Testcenter 17.02.2022, 11:13 Uhr

Im Test: Sony LinkBuds

Sony hat neue In-Ear-Kopfhörer lanciert und geht in Sachen Form ganz neue Wege. Ob sich das bezahlt macht, lesen Sie in unserem Test.
(Quelle: Sony)
Sony LinkBuds – mein erster Gedanke: Oh, ein eingängiges Naming. Das ist neu. Denn so gut Sonys Audio-Produkte sind, Bezeichnungen wie WF1000 XM3 rollen nicht so einfach von der Zunge. «Was um alles in der Welt?» war dann der zweite Gedanke – beim Öffnen der LinkBuds-Ladeschale. Sony hat sich für die neusten In-Ears einen mir komplett unbekannten Formfaktor gewählt. Einen Ring mit Loch in der Mitte, den man sich zwar ins Ohr, aber nicht in den Gehörgang einführt, sondern auf diesen nur auflegt. Quasi ein Metall-Kunststoff-Doughnut. Dies soll dem Musikgenuss bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit für die Umgebungsgeräusche zugutekommen.
Das Ganze ist an einen schon eher typischen In-Ear-Body angebracht. Auf der anderen Seite findet sich eine Gummischleife, die man sich beim Tragen oberhalb des Gehörgangs einlegt – für besseren Halt. Hier erlebte ich leider gleich eine Enttäuschung, für die Sony aber nichts kann und – wenn man andere Erfahrungsberichte liest – offenbar auch recht selten ist: Dieser Formfaktor hält leider gar nicht gut in meinem Ohr und drohte im Test immer wieder herauszufallen (ist schlussendlich nicht passiert, aufgrund des lockeren Sitzes wars aber doch eher unentspannt). Auch der «Flügel» im Ohr half da nichts. Diese Aufsätze – Arc Supporters, wie Sony sie nennt, werden in verschiedenen Grössen angeboten. Medium ist die Standardgrösse, aber es gibt auch extra klein, klein, gross und extra gross. Die grosse und die extragrosse Grösse haben bei mir etwas zum besseren Halt beigetragen, aber das grundsätzliche Problem leider auch nicht gänzlich lösen können.
Die Ladeschale – wie überhaupt die ganze Verpackung – besteht aus recycelten Materialien. Die LinkBuds lassen sich dort mittels Magnetschnapp unterbringen und sind so vor dem Herausfallen sicher. Die Ladeschale selbst ist nicht die Wertigste, die Sony jemals produziert hat (da sind wir eher bei den WF1000 XM3 und 4), aber durchaus solide und darüber hinaus in der Lage, die LinkBuds nach deren fünfeinhalbstündiger Session noch zwei Mal vollzuladen – gute 17 Stunden also insgesamt, bevor wieder geladen werden muss. Das ist jetzt kein Weltrekord, aber ein durchaus solider wert – den meisten Usern wird ein Ladezyklus pro Woche reichen.

Technik und Sound

Die LinksBuds verwenden den integrierten V1-Prozessor von Sony, also die Version eines «Bluetooth System on a Chip» (SoC). Es handelt sich um Bluetooth 5.2. Leider unterstützen die LinksBuds kein Multipoint-Bluetooth-Pairing. Das bedeutet, dass man die Hörer nicht mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden kann. Dafür haben sie sonst einige coole Features. Nebst dem nach IPX4 zertifizierten Spritzwasserschutz (okay für Training und Regen, nicht badewannentauglich), wurden Erkennungssensoren verbaut. Die Musik pausiert also automatisch, wenn man einen Stöpsel aus dem Ohr nimmt und nimmt die Abspieltätigkeit wieder auf, wenn er wieder eingesetzt wird. Natürlich lässt es sich mittels App auch so einrichten, dass man auf nur einem Bud Musik hören kann. Auch die Touchbedienung funktioniert top. Der Clou ist jedoch, dass man, statt auf das Gerät auch direkt vor das Ohr tippen kann, um einen Input zu geben. Sony nennt diese Funktion «Wide Area Tap» und lässt sich in der App wahlweise auch ausschalten. Mit zwei Fingertipps wird die Musik angehalten, mit dreien wird der Track übersprungen. Ausserdem lässt sich die Lautstärkeregelung durch Antippen steuern.
Die LinkBuds übernehmen auch Sonys Speak-To-Chat-Funktion, die in den WF-1000XM4-Kopfhörern und WH-1000XM4-Over-Ear-Kopfhörern enthalten ist. Das ist die Funktion, bei der die Musik automatisch pausiert, wenn Sie mit jemandem sprechen, damit Sie sich unterhalten können. Die Musik wird etwa 15 Sekunden nach Beendigung des Gesprächs fortgesetzt.

Aber die Gretchenfrage: Wie gut klingen die LinkBuds?

Da die Kopfhörer bei mir nicht optimal gesessen haben, ist das nicht ganz einfach zu beantworten. Der Klang war schon sehr ansprechend, zum Telefonieren sogar hervorragend – gerade, weil kein künstliches Nebengeräusche-filtern notwendig ist, natürlicher Transparenzmodus sei Dank. Musikalisch bleiben sie jedoch hinter Sonys Top-Notch In-Ears, den WF1000 XM4, zurück. Sie haben einen schönen, offenen, natürlichen Klang, der gut ausbalanciert ist, mit guten Details und gerade genug Bass. Aber wie viele offene Kopfhörer bieten sie nicht die gleiche Basswiedergabe wie ANC-Geräte. Sony setzt auch bei den LinkBuds auf den LDAC-Codec und die «Audio-Enhancement Technologie» DSEE. Mit der wie immer sehr umfangreichen und gut konzipierten App lässt sich mit dem Equalizer noch etwas Bass herauskitzeln, aber nicht sehr viel – sonst überschlägt sich der Sound.

Fazit

Sony geht neue Wege und überrascht damit. Die LinkBuds sind eine spannende Idee und wurden gut umgesetzt. Schade, dass es mit meinen Ohren nicht ganz funktioniert hat – aber wenn man sich etwas abseits von ANC und In-Ear-Buds halten will, ist man hier nicht gänzlich falsch.

Testergebnis

Transparenzmodus, Verarbeitung, Telefonie
Sitz bei mir nicht optimal, filtert keinen Lärm raus

Details:  12 mm Treiber, 5.5 Std. Akku (12 Std. Ladeschale), LDAC, DSEE, BT 5.2, Speak to Chat, IPX4

Preis:  Fr. 199.-

Infos: 
sony.ch / digitec.ch



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