Test: Fujifilm X100T
Bildqualität
Bildqualität
Über die Bildqualität der X-Kameras wurden unzählige Lobeshymnen gesungen, und wir können nur darin einstimmen. Diese Kamera dürfte etwas vom Besten sein, das man sich in der APS-C-Klasse überhaupt für Geld kaufen kann. Die Bildqualität ist jedoch nicht allein der Qualität des Objektivs zu verdanken, sondern auch der hervorragenden JPEG-Engine. Wer vorzugsweise in diesem Format fotografiert, wird mit der X100T vom Fleck weg glücklich.
Hier eine Gesamtansicht. Mit Blende 2.0 lässt sich der Hintergrund sehr einfach vom Motiv separieren:
Und hier eine Vergrösserung bei Blende 5.6 (OOC-JPEG). Die Schärfe mutet fast schon etwas unwirklich an:
Der Autofokus führt zu knackigen Bildern, die ohne jedes Nachschärfen vom Fleck weg begeistern. Feinste Details wie Härchen und Strukturen werden in den JPEG-Fotos so scharf und brillant abgebildet, dass der Sinn von RAW-Bildern fast zwangsläufig infrage gestellt wird.
Low-Light-Qualitäten
Wenn das Licht spärlicher wird, läuft die X100T zur Höchstform auf. Bis 6400 ISO kann wahlweise in RAW oder JPEG fotografiert werden. Die Resultate überzeugen dabei auf der ganzen Linie. Selbst bei 6400 ISO ist das Rauschen minimal und für eine APS-C-Kamera aussergewöhnlich gering. Dabei hilft natürlich auch, dass der Sensor mit moderaten 16 Mpx auflöst. Und auch wenn es schwer zu glauben ist: Die folgende Aufnahme wurde im Halbdunkeln aufgenommen. Die JPEGs wurden anschliessend nur einer leichten Tonwert-Korrektur unterzogen:
Bei 12’800, 25’600 und 51’200 ISO lassen sich die Fotos nur im JPEG-Format speichern – und auch nur, wenn der digitale Verschluss deaktiviert ist. Das Rauschen ist jedoch selbst bei 12’800 ISO absolut erträglich. Bei 51’200 ISO nimmt der Detailverlust schlagartig zu, ausserdem konnten wir einen starken Farbstich beobachten. Dieser ISO-Wert dürfte also vor allem die Marketing-Abteilung erfreuen.
Filmsimulationen
Wenn JPEG-Aufnahmen das Mittel der Wahl sind, dann stehen die Filmsimulationen der X-Serie im Mittelpunkt der Diskussionen. Sie manipulieren die Farben und Kontraste so, dass die Anmutung der analogen Fuji-Filme reproduziert wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die allgegenwärtigen Effekte im Instagram-Stil, sondern um subtile Anpassungen. Auch die Schärfe der Bilder bleibt unverändert hoch.
Die X100T bietet in den Standard-Einstellungen weiche, zarte und fast schon ein wenig langweilig-neutrale Bilder, die auf der Farbgebung des Fuji-Films Provia basieren. Zehn weitere «Filmsorten» simulieren zum Beispiel den quietschbunten Velvia oder den weichen Astia. Natürlich fehlt auch eine Schwarzweiss-Umsetzung nicht, die wahlweise durch einen simulierten Gelb-, Rot- oder Grünfilter ergänzt wird.
Neu ist die Filmsimulation Classic Chrome hinzugekommen – und wahrscheinlich wurde bei einer Kamera noch nie so viel Aufhebens wegen einer Farbeinstellung gemacht. Classic Chrome ist die erste Filmsimulation, die nicht auf Fuji-Filmen basiert, sondern den Magazinen der 70er-Jahre nachempfunden wurde. Viele vermuten als Grundlage die legendären Kodachrome-Filme, aber Genaueres weiss niemand. Classic Chrome ist auch auf der X-T1 und per Firmware-Update auf der X-E2 verfügbar, sodass bei der gleichzeitigen Verwendung dieser Kameras konsistente Ergebnisse gewährt bleiben.
Das Schöne an den Filmsimulationen ist, dass sich das Thema schrittweise erarbeiten lässt. Wenn Sie Ihren eigenen Stil für JPEG-Aufnahmen suchen, fotografieren Sie einfach im RAW-Format. Das Bild lässt sich anschliessend in der Kamera unterschiedlich «entwickeln», indem die Filmsimulationen und alle anderen Einstellungen nachträglich angewendet werden. Die fertigen Bilder speichert die X100T als JPEGs, so dass sie sich später am Rechner vergleichen lassen.
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