Testcenter 13.09.2021, 11:40 Uhr

Im Test: Bowers & Wilkins PI7

Bowers & Wilkins hat lange gewartet mit seinen True-Wireless-Kopfhörern – jetzt aber die PI7 lanciert. Sie gehören mit einem Preis von 436 Franken ins absolute Edelsegment. Werden die PI7 diesem Preis gerecht? PCtipp testet.
(Quelle: PCtipp.ch)
Bowers & Wilkins steht seit jeher für drei Dinge: Eine qualitativ hochwertige Verarbeitung ihrer Geräte, extrem guten Klang mit warmer Klangsignatur und starkes Noise Cancelling. Aber auch dafür, bei «Zusatzfeatures», wie etwa Touch-Bedienung, Assistenten oder bei App-Features, etwas konservativ zu sein. Nun haben die Briten ihren ersten Wurf im True-Wireless-Markt gemacht. Und schon beim Auspacken wird eines klar: Kategorie 1 trifft auch hier wieder zu.
Die Hörer selbst erinnern an Sonys WF1000 XM 4. Die Mikrofone und das runde Touch-Bedienfeld auf dem Gehäuses sind in hochwertigem und widerstandsfähigen Metall gefertigt und wirken wertiger als praktisch alle Kopfhörer, die wir bis anhin getestet haben; sie sind mit gebürsteten Goldakzenten versehen und wirken hochwertiger und gleichzeitig etwas kleiner als der japanische Mitbewerber. Dennoch ist die Ladeschale der PI7 grösser als jene der Sony – trotzdem passt sie gut in die Hosentasche, denn die Schale ist recht schmal. Interessant: Trotz seiner Schmalheit ist die Schale tief – man könnte meinen, die Kopfhörer hätten einen «Stiel» im Stile eines Airpods. Tun sie aber nicht.
Insgesamt gibt es drei Grössen von Silikon-Aufsätzen für die PI7. So weit, so gut. Allerdings ist der Weg vom Stöpsel zum Kopfhörer-«Body» relativ kurz. Wer einen langen Gehörgang hat, dem sitzen die PI7 eventuell nicht so weit im Ohr. Dennoch sitzen sie ordentlich und es besteht keine «Herausfall-Gefahr». Apropos Tragekomfort: die hochwertigen Materialien haben zur Folge, dass die Hörer, im Vergleich mit einigen Konkurrenten, relativ schwer sind, nämlich 8 Gramm pro Stück. Allerdings steht dies dem Hörgenuss nicht im Wege. Das Pairing ist ein Kinderspiel – die App ist funktionell allerdings recht karg ausgestattet. Auto-Detection, Noise-Cancelling und der Transparency-Mode lassen sich aktivieren und in letzterem Fall noch regulieren – je nachdem, wie stark man die Aussenwelt noch wahrnehmen möchte. Schade, lässt sich die Touchbedienung nicht editieren – und auch ein Equalizer fehlt.
Zum Technischen: Unter der Haube sind die Hörer jeweils mit zwei Treibern ausgestattet: einmal für die hohen Frequenzen sowie einer für Mitten und Bässe. Die PI7 unterstützen Bluetooth 5.0 und aptX Adaptive. Die Übertragung zwischen den einzelnen Buds selbst erfolgt mit 24 Bit Tiefe. Die PI7 verfügen über insgesamt drei Mikrofone pro Hörmuschel, die für die Anrufabwicklung, die Kommunikation mit dem Sprachassistenten (derzeit entweder Siri oder Google Assistant) und die Analyse der Umgebungsbedingungen für die adaptive aktive Geräuschunterdrückung zuständig sind. Die Touch-Steuerung funktioniert gut und reagiert schnell. Die Funktionen wie Wiedergabe/Pause, Überspringen von Titeln, Zugriff auf den Sprachassistenten Ihres Geräts und Umschalten zwischen den Geräuschunterdrückungsmodi können hier ausgeführt werden. Die Option «Automatisch» bedeutet, dass die Mikrofone des PI7 Ihre Umgebung «messen» und den Grad der Geräuschunterdrückung entsprechend anpassen. Die Lautstärke kann allerdings nicht über die Buds geregelt werden.
Ein Feature tut sich dafür besonders hervor: Das Gehäuse des PI7 kann als «Transmitter» fungieren. In der Verpackung befinden sich ein USB-C-auf-USB-C-Kabel und ein 3,5-mm-auf-USB-C-Kabel. Schliessen Sie das USB-C-Ende eines der beiden Kabel an das Ladegehäuse des PI7 an und das andere Ende an eine Musikquelle, wie z. B. Ihren Laptop, und das Gehäuse streamt den Ton mit aptX Low Latency Standard an die In-Ears. Die Kopfhörer verfügen ausserdem über eine Bluetooth-Repeater-Funktion, so dass sie den Sound mit einem zweiten Bluetooth-Gerät teilen können.
Nicht zuletzt: Die Buds sind nach IP54 eingestuft, was bedeutet, dass sie spritzwassergeschützt sind. Das Gehäuse selbst sollte jedoch nicht in die Nähe eines Getränks kommen.
Nächste Seite: Akku, Sound und Fazit

Akku

Die Akkulaufzeit der PI7-Ohrhörer beträgt bei voller Aufladung gerade einmal vier Stunden. Das Gehäuse lädt bis zu viermal auf, also 20 Stunden insgesamt. Das ist zwar akzeptabel, aber kaum Spitzenklasse. Immerhin: Mittels Schnellladung lassen sich in zehn Minuten zwei Stunden Musikgenuss «erladen». Dies erfolgt über USB-C; aber auch über den Qi-Standard lassen sich die Kopfhörer laden – kabelfrei.

Sound

Hier kriegen wir das, was wir von B&W erwarten. Spitzenklasse. Der PI7 nimmt die einzelnen Elemente jedes Musikinstruments, inklusive Stimme, gekonnt auseinander und transportiert sie so ans Ohr. Der Klang ist sehr detailliert, präzise und klar – wobei dann und wann vielleicht etwas die Dynamik fehlt.

Fazit

Die Klangqualität des B&W PI7 ist praktisch makellos, wenn man von der Dynamik absieht. Auch die Transmitter- und Repeater-Funktion ist beeindruckend. Von der Verarbeitung mal ganz abgesehen. Dennoch: Der Tragekomfort, die Akkulaufzeit und die etwas funktionsarme Touchsteuerung trübt den Gesamteindruck etwas – vor allem hinsichtlich des Preises. Insgesamt sind die PI7 etwas für Klang-Nerds ohne grosse «Nebenansprüche» – für diese jedoch erste Wahl.

Testergebnis

Verarbeitung, Klang, aptX
Akku, magere Touchsteuerung

Details:  TW-Kopfhörer, 20h Akku, aptX Adaptive, Bluetooth 5.0, IPX4

Preis:  Fr. 436.-

Infos: 
bowerswilkins.com



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.