Filmstreamingdienst
20.04.2022, 11:15 Uhr
Netflix verliert Kunden
Nachdem Netflix während der Corona-Krise zu den Gewinnern zählte, verliert der Streamingdienst nun Bezahl-Abos.
Während der Corona-Pandemie profitierten Streamingdienstleister wie Netflix massiv und konnten viele Kundinnen und Kunden gewinnen. Mittlerweile hat sich das Blatt offenbar gewendet. Der Streamingdienstleister Netflix hat erstmals seit 2011 sinkende Nutzerzahlen zu verkraften. In den ersten drei Monaten des Jahres gingen rund 200'000 Bezahl-Abos verloren, wie unter anderem das Schweizer Radio und Fernsehen SRF berichtet. Insgesamt sank die weltweite Nutzerzahl zum Quartalsende auf 221,6 Millionen. Gerechnet hatte das Unternehmen allerdings mit 2,5 Millionen neuen Kunden.
Einer der Gründe für die sinkenden Bezahlabos sieht Netflix in der Ukraine-Krise. Der Streamingdienstleister hatte sich aus Russland zurückgezogen und sämtliche Kundenkonten in Russland deaktiviert. Nach Angaben des Unternehmens betrifft dies rund 700'000 Abos. Dem Bericht zufolge geriet die Aktie daraufhin unter Druck und lag zeitweise mit über 25 Prozent im Minus.
Werbefinanziertes Netflix-Abo?
Eine der Massnahmen für ein erneutes Wachstum könnte ein günstigeres Streaming-Abo mit dazwischengeschalteten Werbe-Clips sein. Einem Bericht von heise.de zufolge, gibt sich Netflix-CEO Reed Hastings diesbezüglich offen. Netflix wolle in den nächsten ein bis zwei Jahren an einer solchen Lösung arbeiten.
Lex Netflix
Weitere Gründe sind, dass die Konkurrenz nicht schläft und seit längerem fleissig um Netflix-Kunden buhlt. Zudem wird nicht allen Kundinnen und Kunden gefallen haben, dass Netflix weltweit, auch in der Schweiz, immer wieder mal die Preise erhöht.
Doch weiterer Gegenwind ist bereits unterwegs. Am 15. Mai 2022 wird in der Schweiz über das neue Filmgesetz abgestimmt. Es geht hauptsächlich darum, ob Streamingdienste 4 Prozent ihres hiesigen Umsatzes in Schweizer Filmproduktionen investieren müssen – wie das inländische Fernsehsender auch müssen. Bisher gilt in der Schweiz keine Investitionspflicht für international tätige Streamingdienstleister. Moneyland.ch hat eine Übersicht dazu erstellt und kommt zum Schluss, dass sich Netflix & Co. dies leisten könnten und die Preise deshalb nicht zwingend erhöhen müssten.
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