Tipps & Tricks 23.07.2007, 12:22 Uhr

Internetothek

Das Internet ist auch eine Videothek. Ganz legal lassen sich Filmklassiker und andere Werke gratis herunterladen und anschauen.
Emo und Proog tapsen in einer surrealen Welt herum; ihre Abenteuer stehen im Zentrum des Spielfilms «Elephants Dream», einem vollständig computeranimierten Streifen, der aber nicht etwa in einem der grossen Hollywood- Studios wie Pixar oder Dreamworks entstanden ist. Der faszinierende Trickfilm ist ein sogenanntes Open Movie, das filmische Pendant zu Open Source: frei entstanden und kostenlos herunterzuladen – und neuerdings sogar in einer hochaufgelösten Version (HD-Video) erhältlich, Screen unten.
Abseits der Tauschbörsen, die unter rechtlichem Dauerbeschuss der Filmindustrie stehen, entwickelt sich im Internet eine feine, legale Filmszene. Die Schweizer Filmemacher Michael Grob, Markus Leutwyler und Simon Brugger haben den Trend vor zwei Jahren mit ihrem Streifen CH7 eingeläutet, dem ersten Spielfilm unter einer freien Lizenz. Weitere folgten. «Paul der Fisch» ist eine deutsche Komödie über drei Studenten, die in eine wahnwitzige Geschichte hineingeraten. «Cedric» hat ganz andere Probleme. Er globalisiert das Handwerk des Todes und wird zum multinationalen Dienstleister. «Sterben mit System» lautet sein Werbeslogan. Cedrics Onkel, der Tod, findets gar nicht lustig. Der Kurzfilm ist nur eine der vielen Perlen, die gratis übers Internet verbreitet werden. Junge Filmemacher entdecken das Netz. Rund eine halbe Million Mal ist etwa der deutsche Spielfilm «Route 66 – ein amerikanischer (Alb)traum» heruntergeladen worden. Mehr als 300 000 DVDs wurden bestellt. Denn so funktionieren Open Movies: Der Film selbst ist frei, der Komfort einer ausgestatteten DVD kostet.

Eine andere Sorte legaler Filme sind sogenannte ...

Eine andere Sorte legaler Filme sind sogenannte Public Domain Movies. Dabei handelt es sich um Streifen, für die das Copyright abgelaufen ist, die also hemmungslos heruntergeladen und verteilt werden dürfen. Darunter befinden sich Kinoklassiker wie Fritz Langs «M – eine Stadt sucht einen Mörder» oder die Nosferatu-Urfassung von 1922. Auch etliche 50er-Jahre-Schinken mit Elizabeth Taylor oder Kirk Douglas sind im Angebot. Wichtige Anlaufstellen sind das Internetarchiv, das Free Movie Entertainment Magazin und Movieflix.
Die Filmseite www.publicdomaintorrents.com setzt voll auf das Bit- Torrent-Protokoll. Zum Herunterladen benötigen Sie den neusten Opera-Browser oder eine spezielle BitTorrent-Software. Bei allen anderen Angeboten laden Sie die Dateien mit einem Rechtsklick auf den Link herunter. Die Movies sind in verschiedenen Dateiformaten erhältlich, für die unter Umständen jeweils eine eigene Abspiel-Software installiert werden muss. Wer es weniger umständlich mag, holt sich den VLC Media Player. Die Software spielt praktisch alles ab, was das Internet hergibt. Noch einfacher haben es Nutzer von Filmclip-Plattformen wie www. youtube.com oder Google Video. Hier genügt der Flash-Player. Der ist standardmässig im Internet Explorer enthalten, für die meisten anderen Browser wird er automatisch nachinstalliert.
Mehrheitlich sind die Filmclip- Plattformen zwar Tummelplatz für die PR-Profis von Firmen, Musik- TV-Sendern, Film- und Musikstars sowie exhibitionistische Amateure. Dennoch ist das Stöbern im Clip- Fundus mindestens so unterhaltsam wie ein Fernsehabend mit SF, RTL, Sat1 & Co.



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