Tests 19.01.2015, 09:03 Uhr

Test: Olympus PEN E-PL7

Ambitionierte Kamera oder modisches Accessoire: In dieser Frage scheint sich Olympus selbst nicht ganz sicher.
Der neuste Spross der PEN-Linie zeigt sich in gewohnten Gewand: Hier ein Hauch von Retro, dort griffige Einstellräder. Das Ganze ist einem soliden, sehr schön verarbeiteten Gehäuse verpackt. Diese positiven Eigenschaften wirken sich auf das Gewicht aus: Mit 452 Gramm (inkl. Objektiv und Akku) bringt die E-PL7 mehr auf die Waage, als man ihrem Äusseren zutraut.
Klein und edel: Olympus PEN E-PL7
Quelle: IDG
Auch die Bedienelemente lassen an Griffigkeit nichts zu wünschen übrig. Auf der oberen Seite befindet sich das Einstellrad für die Belichtung und die Motivprogramme. Das Rad auf der rechten Seite ändert je nach Programm seine Funktion und regelt unter anderem die Blende, die Verschlusszeit, die Belichtungskorrektur und mehr.
So mögen wir es: griffige, mechanische Bedienelemente
Quelle: IDG
Auf der Rückseite sind die üblichen Tasten zu finden. Die Olympus liegt bei der einhändigen Bedienung sehr gut in der Hand. Alle Bedienelemente scharen sich auf der rechten Seite, was eine schnelle Orientierung ermöglicht und die Bedienung zusätzlich vereinfacht.
Die rote, dedizierte Filmtaste, daneben die Anschlüsse

Kein Blitz, kein Sucher

Am aufgeräumten Gehäuse fällt die Abwesenheit von zwei wichtigen Elementen sofort auf. Zum einen fehlt ein integrierter Blitz. Stattdessen gehört zum Lieferumfang eine kleine Aufsteckfunzel, die sich um 45 Grad aufrichten lässt.
Der Aufsteckblitz gehört zum Lieferumfang
Quelle: IDG
Fast noch schlimmer ist die Abwesenheit eines Suchers, und für einige Interessenten dürfte damit die E-PL7 aus dem Rennen sein. Zwar bietet Olympus den optionalen Aufstecksucher VF-4 an. Doch der kostet über 250 Franken, und mit dem eleganten Design ist’s dann auch vorbei.
Der externe Sucher ist kein Ersatz für ein integriertes Modell.
Quelle: Olympus

Das Display

Umso erfreulicher gestaltet sich der Umgang mit dem 3-Zoll-Display (7.6 cm), das mit 1.03 Mpx auflöst. Es lässt sich zwar nicht schwenken, aber um bis zu 90 Grad nach oben kippen, um Aufnahmen in Bodenhöhe zu erleichtern. Nach hinten sind sogar ganze 180 Grad möglich, was aus der PEN E-PL7 eine wunderbare Selfie-Kamera macht. Die Ansicht auf dem Display wird dabei automatisch auf den Kopf gestellt.
Selfies … nicht jedermanns Ding
Quelle: IDG
Schön: Das Display wird so weit nach unten geschwenkt, dass es vom Kameragehäuse nicht verdeckt wird. Weniger schön: Mit ausgeklapptem Display ist es je nach Adapter schwierig bis unmöglich, die Kamera auf einem regulären Stativ zu befestigen.
Das Touch-Display hilft bei zwei Gelegenheiten: Es fokussiert entweder auf die angetippte Stelle und löst auf Wunsch gleichzeitig aus. Oder es wird verwendet, um zum Beispiel die Belichtungskorrektur, die Farben und mehr über den «Live Guide» anzupassen, einer grafischen Oberfläche mit angenehm zu bedienenden Schaltern und Reglern.

Das Kit-Zoom

Das Wechselobjektiv fügt sich nahtlos in das Erscheinungsbild der Kamera ein. Die Brennweite beträgt 14–42 mm. Da der 4/3-Sensor (Four-Thirds) der Kamera einen Cropfaktor von 2x aufweist, entspricht dies einer Kleinbild-Brennweite von 28–84 mm.
Das Objektiv wirkt genauso edel, wie die Kamera. Aber die Ringe sind zu nah beieinander.
Quelle: IDG
Die Lichtstärke variiert zwischen ƒ/3.5 (Weitwinkel) und ƒ/5.6. Kurz, die technischen Daten könnten nicht durchschnittlicher sein. Der minimale Abstand beträgt 20 cm.
Nahaufnahmen sind problemlos möglich. (OCC-JPEG)
Quelle: IDG
Der hintere Ring steuert die Brennweite, wobei der Ring nicht wirklich gedreht wird; stattdessen funktioniert er als Wippe, mit der die Linsen elektronisch gesteuert werden. Der vordere, schmalere Ring wird für die manuelle Fokussierung eingesetzt. Oder der Autofokus übernimmt die Grobarbeit; anschliessend wird der Fokus mit diesem Ring nachjustiert. Das ist nur eine Sache der Einstellung.
Der hochwertige Gesamteindruck des Objektivs wird jedoch ein wenig getrübt, weil diese beiden Ringe viel zu nah beieinander liegen, so dass es immer wieder zu Fehlgriffen kommt.

Der Sensor

Wie bereits erwähnt, ist in der Olympus PEN E-PL7 ein Four-Thirds-Sensor verbaut, der mit 16.1 Mpx auflöst. Wie es die Bezeichnung schon vermuten lässt, werden die Bilder im etwas pummeligen Seitenverhältnis von 4:3 aufgezeichnet, was weder auf einem Tablet noch auf einem 16:9-Fernseher prickelnd wirkt. Das Seitenverhältnis kann in den Einstellungen auf 3:2 geändert werden, was die Auflösung jedoch auf ca. 14.1 Mpx reduziert (4608x3072). Die Bilder in diesem Test wurden im 3:2-Verhältnis aufgenommen, bei den Raw-Aufnahmen bleibt es natürlich beim 4:3-Verhältnis in der vollen Auflösung. 
Mit seiner Grösse von 17,3 x 13 mm ist der Sensor deutlich grösser, als das, was in den günstigen Kompaktkameras verbaut wird. Allerdings ist er auch kleiner als die populären APS-C-Sensoren, wie sie in einigen Kamera dieser Preisklasse verwendet werden. Später werden wir sehen, wie sich das auf die Bildqualität bei schwachem Licht auswirkt.
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