Tipps & Tricks 23.05.2001, 11:15 Uhr

Vorgehen beim BIOS-Update

Immer wieder habe ich im Kummerkasten gelesen man könne das BIOS updaten. Aber nirgends steht, wie man das macht. Was muss man beachten?
BIOS-Updates sind etwas vom Heikelsten, was man als normaler Computer-Anwender durchführen kann. Das BIOS versorgt die jeweiligen Komponenten (Mainboards, Graphikkarten, SCSI-Karten) mit speziefischen Funktionen, welche per Software aktualisiert werden können. Auch kann der Hersteller anfallende Probleme, die beim Produkt mit anderen Komponenten auftauchen, auf elegante Art lösen, ohne gleich eine neue Produktionsserie starten zu müssen. BIOS-Updates werden meist auf der DOS-Ebene durchgeführt. Dazu muss der Computer von Windows in den MS-DOS-Modus heruntergefahren werden. Dort muss dann vom Anwender ein vorher beim BIOS- oder Motherboard-Hersteller heruntergeladenes Programm aktiviert werden, welches das BIOS mit einer neuen Version überschreibt. Diese neue Version muss vorher beim Hersteller der zu updatenden Komponenten (Graphikkarte, Mainboard, SCSI-Karte) heruntergeladen werden. Wird ein falsches File gewählt, führt dies zum totalen Versagen des PCs (bzw. der upgedateten Komponente). Unter Windows 9x/Me stellt man eine bootbare DOS-Diskette mit den minimalsten dazu nötigen Files mit dem Befehl (im MS-DOS-Fenster) "format a:/s" her. Ist Ihr Laufwerk C: eine SCSI-Harddisk, so brauchen Sie zwingend die mit Windows 9x/Me mitgelieferte MS-DOS-Startdiskette oder laden sich beim PCtip die benötigten Disks herunter [1] [2] .
Es gibt aber je länger je mehr Hersteller, die solche Updates auch auf der Windows-Ebene erlauben (z.B. Matrox [3] , MSI [4] und ASUS [5] ). Es muss aber gesagt werden, dass diese Windows-Tools viel anfälliger auf Bugs oder Nichtfunktionieren sind, als jene für die DOS-Ebene. Der PCtip empfiehlt die Windows-Flashprogramme zum jetzigen Zeitpunkt ausdrücklich nicht.
Eigentliche Voraussetzung für ein BIOS-Update ist aber, dass es sich beim zu aktualisierenden BIOS um ein flash-fähiges BIOS handelt [6] . BIOS mit Flash-Rom können beschrieben werden, alte BIOSse (bis und mit der 486er-Generation, sowie frühen Pentium-Mainboards) hingegen nicht. Das Wichtigste während dem BIOS-Update: während dem Schreibprozess (also dem Überschreiben der alten BIOS-Version mit der neuen) darf auf keinen Fall ein Stromunterbruch erfolgen, noch der PC kurz ausgeschaltet werden. Trifft dies ein, so ist das BIOS nicht komplett beschrieben und der PC (bzw. die Komponente) nachher unbrauchbar. Dann hilft nur noch, sich vom Mainboard- oder BIOS-Hersteller ein neues Exemplar zukommen zu lassen. Bei Mr.BIOS [7] kann man sich im Notfall auch neue BIOS-Versionen bestellen - was aber meist nicht ganz billig ist.
Für Bastler gibt es noch die Option des "Hot-Pluging": Man nehme ein baugleiches Mainboard mit und entnehme diesem den intakten BIOS-Chip - manchmal genügt auch ein BIOS eines anderen Boardtyps, jedoch sollte es die gleichen CPU-Typen unterstützen. Denn das Ziel der Übung ist vorerst nur, wieder auf irgend eine Art und Weise wieder im DOS-Modus booten zu können. Den intakten Baustein stecken Sie nun ins Board mit dem defekten Chip (natürlich haben Sie das defekte Teil vorher entfernt). Jetzt starten Sie den Computer wie gewohnt. Nachdem Sie auf die DOS-Ebene (z.B. mit einer DOS-Startdiskette) gelangt sind, entnehmen Sie den intakten Chip und setzen wieder den defekten ein. Jetzt führen Sie das BIOS-Flashing erneut durch. Gelingt das Aufspielen der neuen BIOS-Software, ist der vormals defekte Chip wieder zu 100 Prozent funktionsfähig. Ausser dass Sie für diese Übung einen risikofreudigen Kollegen brauchen, hat dieses Prozedere noch zusätzliche Tücken: beim "Hot-Pluging" besteht immer ein Restrisiko, dass auch der intakte BIOS-Chip flöten geht (vor allem bei einem artfremden Typ). Die Erfahrung beim PCtip zeigt aber, dass diese Methode durchaus erfolgversprechend ist.



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