Kommentar
09.05.2006, 06:00 Uhr
Kommentar: Anwender in der Pat(s)che
Der kürzliche Flop mit einem Microsoft-Patch, der die Office-Software aus demselben Haus empfindlich beeinträchtigte, zeigt: Es ist höchste Zeit, die Pflästerlipolitik zu überdenken.
Ich bin überfordert. Ich habe die Übersicht längst verloren. Wäre mein Windows-PC ein Mensch, wäre seine Haut über und über mit Wundpflastern bedeckt. Ständig werden neue Sicherheitslücken in Windows oder andere Probleme entdeckt, die ein Korrekturprogramm (Patch) notwendig machen. Sagt Microsoft. Sagen die Sicherheitsunternehmen, für die das Entdecken einer Lücke einen gewissen Werbeeffekt zeigt. Und den Microsoft-Programmierern Arbeit beschert. Sie sind wahrscheinlich genauso überfordert wie ich. Nur so ist es zu erklären, dass kürzlich ein Patch massive Beeinträchtigungen von Microsoft Office zur Folge hatte [1].
Aus gutem Grund installieren seriöse IT-Administratoren Patches nicht sofort, sondern testen sie erst. Häufig hastig zusammengeschustert, können Sie andere Software negativ beeinflussen - es ist beinahe unmöglich für den Patch-Hersteller, alle beim Anwender möglicherweise installierten Programme und deren Versionen mit einzukalkulieren. Offensichtlich bleibt nicht einmal Zeit genug, einen Patch mit Software aus dem eigenen Haus zu testen.
Es bleibt alles bei uns Heimanwendern hängen. Das automatische Microsoft Update macht uns nämlich zu Patch-Testern. Bevor ein weiterer Patch-Flop das Image Microsofts weiter schädigt, sollten Anwender wie Microsoft-Entwickler umdenken. Sind wir nicht drauf und dran, eine Internet-Paranoia zu entwickeln? Benötigen wir wirklich jedes Mal einen Patch, wenn ein profilierungssüchtiger Sicherheitsexperte Alarm schlägt? Neue Technologien und Konzepte für das sichere Leben im Internet haben wir nötiger. Und etwas mehr Gelassenheit - denn nur wer auf den Hintern fällt, lernt aufrecht zu gehen.
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