News 07.04.2014, 12:31 Uhr

SBB testen WLAN im Zug, Helfer-App und mehr

Die SBB können mit reinem Personentransport keine Rechnungen mehr zahlen. Deshalb testen die Bundesbahnen Zusatzdienste wie WLAN, eine Helfer-App und sogar einen Paketservice.
Bei den SBB werden derzeit diverse Zusatzdienste getestet. Diese sollen einerseits den Reisenden einen Mehrwert bieten und andererseits den SBB finanziell unter die Arme greifen. Sechs Firmen haben die erste Phase des vor einem Jahr gestarteten Start-up-Programms bestanden.
Das erste Projekt behandelt ein viel diskutiertes Thema im Bahnverkehr: mobiler Medienkonsum. Bei dem Projekt «SweetSpot» sollen Router in den Zügen verteilt werden und ein jeweils Zug-eigenes WLAN bilden. Reisende sollen gegen eine Gebühr das Netzwerk nutzen können. Über das Netzwerk will die SBB Filme, TV-Serien, News und mehr anbieten. SweetSpot wäre somit eine Alternative bei schlechtem Mobile-Empfang, mit dem die SBB kämpfen.

Persönlicher Assistent

Der SBB Travel Companion soll Reisenden den richtigen Weg zeigen
Beim zweiten Projekt «Travel Companion» handelt es sich um eine Helfer-App. Die App soll Reisende durch die Bahnhöfe lotsen und einen geeigneten Sitzplatz für sie suchen. So erkennt die App beispielsweise die genaue Position des Nutzers am Bahnhof und kann diesen mit aktuellen Informationen auf das richtige Perron führen.
Jeder Nutzer kann zudem seine Präferenzen in der App festlegen. Beispielsweise, ob er gerne in der Nähe des Speisewagens sitzt oder einen Platz im Ruhewagen möchte. Die App schlägt dann einen passenden Sitzplatz vor und führt den Nutzer an den richtigen Platz auf dem Perron.

Einkaufen am Bahnhof

Bei BringBee transportieren Pendler Pakete und Briefe
Eine etwas exotischere Idee ist «BringBee». Dabei sollen Pendler Pakete von einem Bahnhof zum anderen bringen und dabei ein wenig Geld verdienen. Das System funktioniert mit einem weiteren Projekt: «GoodBox». Dieses Projekt ist bereits weiter fortgeschritten und wird im Juni 2014 an sechs Bahnhöfen (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern und Zürich) lanciert. GoodBox ist ein Netzwerk von Schliessfächern, in die sich jeder Nutzer Esswaren, Kleider, Blumen und mehr liefern lassen kann.
In eine ähnliche Richtung zielt «SBB-Marktplatz» vom Start-up Mila. Der Marktplatz soll Reisenden zeigen, was es an welchem Bahnhof gibt. Dabei soll die App auch über das Sortiment der Läden sowie aktuelle Rabatte Auskunft geben.

Mit dem Auto weiter

Bei den beiden letzten Projekten will die SBB die Weiterreise vom Bahnhof und die Anreise zum Bahnhof erleichtern. «ParkIt» zeigt freie Parkplätze in der Umgebung des Bahnhofs und alarmiert den Nutzer, wenn Plätze frei werden. Um vom Bahnhof wieder wegzukommen, soll das bereits etablierte Unternehmen Uber zum Zug kommen. Dabei lässt man per Knopfdruck in der Uber-App ein Taxi an seinen Standort kommen.



Kommentare
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Luca Diggelmann
09.04.2014
Ihr habt da was falsch verstanden... "SweetSpot würde wohl hauptsächlich als Ersatz für die mobile Netzwerkverbindung dienen." SweetSpot soll KEIN Zugriff aufs Internet sein, sondern lokale Unterhaltung (ab einem Server IM ZUG) bieten, wie z.B. Filme und Musik. Also genau wie im Flugzeug. Nur dass man dafür bezahlen soll. Das macht grundsätzlich auch Sinn. Ersetzt aber nicht die Repeater, welche die SBB *dringendst* verbauen müssten (eines Tages hoffentlich auch in der ZVV S-Bahn wo der Empfang deutlich schlechter ist als im Fernverkehr). Ein WLAN für Internetzugriff würde nix bringen, da sich dieses dann auch wieder per Repeater/Antenne in ein bestehendes Mobilnetz von Swisscom/Orange/Sunrise einwählen müsste... kommt aufs genau gleiche raus wie Repeater aber wäre aufwändiger und noch teurer. Vielen Dank für die Info. Ist korrigiert.