Test: Fujifilm X-E1
Praktische Erfahrungen
Praktische Erfahrungen
Im Feld punktet die X-E1 mit ihren bescheidenen Abmessungen und den zugänglichen, griffigen Bedienelementen. Der Blendenring sitzt genau am richtigen Ort, der kleine gummierte Wulst auf der rechten Seite liegt sehr gut in der Hand.
Tipp: Der mitgelieferte Kamerariemen könnte gewöhnlicher nicht sein. Wer den monetären Aufwand nicht scheut, sollte sich den «Street Strap» gönnen, der nicht nur aus einem sehr angenehmen, hautfreundlichen Material besteht, sondern auch optisch zur X-E1 passt. Für maximale Bewegungsfreiheit wird der Street Strap einfach zweimal um das Handgelenk gewickelt, und schon kann nichts mehr passieren. Der einfachste Bestellweg führt über die Website des Herstellers in den USA. Der Preis beträgt 82 US-Dollar, Versandkosten inklusive.
Bloss keine Hektik!
Der Autofokus der X-E1 gehört nicht zu den schnellsten der Branche. Wer bis jetzt mit einer DSLR von Nikon oder Canon fotografierte, wird den Unterschied spüren. Bei den üblichen Schnappschüssen reicht das Tempo alleweil. Sobald jedoch spielende Kinder und rennende Hunde eingefangen werden sollen, braucht es ein wenig mehr Erfahrung – ergänzt durch eine Prise Glück.
Allerdings bezieht sich diese kleine Schwäche nur auf das Tempo. Wenn der Fokus erst einmal gefunden ist, sorgt er für rasiermesserscharfe Bilder. Wenn Sie jetzt spontan «Damit könnte ich leben» denken, dann werden Sie mit dem Autofokus der X-E1 zufrieden sein. Wenn hingegen die Action-Fotografie Ihr Metier ist, sollten Sie sich nach einer anderen Kamera umsehen.
Filmen
Die X-E1 filmt in Full-HD. Das klingt gut, doch tatsächlich spürt man bei jeder Gelegenheit, dass bewegte Bilder keine hohe Priorität geniessen. So liegt die maximale Bildrate bei 24 fps, und auch eine dedizierte Filmtaste sucht man vergebens. Stattdessen führt der schnellste Weg über die frei belegbare Fn-Taste – sofern man bereit ist, sie für diese Funktion zu opfern.
Man sollte also im Gegensatz zu anderen High-End-Kameras nicht zu viel von der X-E1 als Filmkamera erwarten. Immerhin arbeitet an der Oberseite ein integriertes Stereomikrofon, ein externes kann an der 2,5-mm-Klinkenbuchse angeschlossen werden.
Aufnahmearten
Die X-E1 bietet neben Einzelbildaufnahmen auch Serienbilder mit 3 oder 6 Fotos pro Sekunde. Eine Panoramafunktion schiesst automatisch eine Reihe von Fotos und setzt diese anschliessend zu einem Breitbild zusammen. Ausserdem sind Reihenaufnahmen möglich, bei denen der ISO-Wert, die Belichtung, die Filmsimulation (dazu später mehr) oder die Dynamik in drei Varianten erfasst werden.
Die automatische Belichtungsreihe spielt leider Ihr Potenzial nicht aus. Sie schiesst drei Bilder mit einer maximalen Abweichung von plus minus einer Blende – definitiv zu wenig, wenn man der HDR-Fotografie frönt. Doch zumindest besteht die Hoffnung, dass Fujifilm mit einer neuen Firmware nachbessert.
Die massgeschneiderte Kamera
Die X-E1 lässt sich bis ins Detail an «ihren» Fotografen anpassen. Dazu gehören nicht nur die frei konfigurierbaren Anzeigen im Sucher, sondern auch die Charakteristik der Bilder, wie zum Beispiel die Schärfe, der Kontrast, die Sättigung usw. Darüber hinaus bietet die Kamera bis zu 7 Speicherplätze, um verschiedene Einstellungen zu speichern und später abzurufen. Unverständlich hingegen bleibt, warum sich diese Zusammenstellungen nicht benennen lassen.
Der Blitz
Besonderes Augenmerk verdient der integrierte Blitz, der den Blitzschuh ergänzt. Mit seinen winzigen Abmessungen eignet er sich nicht für die Ausleuchtung einer Szene, wohl aber zum Aufhellen von Schatten im grellen Sonnenlicht. Wenn die Verschlusszeit auf Stellung «A» steht, synchronisiert die X-E1 lediglich mit einer 1/180 Sekunde – allerdings konnten wir problemlos mit einer manuell gewählten 1/250 Sekunde blitzen.
Der eingebaute Blitz ist auch deshalb eine hochwillkommene Ergänzung, weil er als Commander für eine Blitzanlage verwendet werden kann! Das Abfeuern des Blitzes löst also die Studioblitz-Anlage aus, ohne dass die kleine giftige Funzel in die Belichtung pfuscht.
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