Lytro - die Lichtfeldkamera im Test
Fotografieren mit der Lytro
Coole Spielerei, anspruchsvolles Fotografieren
Das Coole an Lytro: Selbst nachdem das Foto ins Web hochgeladen wurde, kann es weiterhin von jedem Betrachter auf jede Ebene scharfgestellt werden. Dazu braucht man nur auf den entsprechenden Bildteil zu klicken. Damit das funktioniert, muss im Webbrowser Flash aktiviert sein. Die Software postet auf Wunsch das Foto gleich in Facebook, Twitter oder Google+.
Manche Fotos lassen sich allerdings nur teilweise oder gar nicht scharf stellen. Das passiert zum Beispiel, wenn es eher dunkel war und das Bild wegen Verwackelung unscharf ist. Da kann zwar die Kamera nichts dafür, das ist der Fehler des Fotografen - aber auf dem winzigen Bildschirm ist es kaum zu erkennen, ob ein Foto wirklich etwas geworden ist.
Auch die Lytro-Kamera kann nicht in jedem Fall alles gleichzeitig fokussieren. Der Flexibilität sind Grenzen gesetzt. Im Standard-Modus lässt sich die Kamera auf sehr nahe liegende Motive nicht scharf stellen. Im Kreativ-Modus geht das, wenn man per Touchscreen vorfokussiert – ähnlich wie bei einer gewöhnlichen Kamera. Aber dann lassen sich weit entfernte Bildteile im Nachhinein nicht mehr scharfstellen. Ein gewisses Spektrum verschiedener Distanzen braucht es im Bild aber, um den Effekt überhaupt deutlich zu sehen. Es ist daher gar nicht so einfach, geeignete Bilder zu erzeugen.
Ausserdem braucht es für ein gutes Lytro-Foto ein Motiv, bei dem sich sowohl in der Nähe als auch in der Ferne etwas Interessantes befindet. Ansonsten macht die Spielerei wenig Sinn. In der Lytro-Galerie findet man deshalb sehr häufig Fotos von Spiegelungen aller Art. Auf jeden Fall muss man sich neue Gedanken zum Bildaufbau machen und Erfahrung sammeln, bis man den Bogen raus hat.
Kein Ersatz für gewöhnliche Kamera
Die Hoffnung, dass man sorglos in der Gegend herumknipsen kann und sich keine Gedanken mehr über falsch fokussierte Bilder machen muss, wird nicht nur wegen der Herausforderungen beim Bildaufbau enttäuscht. Wie bereits erwähnt, gibt es auch mit der Lytro unscharfe Fotos. Umgekehrt ermöglichen Gesichtserkennung oder intelligente Automatik auch bei einer gewöhnlichen Kamera, unbeschwertes Knipsen mit wenig Ausschuss. Zudem ist die Lytro nach klassischen Beurteilungskriterien heute jeder Kompaktkamera krass unterlegen. Die Auflösung liegt bei sehr bescheidenen 1080 x 1080 Pixeln (ungefähr 1 Megapixel), Einstellungsmöglichkeiten beim Fotografieren gibt es praktisch keine, auf dem Mini-Display sieht man bei der Aufnahme kaum etwas. Hinzu kommt das mühselige Prozedere beim Verarbeiten der Bilder. In Test dauerte das Umwandeln eines Fotos zu einem klickbaren Bild jeweils mehrere Minuten. Wenn man viele Fotos geschossen hat, wird das zur Geduldsprobe.
Fazit: Lytro ist die erste Kamera ihrer Art und bietet echte Innovation. Sie ist erschwinglich und die Technik funktioniert einwandfrei. Allerdings muss man mit grossen Einschränkungen leben. Der Verarbeitungsprozess ist langsam, Bildbearbeitung am «lebenden Objekt» gibts nicht und der Bildschirm ist einfach nur erbärmlich. Unter Windows 32 bit und Linux lässt sich das Gerät momentan gar nicht erst verwenden.
Testergebnis
Fokus nach der Aufnahme veränderbar, Teilen der Fotos im Web, schönes Design
Display, totale Abhängigkeit von Lytro-Software, unvollständige Windows-Unterstützung, keine Bearbeitungs- und Einstellungsmöglichkeiten, Bildqualität
Details: Für Mac OS X ab 10.6.6 und Windows 7 x64
Preis: Fr. 499.– (8 GB), Fr. 599.– (16 GB)
Infos:www.lytro.com
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David
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