Tipps & Tricks 22.01.2014, 10:39 Uhr

So werden Sie das Festnetztelefon los

Festnetztelefone sind die dämlichen Brüder der Smartphones. Man kann sie loswerden – allerdings hat das seinen Preis.
Sie ist gross, schwarz, hässlich und wahnsinnig staubig: die Basisstation für das Festnetztelefon. Und als ob das nicht genug wäre, hängt sie an einem Kabel, das in einem übergrossen Netzteil verschwindet. Wars das? Nein. Denn schliesslich haben wir noch die Ladestation für den Handapparat: Sie ist gross, schwarz, hässlich … etc.
Selbst der pseudo-moderne Handapparat beleidigt das Auge und ist dumm wie die Nacht. Die Synchronisierung mit den Adressen auf dem Rechner habe ich vor langer Zeit aufgegeben. In der Theorie sollte der Abgleich über Bluetooth funktionieren. Leider will die Praxis davon nichts wissen.

Die Macht der Gewohnheit

Das Schlimme an dieser Sache ist, dass dieses Gerät komplett überflüssig ist. Die Festnetztelefonie ist zwar eine kostenlose Beigabe zur Internetleitung, aber sie bringt keine monetären Vorteile. In unserem Haushalt telefonieren alle mit Smartphones, bestückt mit üppigen Kontingenten für Inlandsgespräche.
Der Grund, warum wir überhaupt noch einen Festnetzanschluss unterhalten, sind die lieben Bekannten und Verwandten. Besonders die älteren Semester weigern sich, ohne Not «auf eine unverschämt teure Handy-Nummer» anzurufen. Oder sie gehen uns mit dem Gemotze über die hohen Tarife auf den Geist. Diese Leute haben nämlich – erraten! – kein Mobilabo mit Gesprächskontingent. Und nicht selten erntet man von Lehrern, Verkäufern und anderen losen Kontakten misstrauische Blicke, wenn man keine Festnetznummer nennen kann. Willkommen im Jahr 2014!
Eine Kündigung des (ohnehin kostenlosen) Anschlusses ist also keine Option. Aber das dumme, hässliche und sperrige Telefon muss weg!
Du bist alt und hässlich - und Geschichte

Die Lösung

Für dieses Problem gibt es eine einfache Lösung: Skype. Gegen ein Entgelt kann jedes Skype-Konto um eine echte Schweizer Festnetznummer ergänzt werden. Auf diese Nummer wird die eigene Nummer umgeleitet – und schon landen alle eingehenden Telefonate auf der Skype-App im Smartphone. Oder auf dem Rechner. Oder auf beiden zusammen. Die Umleitung ist übrigens kostenlos.
Anschliessend können Sie den alten Apparat im Keller vergraben. Sie brauchen ihn erst wieder, wenn Sie die Umleitung ändern oder deaktivieren möchten.
Sehen wir uns das genauer an.
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Das Vorgehen im Detail

Das Vorgehen im Detail

Die Anmeldung bei Skype und der Kauf einer Festnetznummer dauert nur wenige Minuten:
1. Eröffnen Sie ein Konto bei Skype (falls nicht bereits geschehen) und melden Sie sich an.
2. Klicken Sie auf der Übersichtsseite unter «Funktionen verwalten» auf «Skype Nummer».
Die Skype-Nummer ist eine von mehreren Optionen
3. Klicken Sie auf der nächsten Seite auf die Schaltfläche «Skype-Nummer kaufen».
4. Wählen Sie die Schweiz aus und durchlaufen Sie die Registrierung.

Die Nummer

Sie können Ihre Festnetznummer in einem engen Rahmen selber wählen. Als Vorwahl stehen jedoch nur 022, 033 und 044 zur Verfügung:
Die Vorwahl ist stark eingeschränkt
Wenn Sie sich für eine Vorwahl entschieden haben, können Sie es mit einer Wunschnummer versuchen oder sich immer neue Zahlenkombinationen vorschlagen lassen.
Natürlich sind die guten Nummern längst weg. Doch das spielt in unserem Fall eine untergeordnete Rolle, da diese Ziffernfolge lediglich das Bindeglied zwischen der «richtigen» Festnetznummer und der Skype-App ist.

Die Bezahlung

Nachdem eine Nummer gefunden wurde, gehts zur Kasse. Unterstützt werden die wichtigen Kreditkarten sowie PayPal. Drei Monate kosten 16.20 Euro, ein ganzes Jahr 54 Euro.
Oder auch nicht. Denn der Preis für das Jahresabonnement wird beim Check-out mit satten Fr. 86.40 angegeben, obwohl es nach dem offiziellen Wechselkurs etwa 65 Franken sein müssten. Ist das einfach ein Versuch, den Schweizern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen? Wir wissen es nicht – aber wir stehen mit unserer Verärgerung nicht alleine da, wenn man die Reaktionen im Skype-Forum liest. Wie auch immer.
Die Aktivierung sollte nur wenige Minuten dauern; anschliessend können Sie über diese Nummer Festnetzanrufe in der Skype-App entgegennehmen.

Anruf umleiten

Jetzt fehlt nur noch die Umleitung der alten Festnetznummer auf die Skype-Nummer. Dieser Dienst («Service 21») wird von Swisscom, Cablecom und anderen Providern angeboten. Nehmen wir an, Ihre Skype-Nummer lautet «044 123 45 67». In diesem Fall geben Sie am alten Handapparat diese Zeichenfolge ein:
*21*0441234567#
Um die Umleitung zu deaktivieren, geben Sie am Handapparat diese Zeichenfolge ein:
#21#
Wenn es bei einem weniger grossen Provider nicht klappt, rufen Sie den Kundendienst an.
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Schönheitsfehler unter Android & Fazit

Schönheitsfehler unter Android

Wenn Sie die umgeleiteten Anrufe auf einem Android-Smartphone entgegennehmen möchten, gibt es bei diesem Verfahren leider einen Makel: Die Rufnummer wird keinem gespeicherten Kontakt zugeordnet.
Auf dem iPhone liest die Skype-App automatisch das Adressbuch von iOS aus und zeigt den Namen des Anrufers, sofern bekannt. Unter Android wird in der aktuellen Skype-App nur die Rufnummer angezeigt, auch wenn diese mit Namen im Adressbuch des Smartphones hinterlegt ist. Das war zumindest der Stand der Dinge unter Version 4.5.0.39600 vom 16. Dezember 2013 mit einem HTC One. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft möglichst schnell nachbessert.
Unter Android versagt die Anschlusskennung
Und wie sieht es mit einem iPod touch aus? Dieser versteht sich prächtig mit Skype und zeigt auch den Namen zur Rufnummer. Wäre das ein eleganter Ersatz für den alten Festnetzknochen? Leider nicht. Obwohl das Gerät neben einem Mikrofon auch über einen Lautsprecher verfügt, befindet sich dieser an der Unterseite – und nicht dort, wo man das Ohr normalerweise hinhält. Ein richtiges Telefongefühl stellt sich nicht ein. Ausserdem kommt es zu hörbaren Qualitätsminderungen und Verzögerungen, weil die Software Rückkoppelungen kompensieren muss.

Das letzte Wort

Zugegeben, dieser Dienst ist nicht ganz günstig. Und dass Microsoft einen astronomischen Wechselkurs verwendet, den man erst beim Check-out sieht, grenzt an Nepp.
Dessen ungeachtet ist das Ziel erfüllt. Der Festnetzapparat hat ausgedient, ohne dass auf die Festnetznummer verzichtet werden muss. Ausserdem bietet Skype noch weitere Vorteile wie zum Beispiel einen integrierten Anrufbeantworter, Videochats und mehr. Wenn Sie noch weitere gute Gründe für diesen Dienst benötigen, werden Sie hier fündig.



Kommentare
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POGO 1104
22.01.2014
Im redaktionellen Beitrag steht: "Eine Kündigung des (ohnehin kostenlosen) Anschlusses ist also keine Option" - Also mein Festnetzanschluss kostet mich CHF 25.35 / Monat - was soll da kostenlos sein? Gut, die aktuellen VivoCasa Abo's der Swisscom kann man ja auch ohne Festnetztelefonie haben - dann fällt aber auch die entsprechende Festnetznummer weg und somit auch deren Umleitung auf Skype. Apropos Umleitung Service21: Die Gebühren für die Umleitung bezahlt der Festnetznummernbesitzer - Diese Kosten kommen also in der ganzen Rechnung noch dazu.... Kosten für die Anrufumleitung Der Anrufer bezahlt nur die Gebühren bis zur gewählten Nummer. Je nach Abotyp, den Sie gewählt haben, geht die Weiterleitung entweder zu Ihren Lasten oder ist kostenlos. Informieren Sie sich deshalb über die Situation bei Ihrem Abotyp, bevor Sie die Anrufumleitung aktivieren. Im Falle, dass die Weiterleitung kostenpflichtig ist, erscheinen die Kosten aus technischen Gründen nicht auf einem Gebührenmelder. POGO 1104

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Klaus Zellweger
22.01.2014
Sehr interessante Option, die indes begrenzt resp. nicht zielführend ist, wenn der Festnetzanschluss in einem Mehrpersonenhaushalt steht und entsprechend von mehreren Personen mit je eigenem Skype account genutzt wird. Das ist richtig, deshalb möchte ich den Artikel noch um dieses «Finetuning» ergänzen: Die eingehenden Skype-Anrufe werden aber immer seltener, weil sich nur wenige Leute an der Mobilnummer stören. Zum neuen «Pseudo-Festnetztelefon»: Im schlimmsten Fall holst du dir auf der Post ein Android-Smartphone für 50 Franken und wirfst die SIM-Karte weg – Hauptsache, Skype läuft über WLAN.

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Klaus Zellweger
22.01.2014
Apropos Umleitung Service21: Die Gebühren für die Umleitung bezahlt der Festnetznummernbesitzer - Diese Kosten kommen also in der ganzen Rechnung noch dazu.... POGO 1104 Nein, es kommen keine Kosten hinzu. Die Umleitung erfolgt auf eine reguläre Schweizer Festnetznummer. Wenn solche Gespräche im Rahmen des Vertrages gratis sind, dann ist normalerweise auch die Umleitung gratis. Kosten würden dir entstehen, wenn die Festnetznummer auf eine Mobilnummer oder ins Ausland umgeleitet wird.

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POGO 1104
22.01.2014
....Wenn solche Gespräche im Rahmen des Vertrages gratis sind, dann ist normalerweise auch die Umleitung gratis.....ja wenn......es gibt sie noch, diejenigen, welche keine all inclusive Abo's haben und trotzdem online sind....

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Telaran
22.01.2014
Und was wäre mit SIP? Hallo zusammen, Wieso muss es Skype sein? Wie wäre es denn mit einem beliebigen SIP Anbieter? Zumindest auf Android (IPhone kann ich nicht sagen, Win Phone müsste ich mal testen) kann man ohne Probleme einen SIP-Dienst einrichten und hat die Vorteile wie bei der erwähnten Lösung. Mit entsprechenden DEC Geräten (einige Siemens Modelle haben sowas) könnte man sogar den gewohnten Hausanschluss behalten, aber sämtliche Anrufe auch Synchron auf dem Handy/PC bekommen (klingelt auf allen Geräten gleichzeitig). Oder was spricht explizit gegen diese Lösung? SIP Nummern sind auch Festnetznummern. Leider gibt Cablecom ihre internen SIP Daten nicht weiter, obwohl sie damit dann gleich indirekt den Handymarkt auch abgedeckt hätten... tja.

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Redan
22.01.2014
Empfangsqualität massgebend... Wenn ich es richtig verstehe, würde ich den Anruf über meinen Mobilfunk-Provider bekommen. Der Empfang in meiner Region ist so schlecht, dass ich die Anrufer regelmässig bitten muss, mir auf das Festnetz zu telefonieren. Das ist richtig, deshalb möchte ich den Artikel noch um dieses «Finetuning» ergänzen: Die eingehenden Skype-Anrufe werden aber immer seltener, weil sich nur wenige Leute an der Mobilnummer stören. Zum neuen «Pseudo-Festnetztelefon»: Im schlimmsten Fall holst du dir auf der Post ein Android-Smartphone für 50 Franken und wirfst die SIM-Karte weg – Hauptsache, Skype läuft über WLAN.

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Lassie
22.01.2014
Aha Für mich ist das kein Thema mein Festnetzanschluss geht über Cablecom und ist SIP sowie ich Telaran verstanden habe. Hätte dazu noch einen Swisscomanschluss da sehe ich sparpotenzial, weil mein Mietzins inklusive Nebenkosten ist sollte ich mal meine Verwaltung anfragen, ob ich auch noch für die Swisscom zahle.

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Metex
22.01.2014
Schlechter Empfang an meinem Wohnort ist der Empfang so "Grottenschlecht", das ich nun mal echt froh bin das ich noch einen Festanschluss habe. Diesen kann ich dann auch; dank der Fritz Box, auf meinem Smartphone entgegennehmen. Da braucht es keine "hässlichen" Festnetztelefone.

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Hensel
22.01.2014
+Metex SAGT ES RICHTIG genau so habe ich es auch, mein Handy kann auch VoIP, und deshalb kann ich notfalls auch unterwegs die Anrufe abnehmen, meist aber lasse ich sie in der FritzBox in Anrufbeantworter laufen - da es oft sowieso diese verdammten Werbeanrufe mit gefälschten Absende-Nummern sind, die ich in der FritzBox eh die Meisten schon blockiert habe

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technopapst
22.01.2014
Wer nicht zwanghaft auf modern machen muss, leistet sich auch heute einen günstigen Festnetzanschluss. Die sind nämlich immer noch sehr populär und es gibt Millionen davon. Ich rufe auch viel lieber fast gratis auf eine Festnetznummer an. Ich gehöre nicht zu denen, die jeden Monat -zig Franken den Telecomfirmen nachschmeissen und dafür jeden Tag stundenlang am Handy hängen, damit sie die Abo-Kosten raushauen. Mein Festnetzapparat ist übrigens elegant und hat genügend intelligente Funktionen. Die Installation war ein Klacks im Gegensatz zu den seitenlangen Anleitungen die offenbar zum skypen notwendig sind. Über ein Kabel mehr oder weniger in der Wohnung sollte man sich auch nicht aufregen. Und wenns unterwegs mal dringend ist: dafür habe ich ein Prepaid-Handy.