Tests 26.09.2013, 11:44 Uhr

Test: Photoshop Elements 12

Die neuste Version der beliebten Bildverarbeitung punktet mit cleveren Retusche-Funktionen.
Kaum ein Hobbyfotograf, der Adobe Photoshop Elements (kurz: PSE) nicht kennt. Für wenig Geld bietet die Bildverarbeitung zahlreiche Funktionen, die dem grossen Bruder Photoshop entnommen wurden – und deshalb entsprechend leistungsfähig sind. Daran hat sich auch in der brandneuen Version 12 nichts geändert. Die wichtigsten Neuerungen drehen sich dabei um das «inhaltssensitive Füllen».

Inhaltssensitives Füllen

Bei dieser Technik versucht PSE, Löcher in einem Bild zu stopfen, indem die Umgebung kopiert wird. Das geschieht zum Beispiel, wenn ein Element mithilfe des Bereichsreparatur-Pinsels aus einem Bild gelöscht wird:
Bereichskorrektur-Pinsel, so wie bis ahnhin
Dieses Verfahren kommt in abgewandelter Form auch im neuen Werkzeug «Inhaltssensitives Verschieben» zum Einsatz. Dabei wird ein Teil des Bildes grob umrissen und verschoben. PSE sorgt einerseits dafür, dass sich der verschobene Teil möglichst nahtlos am neuen Ort einfügt und stopft andererseits die Lücke, die am ursprünglichen Ort entsteht.
Wie gut das Ergebnis aussieht, hängt vom Motiv ab. Objekte vor freiem Himmel, auf Sand oder auf unregelmässigen Unterlagen eignen sich perfekt:
Die wilde Struktur des Grases verhilft zu gelungenen Ergebnissen
Hingegen fliegt der Trick auf, sobald geometrische Muster und scharfe Kanten ins Spiel kommen. Und von denen gibts da draussen eine Menge:
Klare Linien sind nicht die Stärke beim Ausbessern
Derselbe Mechanismus greift auch, wenn ein Bild geradegerückt wird. Wenn zum Beispiel der Horizont schief in der Gegend steht, kann das Bild mit der Wasserwaage automatisch ins Lot gebracht werden (nächste Abbildung, oben). Bis jetzt wurden die dabei entstehenden weissen Stellen einfach weggeschnitten (Mitte); in PSE 12 ist es neu auch möglich, dass diese weissen Stellen intelligent gefüllt werden, damit die Abmessungen des Bildes gleich bleiben (unten). Aber auch hier steht und fällt die Qualität mit dem Motiv.
Die weissen Ränder werden auf Wunsch automatisch gefüllt

Rahmen, Effekte und Texturen

Auch einige neue Effekte sind hinzugekommen, die sich (natürlich) der Retro-Welle angeschlossen haben. Jeder Effekt lässt sich auf Mausklicks mit Rahmen und Strukturen kombinieren, sodass der Spieltrieb für die nächsten Stunden ausgelastet ist.
Rahmen, Strukturen und Effekte lassen sich beliebig mischen
Neben diesen offensichtlichen Neuerungen kennt PSE 12 aber auch noch subtilere Werkzeuge, die das Leben von Hobby-Fotografen erleichtern können.
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Praktische Kleinigkeiten

Pet Eyes

Die gefürchteten roten Augen, die bei direktem Blitzlicht entstehen können, kennt jeder Fotograf. Haustiere sind genauso von diesem Effekt betroffen. Allerdings werden deren Augen nicht unbedingt rot, sondern je nach Spezies auch gelb oder grün – was die Erkennung schwierig macht, wenn eine Software ausdrücklich nach roten Augen Ausschau hält. Dieses Problem ist nun gelöst.
«Pet-Eye»-Korrektur (Bild: Adobe)

Synchronisierung zwischen Geräten

PSE 12 kann Alben oder ganze Sammlungen zwischen dem Rechner und mobilen iOS- und Android-Geräten austauschen. Das klingt praktisch, ist aber nicht ohne. Die Fotos werden nämlich nicht lokal, sondern über Adobes eigenen Cloud-Dienst «Revel» abgeglichen – das dürfte bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack sein. Ausserdem muss zuvor eine kostenlose Adobe-ID erstellt werden. Die Synchronisierung erfolgt anschliessend über die jeweilige Revel-App für iOS oder Android.
Clever: In der Mac-Version kann beim ersten Start die gesamte iPhoto-Library importiert werden. Allerdings ist es eher fraglich, ob gestandene iPhoto-Anwender von der lokalen Synchronisierung zum Cloud-Abgleich wechseln. Etwas anders sieht die Sache jedoch aus, wenn Mac-Anwender mit mobilen Android-Geräten arbeiten – dann sitzen sie im selben Boot wie die Windows-Anhänger.

Neue Farbtonbearbeitung

Hinter der holperigen Bezeichnung «Automatische intelligente Farbtonbearbeitung» versteckt sich die neuste Hilfe für bessere Farben. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine lernfähige Funktion, um die Farbgebung eines Fotos zu verbessern. Dabei muss in einem Raster lediglich mit der Maus eine Markierung in die gewünschte Richtung bewegt werden.
Lernfähige Farbton-Korrektur
Miniatur-Abbildungen in den Ecken zeigen dabei, wohin die Reise geht. PSE merkt sich die gewünschte Farbstimmung und kann solche Änderungen später auf Knopfdruck reproduzieren – und zwar ganz im Sinne des Anwenders.
Das sind nur die wichtigsten Neuerungen von PSE 12. Unerwähnt bleiben die bekannten Qualitäten: ein hervorragender Raw-Konverter, die Kompatibilität zu Photoshop-Dateien und -Filter sowie die ausgezeichnete Ebenen-Kontrolle für anspruchsvolle Korrekturen. Photoshop Elements wächst mit den Fähigkeiten des Anwenders.
Fazit: PSE 12 ist ein solides Update mit interessanten neuen Funktionen. Geblieben sind die leistungsfähigen und trotzdem zugänglichen Werkzeuge, die sich auf angenehme Weise von Photoshop abheben. Wer für relativ wenig Geld ein Maximum an fortschrittlichen Funktionen sucht, liegt hier richtig.

Testergebnis

Zugänglich, leistungsfähig, übersichtlich
Abgleich von Fotos nur über die Adobe-Cloud

Details:  Ab OS X 10.7, ab Windows XP SP3

Preis:  Vollversion Fr. 113.40, Upgrade Fr. 91.80

Infos: 
www.adobe.ch

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