Kommentar
05.06.2009, 08:17 Uhr
Hype, hype, hurra!
Der Facebook-Hype steht noch in voller Blüte, da kommt schon der Twitter-Hype.
Zeitungen im Web berichten, was in der Welt so Weltbewegendes geschieht:
Entführten Sohn auf Facebook gefunden
«Ich bin schwanger – auf Facebook»
Facebook schadet dem Schulerfolg
Restaurant suchte Einbrecher per Facebook
Iran erklärt Facebook den Krieg
Cristiano Ronaldo ist nicht in Facebook
Eva Camenzind ist nicht in Facebook
Lorenzo ist Mr. Facebook Switzerland
Entführten Sohn auf Facebook gefunden
«Ich bin schwanger – auf Facebook»
Facebook schadet dem Schulerfolg
Restaurant suchte Einbrecher per Facebook
Iran erklärt Facebook den Krieg
Cristiano Ronaldo ist nicht in Facebook
Eva Camenzind ist nicht in Facebook
Lorenzo ist Mr. Facebook Switzerland
Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Statt über die Welt berichten die Medien nur noch über Facebook. Facebook ist relevant, denn «in Facebook gibt es sogar eine Gruppe dazu». Schreibeigene von Qualitätszeitungen mit Hang zum hysterischen Stellenabbau nutzen Facebook sowieso schon länger als höchst zuverlässige Quelle für ihre Recherchen – und leiten daraus ohne zu zögern gesellschaftliche Trends ab.
Sollte der Hype einmal abflachen, ist für Ersatz gesorgt: Twitter. Da kann man bis zu 140 Zeichen in ein Feld tippen, und andere können das dann auch sogar noch lesen. So revolutionär, so innovativ, da verrecksch. Twitter wird nicht nur mein Leben verändern, sondern die Welt. Verunglückte Snowboarder riefen per Twitter um Hilfe, Politiker plaudert Geheimmission auf Twitter aus, Studie beweist: Twitter ist wichtiger als Geld und Sex zusammen, Twitter beeinflusst Börsenstimmung, Vollmond wegen Twitter verschoben, Experte sagt: Twitter wird Dritten Weltkrieg auslösen.
Google News listet zum Suchbegriff Facebook momentan 79'718 Treffer auf, für Twitter sind es 75'036. Zu Windows 7 gibt es 29'656 verschiedene News. Um Themen wie Wahlen (9472 Treffer), Arbeitslosigkeit (7836) oder gar Menschenrechte (3766) mögen sich die Medien eher weniger kümmern. Denn die rekrutieren ihr Personal nur noch auf Twitter.
Autor(in)
David
Lee
06.06.2009
06.06.2009
07.06.2009
07.06.2009
08.06.2009
08.06.2009