Kommentar
26.02.2010, 07:00 Uhr
Tschüss, E-Mail!
Ich trauere um das Kommunikationsmedium E-Mail. Ich war immer ein Fan davon. Und nun scheint es langsam, aber sicher zu sterben.
Die E-Mail ist tot. Absurd, werden jetzt einige schreien, ich bekomme jeden Tag 70 Mails! E-Mail wird so oft genutzt wie noch nie! Da sage ich: Stimmt, und das ist genau das Problem.
Wie viele der E-Mails, die Sie täglich erhalten, sind von einem Freund oder einer Freundin persönlich nur an Sie gerichtet? Bei mir sind von 70 Mails etwa 50 bis 60 Spam, der Rest sind irgendwelche Newsletters und automatisch generierte Benachrichtigungen von Webdiensten wie Facebook. Wenn also jemand mir (und 100 weiteren Leuten) eine Mail mit einem YouTube-Link sendet, ist das schon ein Highlight, was den sozialen Wert betrifft.
Das war nicht immer so. Vor fünf Jahren konnte man davon ausgehen, dass der andere seine Mails liest und in Kürze antwortet. Vor zehn Jahren konnte man sogar noch Freundschaften per E-Mail pflegen. Heute ist nix mehr von all dem der Fall.
Dabei wären E-Mails so praktisch. Ich mag dieses Medium und nutze es hartnäckig bis heute. Ich bin ein SMS-Spastiker, brauche ewig für die einfachsten Meldungen – aber das Zehnfingersystem beherrsche ich blind. Ausserdem kommt es hin und wieder vor, dass ich mehr zu sagen habe, als in 160 Zeichen Platz hat. Nur eben: Eine Antwort auf eine E-Mail gibts entweder nie oder 5 Tage zu spät.
Grund dafür dürfte sein, dass alle zu viele Mails bekommen und das Ganze nur noch lästig finden. E-Mails sind ZU praktisch. Auch und gerade für all die, die einem gestohlen bleiben können.
Drum hat sich die SMS, dieses unpraktische Fossil, bestens gehalten. Wenn ich jemandem was mitteilen will, was er noch an diesem Tag wissen muss, ist SMS die erste Wahl. Das funktioniert zuverlässig.
Ja, da hat der SMS-Spasti halt Pech gehabt.
Autor(in)
David
Lee
26.02.2010