Test: Fujifilm X100T
Ergonomie und Bedienung
Die wichtigsten Bedienelemente
Die Bedienung wurde gegenüber dem Vorgänger weiter optimiert. Das gilt auch für das Q-Menü, unterdessen ein weiteres Markenzeichen der X-Serie. Es zeigt neben dem konventionellen Menü die 16 wichtigsten Funktionen auf einem Raster. Aufgerufen wird es über eine eigene Taste, bedient wird es mit dem Drehrad. Neu besteht die Möglichkeit, die Anordnung nach Belieben zu ändern.
Die sieben Lieblingsbefehle lassen sich ausserdem auf frei belegbare Tasten verteilen. Dazu wird eine Taste einfach länger gedrückt und anschliessend neu belegt.
Erfreulicherweise sind die vier Steuertasten nicht beschriftet, sodass Konflikte zwischen der Beschriftung und der tatsächlichen Funktion ausbleiben.
Über die Bedienung der X100T könnte man stundenlang schwärmen – oder sie einfach auf den Punkt bringen: Diese Kamera ist die perfekte Ausrüstung für die Strasse, für die Familie und auf Reisen. Ihre bescheidenen Abmessungen sorgen dafür, dass für sie immer Platz da ist, auch wenn sie nicht ganz in eine Hosentasche passt.
Verschlüsse, Blenden und Graufilter
Es gibt wohl keine andere Kamera, bei der so viel über den Verschluss erzählt werden kann und muss – ansonsten könnte es zu unangenehmen Überraschungen kommen.
Zentralverschluss. Zu den herausragenden Eigenschaften der X100T gehört der Zentralverschluss. Im Gegensatz zum allgegenwärtigen Schlitzverschluss gibt es bei jeder Belichtungszeit einen Moment, in dem er komplett geöffnet ist. Deshalb funktioniert der Blitz bei jeder Verschlusszeit bis hin zu einer 1/4000 Sekunde. Das Motiv lässt sich also selbst dann noch mit einem Blitz aufhellen, wenn es im strahlenden Sonnenlicht bei Blende 2.0 abgelichtet wird.
Der Zentralverschluss birgt aber auch seine Tücken – eben weil er sich für einen Sekundenbruchteil vollständig öffnen muss. Bei Offenblende 2.0 beträgt die kürzeste Verschlusszeit 1/1000 Sekunde, die 1/4000 gibt es erst ab Blende 8.0. Das führt im hellen Sonnenlicht schnell zu überbelichteten Bildern. Dagegen sind gleich zwei Kräuter gewachsen.
ND-Filter. Der integrierte Graufilter schluckt drei Belichtungsstufen und wird auf Tastendruck aktiviert. Er ist wichtig genug, dass seine Aktivierung auf eine Funktionstaste gelegt werden sollte – vielleicht sogar auf die jene neben dem Auslöser.
Digitaler Verschluss. In sehr hellen Umgebungen empfiehlt sich der neue digitale Verschluss, der extrem kurze Belichtungszeiten von bis zu 1/32’000 Sekunde erlaubt, wenn auch ohne Blitz. Es gibt noch einen weiteren Haken, den Rolling-Shutter-Effekt: Obwohl die Belichtungszeit so kurz ist, werden die Pixel des Sensors nicht gleichzeitig, sondern zeilenweise ausgelesen. Dabei kann es zu Verzerrungen bei schnellen Motiven kommen, wie zum Beispiel bei diesem Auto mit Rückenlage.
Ironischerweise eignet sich dieser Verschluss also nicht für Action-Aufnahmen, sondern nur, um die Lichtmenge zu reduzieren. In den Einstellungen wird wahlweise der mechanische oder der digitale Verschluss gewählt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, immer mit dem mechanischen Verschluss zu fotografieren; sobald die Verschlusszeit kürzer als 1/4000 Sekunde sein muss, springt automatisch sein digitaler Bruder ein.
Willkommene Details
Und dann sind da noch die kleinen, aber feinen Eigenschaften, die man sofort schätzt und danach nie mehr missen möchte.
Geräuschpegel. Der Zentralverschluss der X100T arbeite nahezu lautlos. Selbst in einer absolut stillen Umgebung hört nur der Fotograf das Geräusch der Lamellen. Wer’s nicht ganz so still mag, kann zwischen drei simulierten Auslösegeräuschen wählen.
Bildkontrolle. Die kürzeste Anzeige des letzten geschossenen Bildes beträgt 0,5 Sekunden. Das ist lange genug, um direkt im Sucher einen hastigen Blick auf die Aufnahme zu werfen – aber kurz genug, um nicht zu stören.
Burst-Mode. Die Kamera zeichnet entweder Einzelbilder oder Serienbilder mit 3 respektive 6 Bildern pro Sekunde auf. In der Bildeinstellung RAW+JPEG schafft die X100T 8 Bilder, bevor die Kamera weitere Auslösungen verweigert und den Puffer auf die Karte schreiben muss. Bei JPEG-Aufnahmen (FINE) reicht es für 35 Bilder, bevor die Kamera ins Stottern gerät.
Panorama-Funktion. Panoramas werden erstellt, indem die Kamera einfach über die Szene geschwenkt wird.
Autofokus
Der hybride Autofokus arbeitet mit einer Mischung aus Kontrast- und Phasenerkennung. Selbst in dunklen Räumen findet er die Schärfe schnell und vor allem hochpräzise – vorausgesetzt, die angepeilte Stelle zeigt wenigstens einen minimalen Kontrast. Der Autofokus funktioniert meistens auch dann zuverlässig, wenn in schummerigen Umgebungen das Hilfslicht deaktiviert wird. Am besten schaltet man diese lästige Lampe also aus und sieht zu, wie weit das verfügbare Licht reicht. Neu und überfällig ist die automatische Gesichtserkennung, die sich ebenfalls auf eine Funktionstaste legen lässt.
Manuelle Fokussierung
Bei der manuellen Fokussierung kann der Autofokus immer noch zugeschaltet werden, indem auf der Rückseite die AF-L-Taste gedrückt wird. Die Feinarbeit erledigt anschliessend der Fokusring auf der Vorderseite. Allerdings ist es um die Ergonomie schlecht bestellt, wenn dabei das optionale Filtergewinde aufgeschraubt ist.
Fokuskontrolle. Beim digitalen Sucher vergrössert ein Druck auf das hintere Rad den Ausschnitt, damit die Schärfe besser beurteilt werden kann. Dieser Ausschnitt ist auch beim optischen Sucher verfügbar, wenn die Doppelanzeige aktiviert ist.
Schnittbild. Das Schnittbild war in den analogen Tagen das Mittel der Wahl, um die Schärfe zu kontrollieren. Dazu wurde eine scharfe Kante anvisiert, die bei Unschärfe leicht verschoben wurde. Genau dasselbe Verfahren kommt in der X100T zur Anwendung – allerdings nicht durch einen kleinen Kreis in der Mitte, sondern durch eine ziemlich grosse Fläche:
Fokus-Peaking. Beim Fokus-Peaking wird im Sucher jener Bereich farbig markiert, auf dem die Schärfe liegt. Bei einer Drehung am Fokusring wandert diese Markierung in Echtzeit über das Bild. Zur Auswahl stehen die Farben Rot, Blau und Weiss.
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