Tipps rund ums private Surfen im Internet

Die besten Erweiterungen

Unter Windows und macOS sind Browser­erweiterungen eine einfache Methode, mehr Privatsphäre in Ihren Weballtag zu bringen. Die folgenden Add-ons sind einfach zu bedienen und nützen auch was. Sie installieren diese via Menüschaltfläche und Add-ons und Themes. Hier suchen Sie die folgenden Add-ons.
  • uBlock Origin: Der mit Abstand beste Content-Blocker auf dem Markt. uBlock Origin kann praktisch jedes Element jeder Webseite blockieren und gibt Ihnen die volle Kontrolle darüber, Bild 8. Standardmässig lässt sich das Add-on einfach als Werbeblocker einrichten und vergessen. Falls Sie aber mehr davon möchten, können Sie das haben: Scripts, Remote-Schriftarten, Videos und mehr lassen sich manuell oder automatisch blockieren. Alles, was nervt, kann weg, wenn Sie es denn möchten. Was die Privatsphäre angeht, lohnt sich vor allem das Blockieren von Werbung, da diese oftmals für Tracking über mehrere Webseiten hinweg verwendet wird.
    Bild 8: uBlock Origin gehört auf jeden PC
    Quelle: PCtipp.ch
  • Firefox Multi-Account Containers/Facebook Container: Diese beiden Erweiterungen trennen Facebook oder auch andere Webseiten «physisch» von Ihren restlichen Surfausflügen ab. «Physisch» bedeutet hier: Ihr Browser legt ein eigenes Profil und eigene Datensätze für verschiedene Container an. Sie bestimmen dabei, welche Webseiten in welchem Container geöffnet werden. Weiterführende Links bleiben jeweils in diesem Container. Das führt dazu, dass beispielsweise Facebook nur Browserdaten innerhalb des Facebook-Containers auswerten kann. Ihre Aktivitäten auf anderen Webseiten sind davon abgetrennt. Das schützt zwar nicht vor Tracking an sich, trennt aber Ihre Aktivitäten auf Facebook-Seiten von jenen auf anderen Webseiten ab und macht es für Facebook schwieriger, Ihr Verhalten online auszuwerten. Der Facebook-Container funktioniert vollautomatisch für Facebook-Produkte und -Webseiten. Der Multi-Account-Container lässt sich manuell einstellen, beispielsweise auch für Google oder auch Dinge wie die Trennung von Geschäftlichem und Privatem.
  • HTTPS Everywhere: Verschlüsselte Verbindungen sind heutzutage grösstenteils Standard. Allerdings bieten noch viele Webseiten unverschlüsselte Verbindungen an. HTTPS Everywhere zwingt jede Webseite dazu, die verschlüsselte Verbindung zu verwenden. So können Sie beruhigt davon ausgehen, dass Ihre Verbindung zum Server geschützt ist. Achtung: HTTPS Everywhere kann nicht eine unverschlüsselte Verbindung verschlüsseln. Falls keine verschlüsselte Verbindung verfügbar ist, erhalten Sie eine Warnmeldung von Ihrem Webbrowser.
  • PrivacyBadger: Der Privatsphäre-Dachs ist ein besonderes Tier, Bild 9. Er blockiert Tracking-Versuche in Ihrem Browser und verhindert so, dass Grossunternehmen Sie online verfolgen. Wie genau ein Dachs dazu imstande ist, wissen wir nicht so genau. Das Projekt der Electronic Frontier Foundation (EFF) funktioniert jedoch bestens und zeigt Ihnen jeweils übersichtlich an, welche Tracking-Versuche blockiert wurden. Dazu sei gesagt: Auch eine Erweiterung wie Privacy Badger ist kein perfekter Schutz vor Tracking, aber so gut wie möglich. Vor allem wenn man bedenkt, dass man nach der Installation eigentlich nichts mehr machen muss. Zu einem gewissen Grad ist Privacy Badger redundant mit den eingebauten Funktionen moderner Browser, allerdings führt die Redundanz hier zu einem gesamthaft besseren Schutz. Denken Sie einfach dran, dass Sie eventuell mehrere Tracker-Schutzmechanismen deaktivieren müssen, wenn eine Webseite nicht geht.
    Bild 9: Privacy Badger ist simpel
    Quelle: PCtipp.ch
  • Decentraleyes: Eine etwas weniger bekannte Erweiterung. Decentraleyes blockiert Tracking über sogenannte Content-Netzwerke. Viele Webanbieter lagern Bilder, Videos und andere Inhalte nicht mehr auf eigenen Servern, sondern verwenden dafür externe Angebote von Unternehmen wie Amazon. Mit Decentraleyes blockieren Sie Versuche, Sie über solche Dienste online zu verfolgen. Der exakte Nutzen ist etwas schwer einschätzbar. Allerdings macht das Add-on in unserer Erfahrung auch kaum Ärger und ist dadurch eine Empfehlung wert.
Wie bereits erwähnt, bietet keine Erweiterung perfekten Schutz vor Tracking. Die Tracking-Methoden der grossen Werbenetzwerke sind ungemein komplex und nehmen praktisch jeden Aspekt Ihrer Onlinepräsenz ins Visier. Beispielsweise können Werber über Ihre Browsereinstellungen und die Liste von installierten Add-ons teilweise auch Rückschlüsse auf Ihre Person ziehen. Das nennt man dann Browser-Fingerprinting. Was Sie jedoch tun können, ist ein Netz von Massnahmen spannen, die allesamt die Datensammlung erschweren und Verbindungen zwischen Ihren Fussabdrücken auf verschiedenen Webseiten verwischen. Ganz loswerden können Sie Tracking auf diese Weise nicht, aber Sie geben den Werbern ein unvollständiges Bild, das schliesslich nutzlos ist.

Aufwand und Ertrag

Die Privatsphäre im Internet ist ein endloser Kampf. Und perfekte Privatsphäre ist praktisch unerreichbar. Die gute Nachricht: Für den Durchschnittsnutzer ist das auch nicht unbedingt nötig. Das ist das Ziel für Whistleblower, politisch Verfolgte oder Darknet-Kriminelle. Für den Durchschnittsbürger reichen auch einfachere Massnahmen, die zwar vielleicht nicht hundertprozentig wasserdicht sind, aber dafür auch weniger Arbeit machen. Ihr Haus hat schliesslich auch nicht einen mit Alligatoren gefüllten Wassergraben, ein Minenfeld mit Selbstschussanlage und drei Dutzend smarte Überwachungskameras, nur um neugierige Nachbarn abzuhalten, oder? Ein Zaun reicht für die meisten Nachbarn bereits und gibt deutlich weniger zu tun.
Genauso verhält es sich mit der Privatsphäre im Webbrowser. Natürlich können Sie auf eine Vielzahl von Absicherungsmethoden zugreifen, allerdings führt dies auch zu einem ordentlichen Mehraufwand. VPN-Verbindungen sind langsam, Script-Blocker hindern viele Webseiten daran, korrekt zu funktionieren, und all die benötigten Filter sind endlos mühsam, bis man sie für alle verwendeten Webseiten und Apps richtig eingestellt hat.
In der Praxis lohnt es sich vor allem, die drei folgenden Grundlagen richtig umzusetzen: Einstellungen prüfen, einige Erweiterungen installieren und das eigene Verhalten leicht anpassen. Damit erreicht man schon viel.

Und mein Browser?

Eine Schwierigkeit beim Schutz der Privatsphäre im Webbrowser ist die Messbarkeit. Zwar findet man relativ leicht heraus, wie viele Tracker ein Browser-Add-on bereits blockiert hat. Aber wie das Gesamtbild aussieht, ist kompliziert. Am besten schafft es das Werkzeug «Cover Your Tracks» der EFF (dieses finden Sie unter der folgenden Internetadresse: coveryourtracks.eff.org), Bild 10.
Bild 10: In diesem EFF-Tool sehen Sie, wie Ihr Browser vor Tracking geschützt ist
Quelle: PCtipp.ch
Hier können Sie Ihren Webbrowser durch eine Prüfung laufen lassen, die moderne Tracking-Methoden simuliert. Sie erhalten im Anschluss ein Ergebnis, wie die Tracker Ihren Browser sehen und was Sie noch verbessern können. Leider ist der Webdienst derzeit nur in Englisch verfügbar, allerdings sind die Ergebnisse in Ihrer Grundaussage relativ leicht verständlich.



Kommentare
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regor
08.05.2022
Hallo, warum lese ich in diesem Artikel kein Wort über den Tor Browser? Hört man doch immer wieder der sei das non plus ultra für die Privatsphäre. MfG roger