News 18.12.2002, 14:00 Uhr

Anklage zeigt sich milde gegen DVD-Hacker

Das Gerichtsverfahren gegen den 19-jährigen Norweger Jon Lech Johansen ging gestern zu Ende. Johansen war an der Entwicklung des DVD-Kopier-Tools DeCSS beteiligt und musste sich deswegen vor Gericht verantworten.
Johansen ist es vor einigen Jahren gelungen, mit Hilfe von Kollegen den DVD-Kopierschutz für Filme zu knacken [1]. Die Filmindustrie war schockiert, galten doch DVDs zu diesem Zeitpunkt als absolut sicheres Medium vor Softwarepiraterie. Gestern ging der fünftägige Prozess gegen den Hacker in Oslo zu Ende.
Die Klage wurde von der U.S. Motion Picture Association eingereicht. Diese warf Johansen vor, einen Kopierschutz geknackt und eine Software zum illegalen Kopieren von DVD Filmen verteilt zu haben. Als Anklägerin trat die norwegische Staatsanwältin Inger Marie Sunde auf. Obwohl sie laut Reuters [2] glaubte, dass Johansen eine massgebliche Rolle bei der Entwicklung des Kopier-Tools DeCSS gespielt habe, forderte sie im Schlussplädoyer nur eine Haftstrafe von 90 Tagen auf Bewährung. Die Höchststrafe für dieses Verbrechen beträgt zwei Jahre. Die Verteidigung soll bestritten haben, dass überhaupt eine Grundlage für eine Verurteilung vorhanden sei, da in Norwegen Kopien von DVDs gesetzlich nicht verboten sind. Sie plädierte auf Freispruch. Der Richter wird das Urteil wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres verkünden.



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