Facebook kauft WhatsApp für 19 Milliarden Dollar
Unabhängigkeit garantiert
Immer weniger Teenies auf Facebook
Der Zukauf folgt auch auf immer wiederkehrende Medienberichte, dass Teenager Facebook den Rücken kehrten und zu alternativen Diensten wie eben WhatsApp gingen. Diese Sorge hatte zwischenzeitlich zu deutlichen Kursverlusten geführt. Auf die Frage eines Analysten, ob die Nutzer bei WhatsApp denn jünger seien, konnte Facebook-Finanzchef David Ebersmann aber keine Auskunft geben: «Der Dienst fragt nicht nach dem Alter, wenn man sich anmeldet.» Man wisse bisher auch nicht, wie gross die Überschneidung zwischen den Nutzergemeinden ist.
Unabhängige Unternehmensführung
Durch die Übernahme werde sich für die Nutzer nichts ändern, versprach WhatsApp. Der Dienst werde nach wie vor für eine kleine Gebühr nutzbar sein und keine Werbung werde die Kommunikation unterbrechen, erklärte die Firma in einem Blog-Eintrag. «WhatsApp wird autonom bleiben und unabhängig agieren», hiess es. Auch Zuckerberg versicherte, dass das WhatsApp-Team seine Unabhängigkeit unter dem Dach von Facebook behalten werde. Ihnen sei aussergewöhnliches Wachstum gelungen. «Es wäre dumm, uns da jetzt einzumischen.»
19 Milliarden US-Dollar
Wie sich der hohe Kaufpreis letztlich rechnen soll, liess Zuckerberg offen. Zunächst einmal gehe es darum, dass der Dienst weiter wachse auf «eins, zwei oder drei Milliarden Mitglieder», sagte Zuckerberg. «Es gibt mehrere Wege, wie wir damit Geld verdienen können.» Werbung zähle in seinen Augen nicht dazu.
Facebook überweist zunächst 4 Milliarden Dollar in bar sowie Aktien im Wert von 12 Milliarden Dollar an die WhatsApp-Besitzer. In den kommenden Jahren sollen weitere Aktien im Wert von aktuell 3 Milliarden Dollar an die Gründer und Mitarbeiter fliessen. Mitgründer Jan Koum zieht in den Verwaltungsrat von Facebook ein.
Facebook wollte Snapchat kaufen
Facebook hat bereits einen eigenen Messaging-Dienst mit ähnlichen Funktionen. Dieser soll auch parallel weiterentwickelt werden. Allerdings kaufte Zuckerberg auch schon für knapp 1 Milliarde Dollar die Foto-Plattform Instagram, obwohl Facebook-Nutzer bereits Bilder austauschen konnten. Auch die derzeit populäre Foto-App Snapchat, bei der Bilder von allein verschwinden, wollte Facebook dem Vernehmen nach vor Kurzem für 3 Milliarden Dollar kaufen, die Gründer lehnten jedoch ab.
Der Deal um WhatsApp kommt nur wenige Tage, nachdem der japanische Onlinehändler Rakuten für 900 Millionen Dollar die Kommunikations-App Viber übernahm. Das WhatsApp-Geschäft muss noch von den Wettbewerbshütern abgesegnet werden. Der Abschluss soll später im Jahr erfolgen.
20.02.2014