Technologietrends – das bringt die Zukunft
Fotografie
Die Kamera wird kleiner. Das gilt für praktisch alle Gebiete der Foto- und Videografie; auch im professionellen Bereich. Man erinnere sich nur an Bernhard Russis mühselige Kamerafahrten mit einer riesigen TV-Kamera und vergleicht diese mit den heutigen Actioncams. Die beliebteste Kamera der Durchschnittsnutzer ist schon längst ein Smartphone mit winzigem Sensor, Bild 3.
Aber auch die «richtigen» Kameras sind kleiner geworden. Der Wechsel von der Spiegelreflexkamera (DSLR) zur spiegellosen Systemkamera (DSLM) hat neue Modelle hervorgebracht, die mit kleineren Massen mehr Leistung erbringen können. Zwar erscheinen derzeit wieder mehr grosse DSLM-Kameras, das liegt aber daran, dass die Hersteller gerade versuchen, den restlichen Profimarkt aufzufangen. Spezialisten mit besonderen Anforderungen sind teilweise noch mit Spiegelreflex-Modellen unterwegs. Mit den aktuellen Kameras sind praktisch alle Nachteile der DSLM gegenüber der DSLR ausgeräumt, die Vorteile überwiegen schon lange. Die Qualität ist da, nur an der Vielfalt hapert es noch.
Im Alltagsbereich sieht es etwas anders aus. Der Trend hin zu kleineren Kameras geht auch auf Kosten der Bildqualität. In Zeiten von hochauflösenden Super-Bildschirmen mit HDR, OLED und anderen beeindruckenden Technologien scheint das zunächst widersprüchlich, ist aber durchaus logisch, Bild 4. Denn im Gegensatz zu früher muss eine Kamera nicht mehr zwingend gut genug für Druckprodukte sein. Nicht mal mehr der grosse PC-Bildschirm ist das Hauptziel der Smartphone-Fotos. Vielmehr werden die meisten Aufnahmen entweder direkt am Bildschirm des Smartphones angeschaut oder per Chat-App verschickt; dort mit massivem Qualitätsverlust durch Kompression. Entsprechend ist für durchschnittliche Nutzer die rohe Bildqualität nicht ganz so zentral. Viel kleiner als die Smartphone-Kamera wird es für den Massenmarkt wohl kaum werden. Dafür sind kompaktere Bauformen schlicht zu unpraktisch im Handling. Dennoch wird die Kamera im Durchschnitt weiter kleiner. Grund dafür ist das Motto «gut genug». Dies ist von Person zu Person unterschiedlich. Einem professionellen Porträtfotografen ist unter einer hochwertigen Mittelformat-Kamera wohl nichts gut genug. Andere sind hingegen mit pixligen Selfies schon glücklich. Der «gut genug»-Punkt wandert seit Jahren nach unten und wird das weiter tun. Die kleinen Smartphone-Kameras werden rasant besser, die grossen Profikameras entwickeln sich zwar auch, aber viel langsamer. Somit wird die Kamera, die für eine Mehrheit der Nutzer «gut genug» ist, immer kleiner.
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