schnelligkeit, keine Wärmebildkamera

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