Tests 14.07.2014, 09:19 Uhr

Test: Dji Phantom 2 Vision+

Der Vorgänger war ein Heidenspass – mit Vorbehalt. Doch mit der neusten Drohne macht Dji Innovations alles richtig.
Drohnen: Für die einen sind sie ein Quell des Unterhaltung und der Freude, für andere ein potenzielles Ärgernis. Doch wer sich auf dieses Thema einlässt, sollte in die Vollen und damit zur «Dji Phantom 2 Vision+» greifen. (Im folgenden kurz «Phantom» genannt.)
Der neue Drohnen-Star am Himmel
Das Äussere der neuen Phantom blieb weitgehend unverändert, doch der Feinschliff springt sofort ins Auge. Beim Vorgänger kritisierten wir die nicht-existente Anleitung und die fehlende Hilfestellung, doch das ist alles vergeben und vergessen: Der komplette Lieferumfang ist in dekorativen, erklärenden Schächtelchen verpackt, die fast schon Apple-Niveau erreichen.
Nichts geht über die Liebe zum Detail
Quelle: IDG
Wo früher die Anleitung komplett fehlte, findet man jetzt übersichtliche Montageblätter in Deutsch, die keine Fragen offen lassen.
Endlich eine gelungene Anleitung!
Quelle: IDG
Selbst das Gerät ist mit Stickern und Banderolen versehen, die alle Zweifel an der Bedienung ausräumen. Kurz, in dieser Hinsicht hat Dji wirklich alle Register gezogen.
Banderolen helfen bei den ersten Gehversuchen
Quelle: IDG

Die Installation

Die erste Inbetriebnahme dauert nur wenige Minuten. Viel falsch machen kann nicht, wenn man sich die Teile genau ansieht. So zeigt ein Symbol auf den Rotorblättern, wie diese aufgesteckt werden müssen, damit sich die Drohne beim Start nicht in die Erde wühlen will.
Wer genau hinsieht, macht nichts falsch
Quelle: IDG
Sogar die Einschaltprozedur ist direkt am Gerät vermerkt:
Hilfe beim ersten Einschalten
Quelle: IDG
Bevor die Phantom zum ersten Mal abheben darf, müssen der Kompass und der Gyrosensor kalibriert werden, indem die Drohne in zwei Positionen um die eigene Achse gedreht wird. Dieser Vorgang muss nur bei der Inbetriebnahme durchgeführt werden. Anschliessend steht dem Rundflug nichts mehr im Weg.
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Wir heben ab.

Die erste Flugstunde

Nachdem die Phantom kalibriert worden ist, kann der Spass losgehen. Zuerst muss sich die eingeschaltete Drohne einige Minuten unter freiem Himmel befinden, damit sie sich auf möglichst viele GPS-Satelliten einstellen kann. Erst dann werden die Motoren gestartet, indem die beiden Hebel gleichzeitig nach unten zur Mitte gezogen werden. Die Rotoren laufen an und der Vogel hebt ab, indem einfach der linke Stick nach oben gedrückt wird.
Die Fernbedienung liegt sehr gut in der Hand, allerdings fühlt sich die Oberseite der Joysticks unangenehm scharfkantig an. Ausserdem vermissten wir einen Tragriemen, der sich an der Öse einhängen lässt.
Die Fernbedienung im Vollausbau
Quelle: IDG
Die Fernbedienung arbeitet auf genau dieselbe Weise, wie der Vorgänger. Zwei Elemente sind jedoch hinzugekommen: Der Range-Extender für das Wifi-Netz sowie eine universelle Halterung für das Smartphone. Und das bringt uns zum nächsten Thema.

Kamera und App

Die Kamera gehört zu den wichtigsten Neuerungen der Drohne. Beim Vorgänger wurde noch eine starre Halterung für eine optionale GoPro Hero 3 montiert. Das neue Modell kommt mit einer eigenen Knipse, die an einem frei beweglichen Arm montiert ist. Dieser hängt wiederum an einer gedämpften Aufhängung. Als direkte Folge sind die Bilder wesentlich besser stabilisiert.
Die Kamera und die gedämpfte Aufhängung
Quelle: IDG
Doch das ist nur die halbe Miete. Die kostenlose App «Dji Vision» wird zum wertvollen Begleiter. Sie ermöglicht sowohl die ferngesteuerte Auslösung als auch die Positionierung der Kamera. Ausserdem zeigt sie in Echtzeit auf dem Display des Smartphones, was sie gerade sieht! Die App ist sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte erhältlich.
Die App ist hervorragend gelungen (im Bild: iPhone 5s)
Quelle: IDG
Die Verbindung zwischen Smartphone und Drohne kommt über deren WLAN-Modul zustande. Es übermittelt jedoch nicht nur eine Live-Ansicht, sondern auch essentielle Angaben zur Batterieladung, der Ausrichtung, dem freien Speicherplatz auf der Karte und dergleichen mehr.
Das Vorschaubild auf dem Smartphone wirkt mit seiner Auflösung von 320x240 Pixeln äusserst bescheiden, ist aber ausreichend. Die eigentlichen Aufnahmen werden auf der mitgelieferten MicroSD-Karte (4 GB) gespeichert. Gefilmt wird wahlweise mit 1080p und 30 Bildern pro Sekunde (fps) oder mit 1080i und 60 fps. Fotos werden mit ca. 10.8 Mpx aufgelöst. 
Die Bilder sind von einer beeindruckenden Schärfe
Quelle: IDG
Sowohl Fotos als auch Filme überzeugen mit einer sehr hohen Qualität. Einen Vorgeschmack liefern die zahlreichen Videos auf YouTube, aber auch dieses Werbefilmchen des Herstellers:
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Die Steuerung

Phantom der Lüfte

Zu den besten Eigenschaften der Dji-Drohnen gehört die einfache Steuerung, mit der sich auch Laien sofort wohlfühlen. Der eine Knüppel reguliert die Höhe, der andere die Richtung. Dass dabei nichts schiefgehen kann, ist zwei Eigenschaften zu verdanken.
Erstens bleibt die Drohne in der Luft stehen, sobald die Steuerknüppel losgelassen werden. Wenn sich also Unheil anbahnt, wird die Fernbedienung einfach verworfen, damit die Situation in Ruhe analysiert werden kann. So reagieren Kinder, und das ist genau das richtige Vorgehen.
Zweitens ist die Drohne mit einem GPS-Modul bestückt, das die Startposition kennt. Wenn zum Beispiel die Batterien in der Fernbedienung den Geist aufgeben oder die flugunfähige Fernsteuerung auf den Boden fällt, greift automatisch die «Fail-Safe»-Funktion ein.
Bei einem Verbindungsabbruch rettet sich die Drohne sofort senkrecht auf eine Höhe von etwa 20 Meter – also höher als ein durchschnittliches Gebäude oder ein Baum. Anschliessend bewegt sie sich schnurstracks über den Startpunkt und beginnt den langsamen Sinkflug, bis sie den Boden berührt und sich ausschaltet. Dabei beträgt die Abweichung ungefähr einen bis maximal zwei Meter.
Aug’ in Aug’ …
Quelle: IDG
Kurz, in der höchsten Not kann man einfach die Fernsteuerung ausschalten, den Kopf einziehen und warten, bis die treue Drohne heimkehrt. Damit ist sie eigentlich auch für Kinder geeignet, selbst wenn der Hersteller ein Mindestalter von 18 Jahren angibt.
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Kaufempfehlung und Fazit

Jedes Ding hat seinen Preis

Die «Dji Phantom 2 Vision+» wird als Komplettset geliefert, das kaum Wünsche offen lässt: Drohne, Fernsteuerung, Kamera, Speicherkarte … alles ist vorhanden. Einzig ein Umhängeriemen wird vermisst. Das ganze Spassbündel kostet im Handel ca. 1399 Franken, zum Beispiel bei FutureTrends.
Die einzige Schwäche, die wir ausmachen konnten, ist die ziemlich exponierte Kamera. Sie ist deutlich schlechter geschützt, als die GoPro, die beim Vorgänger im Schutzgehäuse angehängt wurde. Entsprechend sorgsam sollte man mit der Drohne umgehen, aber das gilt für alle High-Tech-Geräte.
Fazit: Die «Dji Phantom 2 Vision+» macht einfach nur Spass. Die Langzeitmotivation wurde deutlich gesteigert, weil nicht nur die Qualität der Bilder zugenommen hat, sondern weil sich die Kamera jetzt mit Live-Bild vom Boden aus steuern lässt. Für angehende Drohnen-Piloten verdient die Phantom deshalb eine klare Kaufempfehlung.

Testergebnis

Steuerung, Fail-Safe-Funktion, Kamera, App, Bildqualität
Scharfkantiger Joystick, kein Umhängeriemen dabei

Details:  Set mit Fernsteuerung, Akku, Kamera, Speicherkarte und 2x4 Rotoren

Preis:  1399 Franken

Infos: 
www.futuretrends.ch

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