Test: Panasonic Lumix DMC-GX8
Fotografische Möglichkeiten
Schier endlose Vielfalt
Die GX8 strotzt geradezu vor Möglichkeiten, die jeden Bereich abdecken: Fotografie, Video, Apps und einige fotografische Spezialitäten, die man nicht jeden Tag sieht. Besonderes Augenmerk verdienen:
Verschluss. Der mechanische Verschluss liefert 1/8000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit. Der optionale digitale Verschluss verkürzt den Wert auf 1/16’000 Sekunde. Dabei kann es jedoch zum «Rolling-Shutter-Effekt» kommen, bei dem sich schnell bewegende Objekte scheinbar verbiegen, weil der Sensor nur zeilenweise ausgelesen werden kann.
Dualer Bildstabilisator. Er funktioniert einfach unglaublich gut: Der 4-achsige Bildstabilisator im Gehäuse ergänzt den optischen Stabilisator im Objektiv, was die Wirkung deutlich verbessert. Hier ein Beispiel: Die folgende Aufnahme wurde mit 70 Millimeter (KB) bei 1/5 Sekunde aus der freien Hand geschossen!
Und hier der Crop:
Wenn Sie bereits Panasonic-Objektive besitzen, muss jedoch deren Firmware aktualisiert werden. Das sollte mit allen Objektiven möglich sein, mit Ausnahme des Kit-Zooms 14-45 mm, dem 45-200 mm (ƒ4-5.6) und dem 100-300 mm (ƒ4-5.6).
JPEG-Stile. Die JPEG-Einstellungen lassen sich in Bezug auf die Farbgebung (neutral, lebhaft, schwarzweiss usw.) ändern. Das bietet fast jede bessere Kamera. Darüber hinaus lässt sich jede dieser Einstellungen weiter verfeinern, um den Geschmack des Fotografen noch besser zu treffen, indem zum Beispiel die Schärfe, Rauschminderung, der Kontrast, die Farbabstimmung und – bei Schwarzweiss-Aufnahmen – der vorgeschaltete Farbfilter geändert werden.
Raw-Entwicklung. Um diese JPEG-Einstellungen zu optimieren, fotografieren Sie vorzugsweise im Raw-Format. Die Rohdaten lassen sich in der Kamera mit beliebigen Einstellungen entwickeln und die JPEGs später am Monitor vergleichen.
Belichtungsreihen. Das freut den HDR-Fotografen: Die GX8 kennt unterschiedlich abgestufte Belichtungsreihen. Am oberen Ende dieser Einstellung sind 7 Aufnahmen möglich, die sich um je eine Belichtungsstufe unterscheiden – genug, um auch die extremsten Kontraste zu bändigen. Dummerweise muss der Auslöser für die gesamte Dauer der Belichtungen gedrückt bleiben; das führt ohne Fernauslöser fast zwangsläufig zu leichten Verschiebungen oder sogar zu einer Unschärfe. Am einfachsten wird kostenlose App verwendet, um die GX8 berührungsfrei auszulösen.
App. Die kostenlose Panasonic-App wirkt optisch nicht ganz taufrisch, doch sie funktionierte im Test unter iOS sofort und ohne jegliche Probleme. Sie zeigt das Live-Bild, erlaubt die Fernsteuerung und die Änderung nahezu aller Einstellungen. Bilder lassen sich in der Originalgrösse direkt auf das Smartphone übertragen – allerdings gilt das nur für JPEG-, aber nicht für Raw-Aufnahmen. Kurz, an dieser App gibt es nicht das Geringste auszusetzen, vom Design einmal abgesehen.
Stop-Motion. Fotos lassen sich Schritt-für-Schritt zu einem Film mit einer maximalen Auflösung von 4K umwandeln. Wird üblicherweise für einen fünf Sekunden langen Lego-Kurzfilm verwendet und danach nie wieder.
Zeitraffer. Über die integrierte Timer-Funktion werden die einzelnen Aufnahmen automatisch geschossen und anschliessend als Film gespeichert. Auch hier beträgt die maximale Auflösung 4K.
Panoramas. Bei aktivierter Panorama-Funktion wird die Kamera über die Szene geführt, damit anschliessend aus den Einzelbildern ein nahezu streifenfreies Panorama entsteht.
Post-Fokus
Zu den eigenwilligsten Funktionen gehört «Post-Focus», die mit Firmware 2.0 nachgereicht wurde. Das Versprechen: Selbst nach der Aufnahme kann die Schärfe auf eine nahezu beliebige Stelle verlegt werden, indem auf dem Display die gewünschte Stelle angetippt wird. So wechselt zum Beispiel der Fokus zwischen Vorder- und Hintergrund oder lässt sich punktgenau auf das Detail einer Makro-Aufnahme legen.
Diese nachträgliche Fokussierung liefert auf den ersten Blick verblüffend gute Resultate, doch die Sache hat natürlich einen Haken. Tatsächlich fotografiert die GX8 nicht; stattdessen dreht sie ein 4K-Video mit 30 fps. Auf der Speicherkarte befindet sich denn auch eine MP4-Filmdatei anstelle eines Fotos. Die Auflösung entspricht dabei etwa einem 8-Mpx-Bild, ist also deutlich unter den «echten» 20-Mpx-Fotos angesiedelt. Ausserdem wird das ausgewählte Bild immer als JPEG abgelegt, Raw-Aufnahmen sind nicht möglich. Sobald die gewünschte Stelle ausgewählt wurde, generiert die Kamera das Standbild.
Video trifft Foto
Dieser «Film-wird-Foto-Trick» kommt auch bei der Pre-Burst-Funktion zum Einsatz. Sie soll dafür sorgen, dass kein erinnerungswürdiger Moment mehr verloren geht: Während Papi am Spielfeldrand auf der Lauer liegt, zeichnet die GX8 munter mit 30 fps auf, ohne die Bilder zu speichern. Erst wenn der Auslöser gedrückt wird, landet die vorhergehende und die nachfolgende Sekunde auf der Speicherkarte. Danach werden auf dem Display die gewünschten Aufnahmen ausgewählt und als reguläre JPEG-Fotos mit ca. 8 Mpx auf der Karte abgelegt. Allerdings sollte diese Funktion mit Bedacht verwendet werden, weil der Akku ungleich viel stärker belastet wird.
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