Tipps & Tricks 15.07.2009, 07:02 Uhr

Wellnesskur für den Akku

Gönnen Sie Ihren Akkus vor dem Aufbruch in die Ferien etwas Pflege, damit ihnen nicht die Puste ausgeht. Wir präsentieren 7 goldene Regeln, um die Ausdauer der Energiespender deutlich zu verbessern.
Handy, Digicam, Notebook: Alle wollen mitkommen auf die Reise. Wenn den Geräten aber schon am dritten Ferientag der Saft ausgeht, ist der Katzenjammer gross. Den können Sie sich mit unseren sieben Tipps ersparen.
In den meisten Geräten stecken heute Lithium-Ion- oder Lithium-Ion-Polymer-Akkus, kurz Li-Ion-(Poly). Bei Akkus, die wie gewöhnliche Batterien aussehen, handelt es sich hingegen fast immer um Nickel-Metallhybrid-Zellen (NiMH). Eine ansprechende neue Technik heisst Low self-discharge NiMH (LSD-NiMH). Sie haben eine geringere Selbstentladung und eine längere Lebensdauer als die anderen Akkus. Doch unsere «Wellness-Tipps» helfen auch bei ihnen zu einem längeren Leben.
LSD-NiMH-Battterien haben eine sehr geringe Selbstentladung
1. Richtig auf- und entladen
Akkus wollen verwöhnt werden und das von Anfang an. Laden Sie brandneue Akkus komplett auf und lassen Sie diese durch Gebrauch des Geräts wieder bis auf 10 bis 20 Prozent der Kapazität entladen. Wiederholen Sie diesen Lade-/Entladezyklus zwei- bis dreimal. Anschliessend empfiehlt sich ein ganzer Lade-/Entladezyklus ungefähr alle sechs Monate. Das gilt auch für Akkus, die mit neu gekauften Geräten geliefert werden.
2. Weg vom Strom
Wollen Sie mit einer Ladung möglichst weit kommen, schalten Sie alle überflüssigen Energiefresser im Gerät ab. Mögliche Kandidaten bei Handys sind beispielsweise Hintergrund- oder Tastenbeleuchtung, Tastentöne, Vibration und Bluetooth.
In der Nacht und wenn Sie sich länger an Orten mit sehr schlechtem Empfang aufhalten, sollten Sie das Mobiltelefon komplett ausschalten. Das verringert den überflüssigen Stromverbrauch durch die andauernde Netzsuche.
Bei Spiegelreflex-Digicams deaktivieren Sie das Display, solange Sie es nicht unbedingt brauchen. Auch beim Notebook spart das Abdunkeln (engl. Dimmen) des Bildschirms Strom. Schalten Sie auch die Funktechnologien WLAN und Bluetooth bei Nichtgebrauch aus. Stecken Sie Speicherkarten und USB-Geräte nur ein, während Sie auf diese zugreifen müssen. Das Gleiche gilt auch für Medien wie CDs und DVDs.
3. «Mischen» impossible
Bei Akkus in gewöhnlichen Batterieformaten (zum Beispiel AA und AAA) neigen viele Anwender dazu, verschiedene Produkte im selben Gerät zu mischen. Tun Sie das nicht. Auch eine unterschiedliche Ladung von Batterien desselben Typs ist schädlich. Beides kann dazu führen, dass einer der Energiespender tiefentladen wird. Dadurch kann er unbrauchbar werden; es steigt die Gefahr, dass er ausläuft.
4. Marathon macht schlapp
Trennen Sie einen Akku umgehend vom Ladegerät, sobald er komplett geladen ist. Nehmen Sie den geladenen Stromlieferanten aus dem Notebook, während Sie mit dem Gerät an einer Steckdose arbeiten.
5. Kopf bewahren
Wenn Sie einen Akku längere Zeit nicht verwenden, gefällt es ihm in einer kühlen Umgebung (beispielsweise im Keller) bei ungefähr 50 Prozent Ladekapazität am besten. Das verlangsamt den bei Lithium-Ion-Akkus unvermeidbaren Abbaueffekt durch Oxidation.
Gift für die Stromspeicher sind hingegen hohe Temperaturen von 45 Grad Celsius oder mehr. Lassen Sie deshalb keine Geräte in einem Auto an der prallen Sonne schmoren, denn die Akkus könnten Schaden nehmen. Auch Eiseskälte nagt an der Leistungsfähigkeit der Stromspender – diese Einbusse ist aber meist nur vorübergehend.
6. Nicht kontaktfreudig
Lose in einer Tasche herumgetragene Batterien und Akkus könnten miteinander oder mit Metallteilen in Kontakt kommen. Dabei fühlen sie sich gar nicht wohl. Dies führt zu einer schnelleren Entladung und einer kürzeren Lebensdauer.
Die Webseite von Dr. Rolf Zinniker bietet wertvolle Tipps rund um Batterien und Akkus
7. Hamstern zwecklos
Besonders Lithium-Ion-Akkus sind nicht für eine längere Lagerung geeignet. Ein Zweitakku zum Notebook lohnt sich also nur, wenn Sie beide abwechselnd zugunsten einer längeren Laufzeit verwenden. Aber auch in diesem Fall sind wahrscheinlich beide nach drei bis vier Jahren hinüber.
Weitere Akkutips vom Experten
Dr. Rolf Zinniker ist ein Experte für Batterien und Akkus. Er ist am Institut für Elektronik der ETH Zürich tätig. Auf seiner Webseite finden Sie viele nützliche Informationen rund um die verschiedensten Stromspeicher. Er geht dort auch ausführlich auf Vor- und Nachteile von nicht wiederaufladbaren Batterien ein.



Kommentare
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X5-599
15.07.2009
Genau und jetzt kommen auch noch die Hersteller die das verhindern. Mein Sony Notebook hat ein Akkupflegeprogramm drauf. Da kann man einstellen ob Pflege oder Superpflege oder ob er sogar noch eine Unterbodenwäsche mit Versiegelung erhält. Nein Spass beiseite, das Teil ist ab Werk so eingestellt dass er den Akku nur bis zu 80% lädt, was ihn angeblich schonen soll. Nur jetzt steht hier im Tipp man soll ihn zu 100% laden, was also bedeutet ich soll das Akkupflegeprogramm des Herstellers ausschalten. Ja wem soll ich nun glauben? PCtipp.ch oder dem Hersteller des Akkus?

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Adriano
15.07.2009
Nein Spass beiseite, das Teil ist ab Werk so eingestellt dass er den Akku nur bis zu 80% lädt, was ihn angeblich schonen soll. Ja wem soll ich nun glauben? PCtipp.ch oder dem Hersteller des Akkus? Hahaha, ich hab ein ASUS. das Teil ist ab Werk so eingestellt, dass er den Akku bis zu 100% lädt und dann mit dem laden wartet, bis der Akku auf 90% sinkt bevor er es wieder lädt :P Bei LiPo ist es oft so, dass jeder Experte die Beste Lösung hat... Fakt ist, dass jeder LiPo nach 3 Jahre nicht mehr brauchbar ist. Autohersteller die mit LiPo arbeiten kennen solche Probleme noch nicht oder verzögern dieses Problem. Nur Toyota kann mit gutem gewissen 12 Jahre Garantie geben, da der Prius NiMH-Akku benutzt.

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Herr Heisshunger
15.07.2009
Ja wem soll ich nun glauben? PCtipp.ch oder dem Hersteller des Akkus? Stell dir mal vor DU wärst der Hersteller von diesen Akkus. Deine Frau hat gerade deinen Porsche zu Schrott gefahren, deine 15-Jährige Tochter ist schwanger und deine Katzen sind inkontinent und versauen dir deinen Perserteppich. Kurz: Du brauchst dringend Kohle! Was für einen Tipp gibst da deinen Kunden? ;) Gruss Heisshunger

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X5-599
15.07.2009
Stell dir mal vor DU wärst der Hersteller von diesen Akkus. Deine Frau hat gerade deinen Porsche zu Schrott gefahren, deine 15-Jährige Tochter ist schwanger und deine Katzen sind inkontinent und versauen dir deinen Perserteppich. Kurz: Du brauchst dringend Kohle! Was für einen Tipp gibst da deinen Kunden? ;) Gruss Heisshunger Das ist einfach. Soll ich es dir verraten? Den Tipp der mir eine aktive Vollreferenz bringt. Und nicht die Auskunft die mir jetzt im moment Kohle bringt. Im gegensatz zu anderen bin ich weder Geldgeil noch zu doof um Geschäfte zu machen. Ich habe lieber einen gut beratenen Kunden der auch später wieder bei mir einkauft. Auch wenn er durch die Beratung eventuell jetzt doch nichts mehr kauft. Aber mich dafür dank der guten Beratung weiter empfiehlt und später wieder zu mir kommt als einen den ich über den Tisch gezogen habe und mich weder empfiehlt noch jemals wieder kommt. Ok, es gibt so doofe Leute die wollen über den Tisch gezogen werden damit sie glücklich sind. Aber das merkt man ja relativ schnell. Ach ja, ein Porsche käme mir nicht einmal ins Haus wenn ich Multimillionär werde oder einen gewinnen würde. Das gleiche gilt für so hässliche Teppiche. Aber die könnte man ja wahlweise durch andere Artikel ersetzen, doch das Resultat bleibt gleich. Jetzt kann man Sony natürlich vorwerfen sie wollen Kohle verdienen, aber das will der PCtipp ja auch. Sonst würden sie keine Artikel schreiben. Womit wir wieder beim gleichen Problem sind, wem soll man glauben?

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pagefault
15.07.2009
... das Teil ist ab Werk so eingestellt dass er den Akku nur bis zu 80% lädt, was ihn angeblich schonen soll. Nur jetzt steht hier im Tipp man soll ihn zu 100% laden, was also bedeutet ich soll das Akkupflegeprogramm des Herstellers ausschalten. Ja wem soll ich nun glauben?Ich finde die Idee von Sony super! Eine maximale Ladung bis 80% der Nennkapazität schont den Akku ganz bestimmt. Diese Funktion ist besonders nützlich, wenn du das Notebook im Netzbetrieb hast. So schaltet die Lade-Elektronik bei 80% automatisch ab und beugt so der chemischen Alterung vor, welche im ganz vollen (und im tiefentladenen) Zustand von Li-Ionen Akkus besonders ausgeprägt ist. Im Artikel wird vielleicht zuwenig deutlich herausgearbeitet, welcher Tipp für welchen Akkutyp gedacht ist. "Goldene" Tipps für NiMH-Akkus sind nämlich Gift für Li-Ionen Akkus, was die Sache noch zusätzlich verkompliziert. Wir haben das glaub im Forum an anderer Stelle schon mal durchgekaut, dass es keine "Rettung" für Li-Ionen Akkus gibt, sondern nur Verhaltensweisen, wie man das unausweichliche Ende beschleunigt herbeiführen kann. Darauf geht der Artikel auch ein, indem empfohlen wird, Li-Ionen Geräte z.B. nicht hohen Temperaturen auszusetzen (Auto an der Sonne parkiert) etc. Die im Artikel verlinkte Seite von Rolf Zinniker beschäftigt sich vorwiegend mit Primärzellen (also Batterien) und "normalen" NiCd- und NiMH-Akkus. Diese Tipps sind nicht auf Li-Ionen Akkus übertragbar! Fazit: An deiner Stelle würde ich also dem Hersteller (Sony) vertrauen.